WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Impfpflicht: Nur zwei Prozent der Ungeimpften würden sich bei Impfpflicht immunisieren lassen

Deutschland Allensbach-Umfrage

Nur zwei Prozent der Ungeimpften würden sich bei Impfpflicht impfen lassen

Auch von den geimpften Befragten spricht sich ein Viertel gegen die Einführung einer Impfpflicht aus Auch von den geimpften Befragten spricht sich ein Viertel gegen die Einführung einer Impfpflicht aus
Auch von den geimpften Befragten spricht sich ein Viertel gegen die Einführung einer Impfpflicht aus
Quelle: dpa/Marijan Murat
Die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland würde laut einer Umfrage die Impfquote wohl kaum erhöhen: Nur zwei Prozent der Ungeimpften geben an, sich dann impfen zu lassen. Auch viele geimpfte Personen zweifeln an der Durchsetzbarkeit.

Würde eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland die Impfquote tatsächlich deutlich erhöhen? Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage durch das Allensbach-Institut im Auftrag des Berufsverbands der Präventologen liefern eine ernüchternde Antwort. Die Umfrage liegt WELT exklusiv vor.

Auf die Frage, ob sie sich im Fall einer Impfpflicht impfen lassen würden, sagen nur zwei Prozent der ungeimpften Befragten, dass sie sich impfen lassen würden. Die große Mehrheit hingegen – sechs von zehn Ungeimpften – will in diesem Fall Bußgelder auf sich nehmen oder sich von der Pflicht befreien lassen.

Die Befragung fand im Februar 2022 statt und stützt sich auf 1033 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren. Von den Befragten waren 84 Prozent mindestens doppelt geimpft, 69 Prozent auch mit einer Auffrischungsimpfung.

Von den Ungeimpften, die elf Prozent ausmachten, haben sich laut der Studie 37 Prozent noch nicht entschieden. Doch auch, wenn sich von den Unentschlossenen die Hälfte für eine Impfung entscheiden würde, würde das die Impfquote ab 16 Jahren nur um 1,7 Prozent steigern, heißt es in einer Mitteilung des Berufsverbands der Präventologen.

„Mit diesem Ergebnis der Allensbach-Studie wird klar, dass die Impfpflicht die erhoffte Wirkung, einer Steigerung der Impfquote, nicht erreichen kann. Die Impfquote aus Österreich, nach Einführung der Pflicht, belegt diese Realität zusätzlich“, kommentiert Ellis Huber, Vorsitzender des Berufsverbands der Präventologen, die Umfrage.

Knapp die Hälfte der Befragten bezweifelt Durchsetzbarkeit der allgemeinen Impfpflicht

Insgesamt befürworten 51 Prozent aller Befragten die Einführung der Impfpflicht. Von den geimpften Personen spricht sich ein Viertel gegen die Einführung einer Impfpflicht aus und knapp die Hälfte der Bevölkerung bezweifelt laut der Umfrage, dass eine allgemeine Impfpflicht durchsetzbar und die Einhaltung kontrollierbar sei. Auch sind 44 Prozent der Bevölkerung demnach überzeugt, dass die Pandemie durch eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland nicht enden werde. 34 Prozent gaben an, dass eine Impfpflicht keinen Sinn ergebe, wenn immer wieder neue Varianten des Coronavirus auftauchten.

Die Zustimmung für eine allgemeine Impfpflicht ist bei der Altersgruppe über 60 Jahren mit 60 Prozent am höchsten. Hingegen befürworten nur 41 Prozent der 16- bis 29-Jährigen die Einführung. Auch zwischen den sozialen Schichten gibt es Unterschiede. Bei Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status sprechen sich deutlich weniger als die Hälfte für eine Impfpflicht aus, im bürgerlichen Milieu sind es demnach 55 Prozent.

Lesen Sie auch

Der Bundestag hatte am Donnerstag erstmals über Anträge für und gegen die Einführung einer Impfpflicht debattiert. Der Entwurf einer Abgeordnetengruppe für eine Impfpflicht ab 18 hat nach Worten von Mit-Initiatorin Heike Baehrens (SPD) 237 Unterstützer. Daneben gibt es einen Entwurf einer Gruppe um den FDP-Abgeordneten Andrew Ullmann für eine Beratungspflicht und dann eine mögliche Impfpflicht ab 50. Eine Gruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki lehnt die Impfpflicht ab. Nach der ersten Beratung im Parlament soll an diesem Montag eine Experten-Anhörung stattfinden. Entscheiden soll der Bundestag dann ohne sonst übliche Fraktionsvorgaben voraussichtlich Anfang April.

wolf

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema