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Die Beauftragte der Bundesregierung fr Migration, Flchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan zouz, hat 2016 zum Themenjahr Partizipation erklrt. Damit ist die zentrale Frage aufgeworfen, wie in einer
Einwanderungsgesellschaft gleichberechtigte Teilhabe ermglicht werden
kann.
Einen wichtigen Schlssel fr Teilhabe sehen wir, die hier unterzeichnenden Migrant*innenorganisationen in Deutschland, in der nachhaltigen interkulturellen ffnung der Gesellschaft, ihrer Organisationen und Institutionen. So wird Teilhabe von Individuen, Bevlkerungsgruppen und Organisationen an Entscheidungs- und Willensbildungsprozessen strukturell verankert als Teilhabe am Haben und am Sagen. Vielfltige interkulturelle
Perspektiven werden von vornherein strker einbezogen. Dadurch knnen
Zugangsbarrieren fr Menschen mit Einwanderungsgeschichte abgebaut
und Dienstleistungen diskriminierungsfrei, kultursensibel und effektiver angeboten werden.
Interkulturelle ffnung bedeutet auch, Rassismus und Diskriminierungen
nachdrcklich zu chten und zu sanktionieren gerade vor dem Hintergrund, dass sich das gesellschaftliche Klima rapide verschlechtert. Der Diskurs ber das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft verroht,
Gewalt greift um sich. Das Gewaltmonopol des Staates wird zunehmend in
Frage gestellt. Eine Mehrheit der Bevlkerung lehnt diese Entwicklung ab,
aber zu viele schweigen noch.
Bundesprsident Joachim Gauck hat ein neues Selbstverstndnis fr die Einwanderungsgesellschaft als ein Wir der Verschiedenen beschrieben. Dem
schlieen wir uns an. Dabei liegt es an uns allen, ob wir dieses neue Selbstverstndnis als gemeinsame demokratische Entwicklung begreifen oder ob
Verteilungskmpfe zwischen denen, die schon immer da waren und denen,
die neu dazugekommen sind, drohen, vieles zu berlagern, gar zu zerstren.
Im vorliegenden Impulspapier haben wir unsere Vorstellung zusammengetragen, wie Teilhabe durch interkulturelle ffnung von Organisationen und
Institutionen gelingen kann. Vernderungsziele und Manahmen richten
sich einerseits an die Bundesregierung und Entscheider*innen in Bund, Lndern und Kommunen, welche die Rahmenbedingungen fr interkulturelle
ffnung schaffen knnen. Zum anderen suchen wir den Austausch mit Organisationen und Institutionen, die sich als Teil der Einwanderungsgesellschaft noch aktiver fr Vielfalt und Teilhabe ffnen wollen bzw. sollen.
Weitere Manahmenvorschlge: einen besseren Zugang zu Beschftigungsmglichkeiten schaffen u.a. durch Anonymisierung in Bewerbungsverfahren; Verankerung und Strkung des politischen und zivilgesellschaftlichen Engagements von Menschen mit Einwanderungsgeschichte;
die interkulturelle ffnung im Medien-/Kulturbereich sowie die Einfhrung eines Diskriminierungsmonitorings am Arbeitsmarkt.
Prambel .............................................................................................................. 6
Was bedeutet interkulturelle ffnung von Organisationen und Institutionen? . 8
Vernderungsziel 1: Vielfalt und Teilhabe als gelebte Grundberzeugungen ..... 9
Vernderungsziel 2: Teilhabe bei der interkulturellen ffnung ........................ 12
Vernderungsziel 3: Gleichberechtigte Teilhabe in Entscheidungsfunktionen . 14
Vernderungsziel 4: Gleichberechtigte Teilhabe bei Leistungen ....................... 17
Ausblick und nchste Schritte ............................................................................ 21
Mitzeichnende Organisationen .......................................................................... 22
Erstellung des Papiers ........................................................................................ 27
PRAMBEL
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat jngst sein von Vielfalt
geprgtes Kabinett mit dem Satz begrndet: Cause its 2015!. Die eindeutige Botschaft: Vielfalt ist Strke, Vielfalt ist zeitgem, Teilhabe braucht
Vielfalt.
Teilhabe ist fr uns die Einbeziehung von Individuen, Bevlkerungsgruppen
und Organisationen in Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse; die
Teilhabe am Haben und Sagen in einer Einwanderungsgesellschaft.
Bundesprsident Joachim Gauck hat ein neues Selbstverstndnis fr die Einwanderungsgesellschaft als ein Wir der Verschiedenen beschrieben. Dem
schlieen wir uns an. Dabei liegt es an uns allen, ob wir dieses neue Selbstverstndnis als gemeinsame demokratische Entwicklung begreifen oder ob
Verteilungskmpfe zwischen denen, die schon immer da waren und denen,
die neu dazugekommen sind, drohen, vieles zu berlagern, gar zu zerstren.
Auf dem Weg zu einer Einwanderungsgesellschaft sind wir in den letzten
Jahren vorangekommen. Mit der Anerkennung, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und mit der Reform des Staatsangehrigkeitsrechts, das
in Teilen noch unvollendet ist, wurden wichtige Schritte gemacht. Migrant*innenorganisationen sind in unterschiedlichen Formaten zu Gesprchspartner*innen auf allen fderalen Ebenen geworden, beispielsweise
im Rahmen des Integrationsgipfels. Es ist aber noch viel Aufbauarbeit zu
leisten, wenn wir gleichberechtigte Teilhabe am Haben und Sagen erreichen
wollen: fr Einzelne, denen ihre Herkunft oftmals nachteilig ausgelegt wird,
aber auch fr uns Migrant*innenorganisationen und neue deutsche Organisationen, die sich auf Augenhhe in gesellschaftliche und politische Prozesse einbringen wollen.
Es erfllt uns zugleich mit tiefer Sorge, dass sich das gesellschaftliche Klima
rapide verschlechtert. Der Diskurs ber das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft verroht, Gewalt greift um sich. Das Gewaltmonopol des
Staates wird zunehmend in Frage gestellt. Wir sehen auch, dass eine Mehrheit der Bevlkerung diese Entwicklung ablehnt, aber zu viele schweigen
noch. Auch seitens der Migrant*innenorganisationen ist mehr Einmischung
notwendig. Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte sollen gemeinsam Verantwortung fr die Zukunft Deutschlands bernehmen. Dafr
braucht es auch mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte in entscheidenden Positionen in der Politik, in Behrden, in Unternehmen, in de n Medien. Und es braucht mehr Vertreter*innen der Migrant*innenorganisationen, die direkt und kontinuierlich an Entscheidungsprozessen beteiligt werden.
Die Beauftragte der Bundesregierung fr Migration, Flchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan zouz, hat 2016 zum Themenjahr Partizipation erklrt. Daher wollen wir als Migrant*innenorganisationen mit
einer gemeinsamen Stimme darauf aufmerksam machen, an welchen wir
Handlungsbedarfe sehen.
Ein wichtiger Schlssel fr Teilhabe ist die nachhaltige interkulturelle ffnung der Gesellschaft, ihrer Organisationen und Institutionen. Dadurch
wird Teilhabe an Entscheidungs- und Willensbildungsprozessen strukturell
verankert. So lst eine reprsentative Demokratie ihren Anspruch ein, alle
Brger*innen zu vertreten und zu beteiligen. So knnen Institutionen und
Organisationen Zugangsbarrieren fr Menschen mit Einwanderungsgeschichte abbauen und Dienstleistungen diskriminierungsfrei, kultursensibel
und effektiv anbieten, weil sie vielfltige Perspektiven von vornherein einbeziehen.
Ohne interkulturelle ffnung vergeudet Deutschland wichtige Zukunftspotenziale und treibt die Kosten durch fehlgeleitete Integrationspolitik in die
Hhe. Interkulturelle ffnung bedeutet, eine Gesellschaft zu gestalten, in
der allen wirklich die gleichen Chancen eingerumt werden. Es bedeutet
auch, Rassismus und Diskriminierungen nachdrcklich zu chten und zu
sanktionieren.
Wir werden unsere Vorschlge kontinuierlich, kooperativ und, wo ntig,
auch mit Nachdruck einbringen. Die Umsetzung wird nur erfolgreich sein,
wenn zentrale gesellschaftliche und staatliche Akteure diese untersttzen.
Wir freuen uns auf einen breit angelegten gesellschaftlichen Austausch darber, wie die interkulturelle ffnung von Organisationen und Instit utionen,
flchendeckend gelingen kann. Das ist unser Impuls fr ein gemeinsames
Wir der Verschiedenen in der Einwanderungsgesellschaft oder gem
dem Motto vieler Migrant*innenorganisationen: Kein Wir ohne uns.
Entstanden sind vier zentrale Vernderungsziele: zur Verankerung von Vielfalt und Teilhabe (Vernderungsziel 1), zur Mitgestaltung der interkulturellen ffnung (Vernderungsziel 2) sowie zur gleichberechtigten Teilhabe in
Entscheidungsfunktionen (Vernderungsziel 3) und bei Leistungen (Vernderungsziel 4). Jedem Vernderungsziel sind Manahmenvorschlge und Eigenbeitrge der Migrant*innenorganisationen sowie gute Beispiele aus der
Praxis vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen zugeordnet
chen Ebenen und innerhalb von groen Organisationen, insbesondere Parteien, werden hauptamtliche bzw. hauptverantwortliche Fachstellen, z.B.
Diversity-Beauftragte fr die interkulturelle ffnung, wo mglich gesetzlich, vorgeschrieben. Zudem untersttzt ein interkulturell orientiertes
Qualittsmanagement, inklusive Zielkennzahlen, den Prozess nach innen
sowie die Kommunikation nach auen. Indikatoren-Sets bzw. Normen werden entwickelt bzw. bereits bestehende verbreitet, damit Organisationen
und Institutionen die interkulturelle ffnung, Sensibilitt und Diskriminierungsfreiheit ihrer eigenen Angebote und Prozesse prfen und ggf. auch
extern testieren knnen. Die interkulturelle ffnung wird durch Datenerhebungen in der Organisation, durch Mitglieder-/Nutzerbefragungen,
durch Antidiskriminierungs-Monitoring, Diversity Checks und Evaluationen
als kontinuierlicher Lernprozess gestaltet. Eine weitere Herausforderung
bleibt, Diversity-Strategien miteinander zu harmonisieren, um Verteilungskonflikte so weit wie mglich zu vermeiden. Wir empfehlen, fr die
Bundesebene sowie fr jedes Bundesland, bergeordnete Diversity -Strategien zu entwickeln.
Partizipations-/Integrationsgesetze einfhren: Um die interkulturelle ffnung von Organisationen und Institutionen flchendeckend voranzutreiben wird 2017 ein Bundespartizipations- und Integrationsgesetz verabschiedet. Hierzu liegen bereits sehr konkrete Vorschlge aus der Zivilgesellschaft vor, auch von Migrant*innenorganisationen, die aufgegriffen
werden sollen. Zudem sollen alle Bundeslnder Partizipations- und Integrationsgesetze einfhren. Vorbilder sind unter anderem die Lnder Berlin,
Nordrhein-Westfalen und Baden-Wrttemberg.
Ausweitung auf Chancengleichheitsgesetze: Gleichstellungsgesetze sollen
um die Bereiche Ethnizitt und positive Diskriminierung in Form von
Chancengleichheitsgesetzen erweitert werden.
Selbstverpflichtung zur Leitbildentwicklung: Innerhalb der nchsten drei
Jahre sollen sich Organisationen und Institutionen mit hoher Signalwirkung insbesondere Parteien und Bundesbehrden in Deutschland gemeinsam auf die Entwicklung und Einfhrung von Leitbildprozessen zur interkulturellen ffnung verpflichten. Sofern Selbstverpflichtungen in den
kommenden drei Jahren in der Umsetzung nicht greifen, sind gesetzliche
Verpflichtungen fr den Bereich der ffentlichen Hand zu verabschieden.
IK-Check im Gesetzgebungsverfahren: Im Rahmen eines Pilotprojekts
der Bundesregierung soll die prospektive, begleitende und retrospektiv e
Gesetzesfolgeabschtzung in Bezug auf interkulturelle ffnung getestet
werden, mit dem Ziel, eine entsprechende Kompetenz auf ministerieller
Ebene bei geeigneten Bundes- und Landesministerien flchendeckend zu
verankern. Fr Kabinettsvorlagen ist eine berprfung ihrer Auswirkung
auf die interkulturelle ffnung vorzunehmen. Migrant*innenorganisationen sind deutlich mehr und kontinuierlich bei Expertenanhrungen im
Bundestag und der Abstimmung von Referentenentwrfen etc., welche die
Belange der Einwanderungsgesellschaft betreffen, im Vorfeld einzubeziehen.
Umsetzung eines Diversity Budgeting prfen: Die Bundesregierung soll
Diversity Budgeting, insbesondere unter Bercksichtigung der Erfahrungen
aus dem Gender Budgeting, und interkulturelle ffnung als Ver gabekrite-
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rien in Pilotprojekten testen und danach flchendeckend ausrollen. Dahinter steht die Idee, dass ffentliche Frderinstrumente in allen Sektoren auf
ihre Tauglichkeit in Bezug auf Diversity-Kriterien geprft werden und die
Vergabe insbesondere im Bereich der sozialen Leistungen an die Bedingung geknpft wird, dass der gleichberechtigte Zugang relevanter Zielgruppen methodisch hinterlegt ist. Die aktuelle Unterversorgung bestimmter Zielgruppen ist nicht nur diskriminierend, sondern verursacht auch
hohe Folgekosten. Dabei mssen auch Privilegien etablierter Verteilungsmechanismen im sozialen Sektor transparent gemacht und berprft
werden.
Wettbewerb der Bundesregierung fr interkulturelle ffnung : In einem
jhrlichen Wettbewerb vergibt die Bundesregierung in Zusammenarbeit
mit Partner*innen der Charta der Vielfalt und Migrant*innenorganisationen einen Preis fr Good Practice der interkulturellen ffnung von Organisationen und Institutionen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung.
Gelungene Praxisbeispiele
Interkulturelle ffnung der Verwaltung und Qualifizierung der stdtischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Selbstverpflic htungserklrung,
strategische Entwicklung und Umsetzung, Stadtverwaltung Nrnberg
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neue deutsche Organisationen und demokratisch legitimierte Migrant*innenvertretungen, wie beispielsweise der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat, im Themenfeld gefrdert, Migrant*innenorganisationen gleichberechtigt behandelt und Verteilungskonflikte vermieden werden. Fr die
Mittelvergabe sind transparente Kriterien zu entwickeln, wobei Migrant*innenorganisationen diese mitentwickeln und auch an Vergabeentscheidungen compliance-gerecht beteiligt werden. In diesem Zusammenhang ist eine strukturelle Frderung auf weitaus mehr Organisationen als
bisher auszuweiten. Die Professionalisierung der Migrant*innenorganisationen soll durch die Beauftragte der Bundesregierung fr Migration,
Flchtlinge und Integration fachlich eng begleitet werden.
Migrant*innenorganisationen als Trger interkultureller Organisationsentwicklung und Antidiskriminierungsmanahmen einbinden: Interessierte Migrant*innenorganisationen knnen sich zu Trgern der interkulturellen Organisationsentwicklung zertifizieren lassen, analog zum Prozess
der Zertifizierung von Trgern der politischen Bildung. Dieser Zertifizierungsprozess wird mit einer dreijhrigen Anschubfinanzierung finanziell
untersttzt. Dadurch kann ein Expert*innenpool mit Moderator*innen
und Migrant*innenorganisationen zur Begleitung und Beratung von Prozessen der Organisationsentwicklung eingerichtet und aktiv beworben
werden. Dabei werden interkulturelle Kooperationsprojekte, auch jenseits
der wohlfahrtsstaatlichen Organisationen, zwischen Organisationen und
Migrant*innenorganisationen, mit dem konkreten Ziel des gemeinsamen
Lernens und Wissenstransfers, entwickelt.
Antidiskriminierungsbehrden werden zu Kompetenzzentren der interkulturellen ffnung ausgebaut: Antidiskriminierungsbehrden erhalten
die Ressourcen, um Verwaltungshandeln auf Diskriminierung zu untersuchen, vom Frderprogramm bis zum Gesetzesvorhaben, und gleichberechtigte Teilhabe als Kernziel interkultureller ffnung sicherzustellen. Im Rahmen dieser berprfung sind Migrant*innenorganisationen beratend einzubinden. Parteien werden motiviert, an solchen oder hnlich gelagerten
Untersuchungen auf freiwilliger Basis teilzunehmen.
Expertengremium zur Gestaltung von Integrationspolitik: Ein berparteiliches, unabhngiges Expert*innengremium soll bis zur Bundestagswahl
eine Evaluierung durchfhren und Vorschlge entwickeln, wie eine aufgabengerechte Kompetenzbndelung bzw. Verteilung in der Integrationspolitik gestaltet werden kann, unter Bercksichtigung der Strkung von Bundeslndern und Kommunen als Trger der Integrationspolitik vor Ort.
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Gelungene Praxisbeispiele
Projekt Lehrkrfte mit Zuwanderungsgeschichte, initiiert vom Ministerium fr Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein -Westfalen in Kooperation mit dem Ministerium fr Arbeit, Integration und Soziales des
Landes Nordrhein-Westfalen
Arbeit der Migrant*innenverbnde, ermglicht durch die Strukturfrderung der Bundesverbnde der Migrantenorganisationen des Bundesamtes fr Migration und Flchtlinge
Qualifizierungsprogramm Management & Empowerment in Migrantenorganisationen (MEMO), Ministerium fr Soziales und Integration Bad enWrttemberg in Kooperation mit dem Forum der Kulturen Stuttgart e. V.
Kooperation der Neuen deutschen Medienmacher e.V. mit unterschiedlichen Medienhusern zu Medientrainings, Schulungen und Panels, Neue
deutsche Medienmacher e.V.
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Gelungene Praxisbeispiele
Expert*innendatenbank Vielfaltfinder als Weiterentwicklung zu einem
Personen- und Kompetenztool, Neue deutsche Medienmacher e.V., Bertelsmann-Stiftung, Forum der Brckenbauer, DeutschPlus e.V.
Projekt Diversity Factory, Fortbildungsangebote zu diversitykompetenter Berufsausbildung, Vivantes Netzwerk fr Gesundheit GmbH und Trkische Gemeinde in Deutschland.
Du machst den Unterschied - Erkenne Vorurteile #EntdeckeDiversity
Themenwoche an der Universitt zu Kln, Universitt zu Kln.
Projekt Berlin braucht dich, im ffentlichen Dienst, in den Betrieben mit
Landesbeteiligung und der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Berufliches Qualifizierungsnetzwerk fr Migrantinnen und Migranten e. V., gefrdert durch die Beauftragte fr Integration und Migration des Berliner Senats.
Projekt Weltweit Wir, Bewerberansprache fr den Hheren Dienst,
DeutschPlus e.V. in Kooperation mit dem Auswrtigen Amt
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Manahmen
Diskriminierungsschutz bei der Erbringung von Dienstleistungen: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) klammert das Verhltnis von
Brger*innen und Staat weitgehend aus. Das betrifft unter anderem Schulen, Behrden, Polizei, Brgermter und Jobcenter. Hier besteht Nachbesserungsbedarf. Insbesondere auf Lnderebene braucht es effektivere gesetzliche Regelungen fr den Diskriminierungsschutz bei der Wahrnehmung von staatlichen Dienstleistungen. Ein wichtiger Schritt wre die Umsetzung bereits bestehender Entwrfe (z.B. der Entwurf des Antidiskriminierungsgesetzes des Landes Berlin) unter Beteiligung externer Expert*innen sowie die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur berprfung, ob der
Diskriminierungsschutz, insbesondere zur Erbringung ffentlicher und privater Dienstleistungen, ausreichend gewhrleistet ist. Das betrifft zum
Beispiel den Diskriminierungsschutz in den Schulgesetzen der Bundeslnder. Die Antidiskriminierungsstellen sind analog zur Bundesebene auch auf
Lnderebene zu strken und auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Auf
Bundesebene soll die Antidiskriminierungsstelle in Gesetzesvorhaben einbezogen werden. Dafr wird mehr Personal insbesondere Jurist*innen
bentigt. Zudem sind Ombudsstellen in unterschiedlichen Bereichen einzurichten und mit Vertrauenspersonen der Migrant*innenorganisationen
zu besetzen. Die Einfhrung eines Diskriminierungschecks durch die Antidiskriminierungsstellen/Justizministerien komplementr zu einem IK Check ist zu berprfen.
Einheitliche IK-Qualittsstandards: Bund und Lnder sollen sich im fderalen Rahmen auf einheitliche und durch Kennzahlen verbindlich e IKQualittsstandards fr die Verwaltung bei der Erbringung staatlicher
Dienstleistungen einigen, regelmig ber deren Umsetzung berichten
und diese anhand der Kennzahlen evaluieren. Die Erarbeitung vergleichbarer Konzepte bei auerstaatlichen Organisationen und Institutionen
werden finanziell gefrdert. Migrant*innenorganisationen, die sich in diesem Bereich engagieren wollen, werden zustzlich gefrdert, sofern keine
entsprechenden Strukturen vorhanden sind.
Frderung praxisnaher Forschung: Die praxisnahe Forschung soll gefrdert werden, um politisch wirksame Argumentationsgrundlagen zu schaffen. Erforscht werden sollen erstens die tatschlichen interkulturellen Barrieren von Angeboten und Dienstleistungen: Wer, wird wo, durch wen diskriminiert? Zweitens gilt es die genauen Bedarfe von Organisationen zu
ermitteln: Was ist auf organisationaler Ebene erforderlich, um Diskriminierung abzustellen? Und drittens ist die Frage zu klren, ob die Versorgung
im Bereich der Wohlfahrtspflege zielgruppengerecht ist und zu den Strukturen der Einwanderungsgesellschaft passt. Die entsprechenden Gelder
sind fr den Bundeshaushalt 2018 vorzusehen.
Interkulturelle ffnung als Teil von Zertifizierung: Ziele und Kriterien der
interkulturellen ffnung werden in bestehende wesentliche Zertifizierungen wie die ISO Norm 9001 bernommen.
Interkulturelle Lotsen und Mediation: Die Bundesregierung soll in Zusammenarbeit mit den Bundeslndern prfen, wie sie den flchendeckende n
Einsatz von interkulturellen Lotsen fr die Inanspruchnahme staatlicher
Dienstleistungen, zur Strkung der Zivilgesellschaft, Verwaltungsmodernisierung und in ausgewhlten Politikbereichen wie Bildung/Schule , frdern
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Mit dem Impulspapier bringen wir zudem zum Ausdruck, dass wir uns als
Teil eines gemeinsamen Deutschland verstehen. Wir werden all jenen vehement entgegentreten, die unsere selbstverstndliche Zugehrigkeit zur Einwanderungsgesellschaft und unseren Teilhabeanspruch infrage stellen.
Kein Wir ohne uns. Fr ein Wir der Verschiedenen in einer gemeinsamen Einwanderungsgesellschaft.
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MITZEICHNENDE ORGANISATIONEN
Alevitische Gemeinde
Deutschland e.V.
Bundesverband
auslndischer
Studierender BAS e.V.
Bundesverband der
Migrantinnen in
Deutschland e.V.
Bundesverband der
Vietnamesen in
Deutschland e.V.
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Bundesverband
Griechischer Gemeinden
in Deutschland e.V.
Bundesverband
Netzwerke von
Migrantenorganisationen
NEMO e.V.
Bundeszuwanderungsund Integrationsrat
BVRE - Bundesverband
russischsprachiger Eltern
e.V.
CGIL-Bildungswerk e.V.
Coordinamento Donne
Italiane di Francoforte
e.V
Deutsch-Marokkanisches
Kompetenznetzwerk
(DMK) e.V.
DeutschPlus e.V.
Initiative fr eine plurale
Republik
Ethno-Medizinisches
Zentrum e.V.
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FTED-Fderation
Trkischer Elternvereine
in Deutschland
FORWARD-Germany e.V.
INTERCOMITES
GERMANIA
Interkulturelles
Frauennetzwerk Hessen
Jugendliche ohne
Grenzen
Koreanische
Frauengruppe in
Deutschland
korientation e.V.
Kroatischer Weltkongress
in Deutschland e.V.
Kurdische Gemeinde
Deutschland e.V.
Landesnetzwerk
Migrantenorganisationen
Sachsen-Anhalt (LAMSA)
e.V.
INTERCOMITES
GERMANIA
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MIGRANET-MV
Migrantinnen-Netzwerk
Bayern
Migrations- und
Integrationsrat Land
Brandenburg e. V.
Multikulturelles Forum
e.V.
NAVEND - Zentrum fr
Kurdische Studien e.V.
Neue deutsche
Medienmacher
Neue Deutsche
Organisationen
Trkisch-Deutsche
Studierenden und
Akademiker Plattform
e.V.
Trkische Gemeinde in
Deutschland
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Trkisch-Islamische
Union der Anstalt fr
Religion e.V. (DITIB)
Yezidisches Forum e. V.
Zentralrat der
afrikanischen Gemeinde
in Deutschland e.V.
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Der Prozess wurde durch die PHINEO gAG als Prozessbegleiter umgesetzt.
PHINEO-Team: Annelie Beller, Sven Braune, Farhad Dilmaghani, Benjamin
Fraa, Linda Hoffmann, Julia Propp, Cornelius Schaub und Johannes
Schultze.
Kontakt
PHINEO gAG, Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin, Tel. +49 30
520065400, info@phineo.org
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