WA24-29  Israel weitet Offensive aus: Rafah und ganz Gaza, USA dabei – Christoph Hörstel  2024-5-12

Sonntag, 12. Mai 2024, 19:30 Uhr

Volltext: https://tinyurl.com/nxb37ck7

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Entwicklung im Gaza-Streifen

1. Israels Offensive

Israels angekündigte Großoffensive in Rafah, Südgaza, hat offenbar noch nicht begonnen, allerdings sind die angekündigten israelischen Verstärkungen in Rafah eingetroffen, Washington unterstützt das. Weiterhin versperren israelische Truppen und zionistische Siedler die beiden Grenzübergänge in Südgaza für jegliche humanitären Transporte, zu denen Israel rechtlich verpflichtet ist. https://t.me/chrishoerstel/8887

https://t.me/chrishoerstel/8891

Die israelische Armee setzt ihre nach eigenen Angaben „präzisen“ Vorstöße in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fort. „Unsere Operationen gegen die Hamas in Rafah bleiben begrenzt und konzentrieren sich auf taktische Vorstöße, taktische Anpassungen und militärische Vorteile und haben dicht besiedelte Gebiete gemieden“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer in der Nacht zu heute (Sonntag, 12. Mai 2024) verbreiteten Erklärung.

Ich sage dazu: Hagari lügt, er weiß, dass Israel völlig wahllos Terrorangriffe auf die Zivilbevölkerung durchführt, seit dem 7. Oktober. Absichtlich haben israelische Militärs die Gaza-Bevölkerung in Südgaza zusammengedrängt, um dort mit weniger Bomben mehr Menschen pro Luftangriff töten und verletzen zu können. Widerständler kann niemand erfolgreich mit der Luftwaffe jagen, nicht in Vietnam, nicht in Afghanistan – und erst Recht nicht im vielfach untertunnelten Gazastreifen.

 

2. US-israelische Verstimmungen

Das hat ach Washington verstanden, die USA werfen Israel deshalb vor, keinen glaubhaften Plan zum Schutz von Zivilisten in der Grenzstadt Rafah zu haben. Dem Sender ABC sagte US-Außenminister Blinken, dass Präsident Joe Biden weiterhin entschlossen sei, Israel bei der Selbstverteidigung zu helfen, und dass ein Paket von 3500 Bomben die einzige Waffenlieferung sei, die die USA zurückhielten. Grund dafür seien Befürchtungen, die Bomben könnten in Rafah eingesetzt werden, wo rund 1,4 Millionen Zivilisten bei schlechter Versorgungslage Schutz suchten.

Für den Verzicht auf eine Großoffensive in Rafah bieten die USA einem Medienbericht zufolge an, Israel beim Aufspüren von Hamas-Anführern zu helfen.

Darauf ist Israel bisher nicht eingegangen.

Amerikanische Beamte sollen zudem angeboten haben, Israel Tausende Notunterkünften bereitzustellen, damit die Armee Zeltstädte für die zu evakuierenden Bewohner von Rafah aufbauen könne.

Auch darauf ist Israel bisher nicht eingegangen.

Die israelische Armee begründet das schon vor Monaten angedrohte militärische Vorgehen in Rafah damit, die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen und die unter der Grenze zu Ägypten vermuteten Schmuggel-Tunnel zerstören zu wollen.

Ich sage dazu: Das ist eine weitere israelische Lüge, die eine Logik basteln soll, um den laufenden Völkermord zu beschönigen.

 

3. Bidens Unsinn-Propaganda

US-Präsident Biden schob mit Blick auf die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln die Verantwortung auf die Hamas: „Wissen Sie, es gäbe morgen einen Waffenstillstand, wenn (…) die Hamas die Geiseln freilassen würde – Frauen, ältere Menschen und Verwundete“, sagte Biden am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Medina im US-Bundesstaat Washington.

Ich sage dazu: Biden lügt. Was er da sagt ist die unnachgiebige und mordgierige Haltung Israels in den Verhandlungen. Wenn die Hamas so unvorsichtig wäre, die israelischen Gefangenen freizulassen, würde Israel sofort befreit von jedem Zwang zur Zurückhaltung, wie von einzelnen Ministern und Teilen der israelischen Bevölkerung gefordert, ein hunderttausendfaches Riesenmassaker an der palästinensischen Bevölkerung verüben und, wie offen und mehrfach auch von Netanjahu selbst angekündigt, jeden Hamas-Funktionär weltweit töten.

Hamas veröffentlicht deshalb heute eine Erklärung zu Bidens jüngsten Äußerungen, der, wie eben zitiert, die Hamas beschuldigt, die Verhandlungen zu sabotieren:

Zitat Hamas: „Wir haben mit Bestürzung die Äußerungen von US-Präsident Biden verfolgt, in denen er erklärte, dass ein Waffenstillstand im Gazastreifen von der Freilassung von Gefangenen durch die Hamas abhängt.

Wir verurteilen diese Haltung des US-Präsidenten und erblicken darin einen Rückschritt gegenüber den Ergebnissen der letzten Verhandlungsrunde, die zu einer Einigung über den von den Vermittlern aus Ägypten und Katar mit Wissen und Beteiligung des amerikanischen Vermittlers vorgelegten Vorschlag geführt hat.

Präsident Bidens Haltung bestätigt einmal mehr die Voreingenommenheit der Amerikaner für die verbrecherischen Politik der zionistischen Nazi-Regierung, die den Völkermordkrieg gegen unser Volk weiterhin politisch deckt und militärisch unterstützt und der terroristischen Besatzungsarmee mehr Zeit verschafft, ihre Operationen der Zerstörung, des Tötens und der Vernichtung im Gazastreifen zu beenden.“ Zitatende Hamas.

 

4. Weitere israelische Lügen

Israels Armeechef Halevi sagte der Zeitung Times of Israel, ohne politische Strategie für die Zeit nach dem Krieg müsse die israelische Armee immer wieder an Orten kämpfen, die sie eigentlich bereits eingenommen hatte.

Ich sage dazu: Das ist eine klare Kritik an Premier Netanjahu und Kriegsminister Galant, die beide eine Vernichtungsstrategie gegen alle Palästinenser verfolgen – und für den Vollzug dieser Völkermord-Kampagne ständig vielseitige Truppeneinsätze überall benötigen, mit welcher Erklärung auch immer.

Auch im Norden des Gazastreifens liefern israelische Streitkräfte sich weiter heftige Gefechte mit bewaffneten Palästinensern. Hamas berichtet von schweren Zusammenstößen seiner Kämpfer mit israelischen Soldaten im Bereich von Dschabaliya. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte gestern, am Samstagabend gesagt, Kampfflugzeuge hätten Ziele in Dschabaliya im Norden des Gazastreifens angegriffen, nachdem die Zivilbevölkerung dort in Sicherheit gebracht worden sei.

Ich sage dazu: Hagari sagt die Unwahrheit: Die Bevölkerung ist nicht nur nicht „in Sicherheit gebracht worden,“ vielmehr wird sie seit Stunden, auch soeben, während ich hier sitze und spreche, bombardiert. Kein einziges Krankenhaus im Gazastreifen kann noch arbeiten, vor allem nicht in Nordgaza; wer verletzt wird, muss auch an eigentlich leichteren Wunden sterben, weil keine Hilfe mehr geleistet werden kann.

Aus Dschabaliya in Nordgaza erreichen mich herzzerreißende Bilder von Müttern, die aus einem Leichenhaufen von Babies und Kleinkindern ihr Kind herauswühlen und in Tränen darüber ausbrechen. Oder Straßenszenen, in denen die Menschen nahe Hausmauern oder unter Überdachungen herumhetzen, um sich vor wahllos einschlagenden Geschossen zu retten. https://t.me/chrishoerstel/8892

Oder Bilder aus bombardierten Wohnungen. https://t.me/chrishoerstel/8886

Das Palästinenserhilfswerk UNRWA hat sich deshalb „äußerst besorgt“ über die Evakuierungsaufrufe für Rafah im Süden und Dschabaliya im Norden des Küstenstreifens geäußert.

Auch aus Beit Lahiya in Südgaza erreichen mich aktuelle Bilder über israelische Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung aus der Luft und mit Panzergranaten. Israel ermordete dort gezielt Dr. Mohammed Namr Qaza’at, einen der Begründer der Kinderchirurgie im Gazastreifen, zusammen mit seinem Sohn Youssef, einem Zahnarzt. Seit dem 7. Oktober führt Israel eine gezielte Mordkampagne gegen Palästinenser mit guter Ausbildung und erfolgreicher Berufspraxis in allen akademischen Berufsgruppen sowie unter Journalisten und Zivilhelfern.

https://t.me/chrishoerstel/8893

 

5. Gute Nachricht aus Ägypten

Ägypten will Südadfrikas Verfahren gegen Israel wegen Völkermord vor dem IGH unterstützen.

Ich werde täglich zum Völkermord in Gaza berichten, mit Ihrer Hilfe wird’s gehen.

Alles Gute wo immer Sie sind.

 

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