Verlässt Niclas Füllkrug den SV Werder Bremen kurz vor dem Ende des Sommer-Transferfensters? Welcher Bundesliga-Verein nun Interesse an einer Verpflichtung des Torjägers haben soll.
Bremen – Vieles deutete bereits auf einen Verbleib von Niclas Füllkrug beim SV Werder Bremen hin, doch auf der Zielgeraden der Transferphase kommt plötzlich richtig Bewegung in die Personalie. Nach Informationen der DeichStube beschäftigt sich Borussia Dortmund mit einer Verpflichtung des Mittelstürmers. Die Zeit drängt, denn bis Freitagabend (18 Uhr) muss der Wechsel abgewickelt sein. Werder will aber schon eher Klarheit haben, um einen Ersatz für den Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison zu holen. Dabei könnte auch Dortmunds Youssoufa Moukoko eine Rolle spielen. Die Verhandlungen über die Ablösesumme dürften nicht einfach werden. Werder will 20 Millionen Euro kassieren, Dortmund nur noch zehn Millionen Euro in dieser Transferperiode ausgeben. Laut „Evening Standard“ will sich auch der FC Fulham um die Dienste von Füllkrug bemühen. Beim Premier-League-Club ist der Bremer aber nur einer von mehreren Kandidaten für den Angriff.
Eigentlich haben sich Werder Bremen und Niclas Füllkrug längst auf eine Vertragsverlängerung verständigt – mit mehr Gehalt und einer etwas längeren Laufzeit (statt bis 2025 bis 2026). Der 30-Jährige würde dann mit kolportierten drei Millionen Euro Jahresgehalt zum Top-Verdiener bei Werder werden. Doch beide Parteien haben sich eine Hintertür offengelassen: Bei einem entsprechenden Angebot darf Füllkrug den Verein auch kurz vor Ende der Transferphase verlassen. Denn zum einen braucht Werder das Geld, um den Kader weiterzuentwickeln und Schulden abzubauen, zum anderen liebäugelt der Nationalspieler auch mit einer neuen Herausforderung und Einsätzen im internationalen Wettbewerb. In den vergangenen Wochen meldete sich aber kein Interessent, der alle Beteiligten glücklich machen konnte.
Werder Bremen-Star Niclas Füllkrug vor Transfer? Borussia Dortmund hat offenbar Interesse am Bremer Torjäger
Das könnte sich nun ändern. Denn der BVB dürfte für Niclas Füllkrug ziemlich interessant sein, wenngleich er dort freilich nicht mehr die Ausnahmestellung wie bei Werder Bremen einnehmen würde. Beim BVB gilt Sebastien Haller als gesetzt im Angriff. Der 29-Jährige soll aber nach überstandener Hodenkrebserkrankung entlastet und muss vor allen Dingen während des Afrika-Cups Anfangs des nächsten Jahres ersetzt werden. Dort will er mit der Elfenbeinküste auf Torejagd gehen. Youssoufa Moukoko wird die Rolle als Haller-Backup nicht so richtig zugetraut. Der 18-Jährige ist noch zu schwankend in seinen Leistungen, was bei seinem Alter nicht überrascht, für einen Topclub wie Borussia Dortmund, der Meister werden und in der Champions League für Furore sorgen will, aber nicht ganz einfach ist. Trainer Edin Terzic wünscht sich deshalb einen erfahrenen zweiten Angreifer neben Haller. Leipzigs Yussuf Poulsen (29) hat den Dortmundern abgesagt, Augsburgs Mërgim Berisha (25) soll nicht gut genug sein, heißt es.
Deshalb rückte nun Niclas Füllkrug in den Fokus. Nicht zum ersten Mal in diesem Sommer. Schon Mitte Juli beschäftigte sich der BVB mit einem Transfer des Torjägers von Werder Bremen, wollte dann aber eigentlich lieber einen Angreifer holen, der kein reiner Mittelstürmer ist. Doch diese Sicht hat sich offenbar verändert.
Werder Bremen: Transfer zu Borussia Dortmund dürfte für Niclas Füllkrug mit Blick auf EM-Teilnahme sicher kein Nachteil sein
Aber was will Niclas Füllkrug? Der 30-Jährige betont immer wieder, wie wohl er sich in Bremen und bei Werder fühlt. Trotzdem ließ er seine Zukunft offen, weil er nach der besten Saison seiner Karriere natürlich wissen will, was für ihn im Fußball noch möglich ist. Der BVB passt dabei eigentlich bestens. Füllkrug könnte in Deutschland bleiben, wie er es wegen der Familie auch bevorzugt. Und er würde bei einem Traditionsclub mit vielen Fans spielen, was ihm auch sehr wichtig ist. Der Nationalspieler bliebe in der Bundesliga auch im Blickfeld von Bundestrainer Hansi Flick. Das wiederum dürfte für eine erhoffte EM-Teilnahme 2024 sicher kein Nachteil sein. Natürlich ist die Konkurrenz für Füllkrug bei Borussia Dortmund größer, aber das gehört bei Topclubs einfach dazu.
Tauschgeschäft denkbar: Leiht Werder Bremen Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund aus?
Und Werder Bremen? Entscheidend ist zunächst die Ablösesumme bei einem Transfer. Die Grün-Weißen wollen mindestens 20 Millionen Euro haben. Ob der BVB das bezahlt, bleibt abzuwarten. Aber es könnten auch kreative Zahlungsmöglichkeiten gefunden werden - mit späteren Boni. Möglich ist auch ein Koppelgeschäft. Denn Werder könnte bei der Suche nach einem Ersatz für Niclas Füllkrug ausgerechnet bei Borussia Dortmund fündig werden: Youssoufa Moukoko ist ein ähnlicher Spielertyp wie der Bremer. Bei einem Marktwert von 30 Millionen Euro kommt allerdings nur eine Leihe infrage, wobei der BVB sicher noch einen Großteil des Gehalts von Moukoko übernehmen müsste. Der soll über fünf Millionen Euro im Jahr verdienen. Der 18-Jährige gilt schließlich als Supertalent, hat es sogar schon bis in die deutsche Nationalmannschaft geschafft. Doch ihm fehlt die regelmäßige Spielpraxis, die er bei Werder eher bekommen könnte als in Dortmund.
So eine Leihe würde den Grün-Weißen übrigens aktuell noch mehr finanziellen Spielraum bieten, um den Kader wie geplant zu verstärken, weil eine Ablöse eingespart wird. Doch noch ist Niclas Füllkrug nicht weg (am Mittwochmorgen trainierte er im Weserstadion individuell), und sein sportlicher Wert für Werder Bremen darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Dass er am Ende doch in Bremen bleibt, ist deshalb nicht komplett auszuschließen. Ein Transfer zum FC Fulham nach England erscheint jedenfalls eher unwahrscheinlich. (kni)