Rathaus-Frühpension

Der SPÖ-Personalvertreter Josef „Joe“ Schmauswaberl im Wiener Rathaus hat derzeit den undankbarsten Job, den man sich denken kann.

Der SPÖ-Personalvertreter Josef „Joe“ Schmauswaberl im Wiener Rathaus hat derzeit den undankbarsten Job, den man sich denken kann. „Schmauswaberl“, sprach kürzlich sein oberster Chef im Wirtshaus Gustlbauer bei der obligaten Dienstbesprechung, „Schmauswaberl, jetzt musst stark sein. Jetzt kannst beweisen, warum dass dich die Genossen immer wieder wählen: I will 900 von de 5500 G'sichter im Rathaus nimmer sehen. Die san überflüssig. Außerdem geht uns das Geld aus – schau ma, dass ma sie frühpensionieren. Lass dir was einfallen.“

Schmauswaberl schwappte den Gspritzten hinunter und trat den kummervollsten Gang seiner glänzenden Karriere an. „Frühpensionieren“, sinnierte er, „wer will denn das schon?“ Und siehe da – schon beim Ersten, Amtsoberrevident R. der Stadtwerke, biss er sich die Zähne aus. „Genosse, mir müssen di in Frühpension schicken. Kriegst 80 Prozent vom bisherigen Gehalt und darfst unbegrenzt dazu verdienen. No, is des net a Angebot? Das Rathaus schaut auf dich!“ Der betroffene Greis im Alter von 54 Jahren war fassungslos, bevor die ganze Wut über diese infame Attacke sich Bahn brach: „Vierzig Jahr hab i in meiner Kanzlei gedient – und jetzt das?! Im hohen Alter soll i in der Pension arbeiten?“ Schmauswaberl hat es geahnt: Mission impossible. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2016)

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