Gegendemonstranten haben sich vor dem CCP in Stellung gebracht.
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Pforzheim
AfD-Wahlveranstaltung in Pforzheim: Bis zu 300 Gegendemonstranten vor dem CCP
  • bsch/lif

Während die AfD-Besucher nach und nach beim CongressCentrum (CCP) ankommen, haben sich die Gegner davor bereits ab 18 Uhr versammelt. „Haut ab“, „Schande“ und andere Sprechchöre rufen sie den Ankommenden entgegen. Einer davon reagiert mit einer obszönen Geste. Einige andere winken. Dazwischen hat die Polizei Aufstellung genommen, um Gewalt zwischen den politischen Gegnern zu verhindern. Und tatsächlich bleibt es am Freitagabend ruhig.

Die Polizei sei zufrieden mit dem Verlauf, erklärt Pressesprecherin Anna-Katrin Morlock – genauso wie der Leiter des städtischen Ordnungsamts Wolfgang Raff. „Es ist erfreulich ruhig geblieben. Dem Recht von beiden Seiten wurde Gehör verschafft. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass es am 11. Mai auch so läuft“, verweist er auf den Aufmarsch der Partei „Die Rechte“ und die Gegendemonstrationen am kommenden Samstag.

Rund 300 Menschen sind es am Freitagabend bei der Versammlung vor dem CCP, die die sozialistische Jugend „Die Falken“ beim Ordnungsamt angemeldet hatte. Die AfD dürfe für die Menschen „ganz klar keine Alternative“ sein, erklärt deren Sprecher. Zu Wort melden sich auch Vertreter der Bewegung „Seebrücke“ und der „Initiative gegen Rechts“. Sie werben für eine weltoffene, solidarische und multikulturelle Gesellschaft und fordern die Zuhörer auf, am 26. Mai wählen zu gehen. Zudem rufen sie zu einer Gedenkminute für die Opfer rechter Gewalt und gegen Abschottungspolitik auf. Und tatsächlich verstummen Pfiffe, Trommeln und Musik. Selbst als zwei Besucher der AfD- Veranstaltung ein Selfie mit den Demonstranten im Hintergrund machen, bleiben die Teilnehmer ruhig. Die Polizei fordert die beiden schließlich auf, die Provokation zu unterlassen. Rund eine halbe Stunde nach Beginn der Veranstaltung ziehen die verbliebenen rund 50 Demonstranten – geführt von der Polizei – durch die Fußgängerzone in Richtung Bahnhof, wo sich die Versammlung schließlich auflöst.

Nur von einem einzigen Vorfall kann Polizeisprecherin Morlock am Ende berichten. Bei einer Frau habe man bei der Einlasskontrolle zu der AfD-Veranstaltung ein Tierabwehrspray gefunden. „Vermutlich hatte sie einfach vergessen, dass sie es noch in der Handtasche hat“, so Morlock.

So positioniert sich die AfD im Rahmen einer Pressekonferenz

Für Bundeschef Jörg Meuthen ist die Veranstaltung in Pforzheim "eines unserer Wahlkampf-Highlights". "Pforzheim war für uns immer ein gutes Pflaster und wird es auch heute sein", sagte Meuthen während der Pressekonferenz vor der Veranstaltung.

Der internationale Gast an diesem Abend ist Johann Gudenus, Politiker der österreichischen FPÖ. Die beiden Parteien verbinde eine "enge Freundschaft", wie alle Beteiligten immer wieder betonen. Das Ziel von AfD und FPÖ: Gemeinsam mit anderen Parteien rechts der Mitte wollen sie im EU-Parlament eine neue Fraktion gründen. Meuthen rechnet mit einer zweistelligen Zahl an Parteien, die sich anschließen werden. Was AfD und FPÖ laut Gudenus eint: "Wir wollen gemeinsam mit den Bürgern auf EU-Ebene etwas verändern." Einig seien sich die Parteien etwa in der Migrationspolitik oder darin, dass sie die "Vereinigten Staaten von Europa" strikt ablehnen.

Auch Bernd Gögel, AfD-Fraktionschef im baden-württembergischen Landtag, ist zuversichtlich, was die Wahlen am 26. Mai betrifft. Denn "rechts der Mitte gibt es außer der AfD nichts", sagt der Pforzheimer.

Alfred Bamberger, einer der AfD-Spitzenkandidaten in Pforzheim für die Kommunalwahl, schließt sich dem Optimismus seiner Parteikollegen an. "Pforzheim hatte schon immer eine Sonderstellung", sagt er mit Blick auf die guten Ergebnisse, die die Partei in der Goldstadt immer wieder erzielt hat. Er sieht drei mögliche Gründe dafür: ENtweder, die Pforzheimer seien "aufgewachter als der Rest". Zweitens, das "Migrationsproblem", das die Stadt habe und das man sehen könne, wenn man durch die Straßen laufe. Oder drittens: "Eine Mischung aus beidem." Zwar sei es schwierig, auf kommunaler Ebene etwas zu bewegen - wegen des mangelnden Geldes. Dennoch betont Bamberger: "Wir wollen die Bäderkrise lösen."  

PZ-news hat auch auf den Social-Media-Kanälen Snapchat und Instagram über die Veranstaltung berichtet. Dort ist die PZ jeweils unter dem Nutzernamen "pznews" zu finden.

Mehr lesen Sie am Samstag, 4. Mai, in der Pforzheimer Zeitung und im Epaper auf PZ-news.de!

So war der Bürgerdialog der AfD vor zwei Jahren im CCP

Hitzig war es im Juli 2017 im Rahmen eines sogenannten Bürgerdialogs der AfD um das Thema „Probleme illegaler Einwanderung“ zugegangen. Gegen diese Veranstaltung protestierten zwar nur rund 40 Menschen vor dem CongressCentrum. Für Diskussionen im Nachgang sorgten aber gleich mehrere Aspekte. Zum einen hatten von der AfD engagierte Türsteher Pressevertretern den Zugang verweigert. Zum anderen sprach die Polizei von einem „Gerangel“ am Eingang zwischen AfD-Sicherheitsleuten, Polizisten und unangemeldeten Gegendemonstranten. Zudem beklagten die beiden Stadträte Ralf Fuhrmann (SPD) und Felix Herkens (Bündnisgrüne), die mitdemonstriert hatten, von einem Polizisten stark in den Oberarm gezwickt worden zu sein.

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