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WA24-28  Israel stärkt Rafah-Mordtruppen, Biden hilft: Christoph Hörstel  2024-5-10

Freitag, 10. Mai 2024, 21 Uhr

Volltext: https://tinyurl.com/yx9ej6mm

Bitchute: https://www.bitchute.com/video/eNrH6DYwZW5S/

 

1. Politische Lage

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat heute mit überwältigender Mehrheit von 143 Staaten von insgesamt 193, bei 9 Gegenstimmen und 25 Enthaltungen, mehr Rechte der Palästinenser eingefordert, deutlich erweiterte Teilnahme an den Sitzungen der Vollversammlung, jedoch noch kein reguläres Stimmrecht.

Zuvor schredderte der israelische UN-Botschafter, Gilad Erdan, die UN-Charta auf dem Podium der UN-Generalversammlung in einem mitgebrachten kleinen durchsichtigen Papierschredder. https://t.me/chrishoerstel/8859

Die USA haben angekündigt, einen positiven Beschluss des Weltsicherheitsrates blockieren zu wollen – auch hier wieder proaktives Komplizentum mit Völkermord.

Die Abstimmung in der UN-Vollversammlung war für die Vetomächte USA, China und Russland bedeutungsvoll, weil der Status anderer umstrittener Gebiete, wie Kosovo, Taiwan oder Bergkarabach, ebenfalls berührt sein könnte. Deshalb enthielt der Entschließungsentwurf für Palästina ausdrücklich die Formulierung, es handle sich im Fall Palästinas um eine Ausnahme, die keinen Präzedenzfall schaffe.

Südafrika hat beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag dringende weitere Notfallmaßnahmen des Gerichts gegen Israels Völkermord in Gaza gefordert.

 

2. Lage in Gaza

Israels Armee setzt zusätzlich zum Völkermord aus der Luft ihre massenmörderische Bodenaktion in Rafah, Südgaza, fort. Inzwischen sind 110.000 Menschen aus der Stadt an der ägyptischen Grenze geflohen. Israel behauptet, Dutzende Terroristen getötet und Tunnelschächte sowie Waffen entdeckt zu haben.

Derartige Kriegslügen sind Teil des mörderischen Handwerks, in Vietnam waren auch alle Todesopfer Vietkong, bis Reporter kamen und schreckliche Greuel an Zivilisten unwiderlegbar aufdeckten. Einer davon, US-Ikone Seymour Hersh, war damals schon dabei, gewann den weltberühmten Pulitzer-Preis und andere Auszeichnungen – und schreibt heute, dass die israelischen Angaben unglaubwürdig sind. Ich füge hinzu, dass Israels Politiker gewohnheitsmäßig lügen, seit Existenzgründung dieses Staates, weil sie überzeugt sind, im Interesse des israelischen Volkes dazu nicht nur berechtigt sondern geradezu verpflichtet zu sein. Es gibt Regalmeter israelischer Literatur und stundenlange Filme, die sich mit offiziellen israelischen Lügen und Geschichtsfälschungen zum Nachteil der palästinensischen Bevölkerung beschäftigen.

In Rafah hat Israels Invasionstruppe jetzt den Osten der Stadt vom Westen getrennt. Alle wichtigen Straßenverbindungen auch nach Nordgaza sind unter israelischer Kontrolle, ständig sind Schießereien und Explosionen zu hören, Hamas und andere Widerständler kämpfen heftig und erzielen Erfolge mit israelischen Verlusten an Menschen und Material. Das Problem ist, dass Israel dies als Grundlage weiterer Menschenrechtsverletzungen nutzt, weil es den beweglichen Widerstand in der Trümmerwüste nicht stellen kann, ohne sich, die eigenen Kräfte, weiter angreifbar zu machen.

Hamas hat heute früh erneut Israels Grenzübergang Salem Abu Karem oder Kerem Shalom angegriffen, weil von dort israelische Truppen und Nachschublieferungen kommen. Israel benutzt das, um Hamas die Unterbrechung der humanitären Lieferungen in die Schuhe zu schieben.

 

Experten, auch US-amerikanische, bezweifeln stark, dass eine Militäraktion und Luftangriffe Hamas vernichten können – das hilflose israelische Vorgehen erinnert an ebenso vergebliche US-Versuche, Vietkong und Taliban aufzuspüren und zu vernichten, mit gewaltigen Kosten, Verlusten und Schäden an internationalem Ruf und politischer Stellung. Die Experten geben zu bedenken, dass Tel Aviv mit den jetzigen Methoden schon seit einem halben Jahr in anderen Teilen des Gazastreifens vergeblich arbeitet und die weltweite Völkergemeinschaft gegen Israel und seine Unterstützerstaaten aufbringt, Hamas jedoch im Kern nicht erschüttern konnte, während Israel heute als innerlich und äußerlich schwer erschüttert dasteht.

US-Journalist Hersh und andere Beobachter sehen auch keinen möglichen Nachfolger Netanjahus, der diese Niedergangspolitik fortsetzen könnte oder wollte.

 

In ganz Gaza gehen Vorräte an Nahrung und Treibstoff in den nächsten 24 Stunden zur Neige; das sagte der Leiter des UN-Koordinierungsbüros für humanitäre Hilfe in Rafah, Georgios Petropoulos. Das letzte noch aktive Krankenhaus, das Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus in Zentralgaza, muss binnen 48 Stunden schließen.

Dies auch deshalb, weil die Israel weiterhin die Grenzübergänge nach Südgaza entweder selbst mit staatlichen Kräften blockiert – oder nicht eingreift, wenn kriminelle und staatlich bewaffnete Siedlerbanden das tun. „Ich arbeite seit fast 30 Jahren bei humanitären Großeinsätzen und war noch nie in eine so verheerende, komplexe und unberechenbare Situation eingebunden wie diese“, sagte Hamish Young, Nothilfekoordinator des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Bis hinauf zum UN-Generalsekretär hören wir seit mehr als einem halben Jahr diese Schock-Erklärungen über die Wucht der israelischen Kriegführung mit beispiellosen Verlustzahlen an Kindern, Frauen und Alten.

Das Hauptquartier der UN-Hilfsorganisation UNRWA in Jerusalem hat vorübergehend geschlossen, nachdem kriminelle bewaffnete Siedlerbanden es unter den Augen der israelischen Polizei ungestört angegriffen hatten.

 

Ich füge hinzu, dass es diese offen erklärte absichtliche Völkermord-Ausrichtung des israelischen Feldzuges ist, die weltweit Abscheu und Entsetzen hervorruft und bereits jetzt zu tiefgreifenden Schäden in der weltweiten politischen Kultur geführt hat, deren Ausmaße wir erst Monate nach Ende des Völkermordes werden ermessen können.

 

Das von Israel als Sicherheitszone ausgewiesene Gebiet Al-Mawasi nahe der Küste ist offenbar jetzt schon völlig überfüllt und nicht bewohnbar. Familien buddeln demnach Löcher neben ihren Zelten in den Boden, um ihre Notdurft zu verrichten, meldet die „Süddeutsche Zeitung“. Es müssen sich aber noch weitere 1,4 Millionen Menschen aus Rafah in Sicherheit bringen, Al-Mawasi kommt nicht in Frage – aber offenbar niemand weltweit fühlt sich berufen, Israel das klarzumachen und weitere Rückzugsgebiete mit tatsächlicher Versorgungsbasis zu eröffnen.

Damit machen sich alle Unterstützerländer Israels zu Komplizen der Völkermörder und tragen die gleiche Schuld wie diese.

 

Die Außenminister der USA und Ägyptens wollen angeblich die Konfliktparteien zu einem Kompromiss drängen. Tatsache ist jedoch: Washington will nicht – und Kairo kann nicht. Alle Äußerungen bleiben unterhalb der Relevanz, weil keine Maßnahmen gegen Israel hinterlegt sind, von niemandem. Die Erklärung von Joe Biden, er werde bei einer Großinvasion Israels in Rafah alle Waffenlieferungen stoppen, bleibt ohne Konsequenz, weil er weder bei Truppenzahlen noch bei Mordaktivitäten irgendeine nachprüfbare „Rote Linie“ definiert hat. Auch diese Unterlassung ist gelebtes Komplizentum mit Völkermord.

Israel hat heute angekündigt, die Bodenaktion in Rafah maßvoll zu erweitern, das hat das Regierungskabinett beschlossen. Damit entsteht Druck auf US-Präsident Joe Biden, entsprechend Konsequenzen zu ziehen, die weiteren Nachschub für den Völkermord- und Terrorstaat blockieren. Biden hat heute zugegeben, dass Israel schwere US-1.000-Kilo-Bomben eingesetzt hat, um Zivilisten Im Gazastreifen umzubringen, gleichzeitig veröffentlichte US-TV-Sender PBS Bidens Aussage, eine Unterbrechung der Militärhilfe an Israel sei „absurd“. https://t.me/chrishoerstel/8858

Israels umstrittener Regierungschef Netanjahu hat US-Präsident Biden öffentlich schwer bedroht und erklärt, eine öffentliche US-Blockade des militärischen Nachschubs für Israel führe zum politischen Selbstmord für Biden. Das berichteten israelische Medien – ich konnte das nicht verifizieren. Allerdings sprechen mächtige US-Senatoren von einem Amtsenthebungsverfahren gegen Biden wegen seiner Verzögerung der Waffenhilfe: Republikaner ebenso wie Demokrat Tom Cotton von Arkansas, letzterer in aller Offenheit. Bidens Top-Unterstützer in der Außenpolitik, Senator Chris Coons aus Delaware, hat Mittwoch Abend in einem Telefonat mit Netanjahu diesen aufgefordert, „den Job in Gaza bis zuende durchzuziehen“. Der mächtigste US-Israel-Lobbyist, Senator Lindsey Graham, sprach ebenfalls indirekt über Amtsenthebung.

 

Israelische Besatzungstruppen im Westjordanland haben heute Journalisten des US-TV-Senders CNN daran gehindert, nahe des israelischen Truppenstützpunkts Sde Teiman zu filmen, wo hunderte aus Gaza entführte Palästinenser systematisch gefoltert werden. https://t.me/chrishoerstel/8857

 

Unterdessen ist in Kairo auch niemand mehr, der verhandeln könnte: CIA-Chef Burns flog am Mittwoch nach Hause, die Hamas gleichzeitig in ihr Exil nach Katar; seltsamerweise spricht niemand über die angebliche israelische Arbeitsdelegation untergeordneter Beamter, die, falls sie je in Kairo ankam, heute garantiert nicht mehr da ist.

 

5. Internationale Reaktionen der Bevölkerungen

Weltweit wächst der Widerstand gegen Israels Völkermord ständig an, auch und besonders in USA. Die Arizona State University (ASU) hat Dr. Jonathan Yudelman ausgeschlossen, der auf einem Video zu sehn war, als er eine propalästinensische Muslimin bedrängte.

Union Seminary, eine mit der New Yorker Columbia Universität verbundene Hochschule, ist die erste US-Hochschule, die sich vollständig von allen israelischen Verbindungen gelöst hat, Stichwort: Divestment.

In New York blockierten Protestierende den Fahrzeugpool der Polizei und verlangten die Freilassung einer Mitdemonstrantin.

Israel verlangt Aufklärung über eine Einblendung der Europäischen Fernsehunion EBU beim zweiten Halbfinale der Eurovision: Der nicht autorisierte Text lautete: „Wir verurteilen die Menschenrechtsverletzungen durch den Staat Israel“.

 

In Deutschland hat sich ein Dachverband der Studierendenvertretungen an deutschen Hochschulen, fzs, dafür ausgesprochen, die Protestcamps aufzulösen – und warnt gleichzeitig vor einer Eskalation durch Polizeigewalt. Dabei übernimmt fzs Lügenpropaganda wie: „stark radikalisierte und antisemitische Camps“.

Inzwischen haben mehr als 300 Berliner Dozentinnen und Dozenten die Hochschulleitungen in der Hauptstadt dazu aufgefordert, von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden abzusehen. Die gestrige scharfe und drohende Warnung von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger, nach 100 Unterschriften, ist offenbar regelrecht „nach hinten losgegangen“ und ermutigt die Dozenten, die für ihren Einsatz großes Lob verdienen.

 

6. Abschließend

Ich bin heute äußerst pessimistisch, was die weitere Entwicklung angeht. Die Völker der Welt sind nicht mehr in der Lage, ihre durchgedrehten Regierungen mit normalen demokratischen Mitteln wieder auf Kurs zu bringen. Unterdrückung von Protesten wurde mit Corona eingeübt – und funktioniert bisher. Wir brauchen allesamt mehr zu allem entschlossene mutige Kämpfer auf dem Boden des Rechts.

Ich werde täglich zum Völkermord in Gaza berichten, mit Ihrer Hilfe wird’s gehen.

 

Alles Gute wo immer Sie sind.

 

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