1. Nachrichten
  2. Finanzen
  3. Börse
  4. Aktien
  5. China-Illusion: 4 Gründe, warum Trump Handelskrieg nicht gewinnen kann

Gastbeitrag von Gabor Steingart: Trumps große China-Illusion: 4 Gründe, warum er den Handelskrieg nicht gewinnen kann
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Donald Trump, Xi Jinping
AP US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping
  • Gastautor (Berlin)

Ungeniert bemächtigt China sich des geistigen Eigentums anderer. Die neue Weltmacht dirigiert, schikaniert und subventioniert die Unternehmen ihres Einflussbereiches. Und dank einer großangelegten Geldschöpfung bringt sie die heimische Wirtschaft bei Bedarf auch zum Halluzinieren.

Aus diesen unbestreitbaren Tatsachen zieht die Trump-Regierung den Schluss, dass der Westen sich von China lossagen müsse. Decoupling lautet das strategische Stichwort. Oder wie sich Außenminister Pompeo jetzt äußerte: „Alle freiheitsliebenden Nationen der Welt müssen auf China einwirken, sich zu verändern.“

Simple, but wrong: Das schreibt der „Economist“ in seiner Titelstory, die an Präzision schwer zu überbieten ist.

Hier die wichtigsten Argumente gegen Trumps Chinapolitik:

Erstens: Chinas Wirtschaft ist deutlich stoßfester als die amerikanische, weshalb die aggressive US-Handelspolitik einer Selbstverletzung gleichkommt. Laut Prognose des Weltwährungsfonds in Washington wächst China trotz Pandemiebekämpfung in diesem Jahr um ein Prozent, derweil Amerika ein mindestens achtprozentiges Minuswachstum hinnehmen muss.

Zur Person

Gabor Steingart zählt zu den bekanntesten Journalisten des Landes. Er gibt den Newsletter „The Pioneer Briefing“ heraus. Der gleichnamige Podcast ist Deutschlands führender Daily Podcast für Politik und Wirtschaft. Seit Mai 2020 arbeitet Steingart mit seiner Redaktion auf dem Schiff "The Pioneer One". Vor der Gründung von Media Pioneer war Steingart unter anderem Vorsitzender der Geschäftsführung der Handelsblatt Media Group. Seinen kostenlosen Newsletter können Sie hier abonnieren.

Zweitens: Die internationalen Investoren setzen ihre Jetons gegen Trump. Shenzhen unterhält die weltweit erfolgreichste Börse, nicht New York. Seit dem 4. Januar 2019 konnte sich der Shenzhen Component Index um 85 Prozent steigern, der Dow Jones Industrial im gleichen Zeitraum um 19 Prozent.

Gigantischer Binnenmarkt macht China von USA ohnehin schon unabhängig

Drittens: Die chinesische Regierung unter Führung von Xi Jinping verfügt mit knapp 1,4 Milliarden Konsumenten über einen Binnenmarkt, der den amerikanischen an Kopfzahl um das vierfache übertrifft. Die neue Mischung aus Plan- und Marktwirtschaft kann daher aus sich selbst heraus eine Dynamik entfachen, die für Jahre das Wirtschaftswachstum treibt.

Viertens: Die Integration Chinas in die Weltwirtschaft kann Amerika nicht mehr stoppen. Seit 1995 ist der Anteil Chinas am weltweiten Sozialprodukt von zwei auf 16 Prozent gestiegen. Der Grund: Die Exporteure lieben nicht die KP, aber sie lieben den größten Markt der Welt. Ohne Chinageschäft hätte die deutsche Volkswirtschaft schon vor Jahren das Wachsen eingestellt.

Beginne keinen Krieg, den du nicht gewinnen kannst

Fazit: Die Gefühle sprechen für Trump, die ökonomischen Interessen dagegen. Die Politik der Entflechtung zwischen China und dem Westen kann schon deshalb nicht gelingen, weil es „den Westen“ nicht gibt. Oder um es mit einer chinesischen Volksweisheit zu sagen: Beginne keinen Krieg, den du nicht gewinnen kannst.

USA verhängen Sanktionen gegen 38 Huawei-Tochtergesellschaften

Ungeachtet der oben genannten Punkte verschärft Trump seinen Kurs gegen China aktuell beinahe täglich. Nachdem der US-Präsident in der vergangenen Woche die chinesischen Apps Tiktok und Wechat per Dekret verbot und laut darüber nachdachte, auch Alibaba zu verbieten, eskaliert Trump den Konflikt jetzt weiter, indem er die Sanktionen gegenüber Huawei verschärft.

38 internationale Tochterfirmen, darunter auch aus Deutschland, wurden neu auf die Sanktionsliste gesetzt, wie das Handelsministerium in Washington am Montag mitteilte. Die US-Regierung wirft Huawei vor, durch seine internationalen Gesellschaften an Computerchips und andere Technologie aus den Vereinigten Staaten zu gelangen, obwohl der Konzern davon durch bereits bestehenden Sanktionen ausgeschlossen ist.

Insgesamt sind Huawei-Tochtergesellschaften in 21 Ländern betroffen, darunter in China, Brasilien, Argentinien, Frankreich, Singapur, Thailand und Großbritannien. Sie sind künftig wie der Mutterkonzern vom Erwerb von Software oder Technologie aus den USA ausgeschlossen, die in technischen Geräten verbaut sind.

Trump wirft Huawei Spionage vor

Handelsminister Wilbur Ross kritisierte, Huawei habe zusammen mit seinen Tochterfirmen verstärkt versucht, an US-Technologie zu gelangen. Dies schade den Sicherheitsinteressen ebenso wie den außenpolitischen Interessen der USA. Trump wiederholte am Montag im Sender Fox News den Vorwurf der Spionage an Huawei. Das chinesische Unternehmen reagierte zunächst nicht auf den Schritt der US-Regierung.

Huawei ist einer der weltweit größten Telekommunikationsausrüster und führend etwa bei der 5G-Technologie. In zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, gibt es aber Sorgen, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage oder Sabotage sein könnte. Die USA und Großbritannien haben das Unternehmen deshalb vom Aufbau ihrer 5G-Netze ausgeschlossen und üben Druck auf europäische Staaten aus, dies ebenfalls zu tun.

Ex-Mitarbeiter verrät: Trump wollte Puerto Rico gegen Grönland eintauschen

FOCUS online/Wochit Ex-Mitarbeiter verrät: Trump wollte Puerto Rico gegen Grönland eintauschen
 

Mehr interessante Artikel:

Erst Bullenhitze, dann Temperatursturz: Hier herrscht am Samstag Unwettergefahr

The Weather Channel Erst Bullenhitze, dann Temperatursturz: Hier herrscht am Samstag Unwettergefahr
Finanzen Newsletter
Informiert sein, verstehen, die richtigen Entscheidungen treffen
Hier bekommen Sie Hintergründe zu aktuellen Finanz-Nachrichten.
Jeden Freitag als Newsletter.
* Mit einem * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder
Zum Thema
Türken verkaufen jetzt sogar Autos und Häuser - um noch mehr Gold zu bunkern

Krisenwährung wegen Lira-Absturz gefragt

Türken verkaufen jetzt sogar Autos und Häuser - um noch mehr Gold zu bunkern

Mecklenburg-Vorpommern öffnet wieder für Tagestouristen

News zur Pandemie

Mecklenburg-Vorpommern öffnet wieder für Tagestouristen

Nawalny soll Geldstrafe von mehr als 10.000 Euro zahlen

Skandalöser Prozess in Russland

Nawalny soll Geldstrafe von mehr als 10.000 Euro zahlen

Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch