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Toni Söderholm ist neuer Bundestrainer des DEB-Teams.

© Lino Mirgeler/dpa

Nationalmannschaft des DEB: Der neue Eishockey-Bundestrainer kommt aus der Oberliga

Ein Finne folgt auf Marco Sturm: Oberliga-Trainer Toni Söderholm wird neuer Eishockey-Bundestrainer.

Am Donnerstagmorgen ist es so weit, da wird der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) in München den Mann vorstellen, der künftig den wichtigsten Posten im Verband einnehmen wird. Ein Finne wird Nachfolger von Marco Sturm: Toni Söderholm heißt der neue Bundestrainer. Er ist eine überraschende Lösung, da seit Wochen bekanntere und vor allem deutsche Trainer gehandelt wurden. Söderholm ist allerdings der deutschen Sprache mächtig, zur Zeit ist er Trainer des Drittligisten SC Rießersee. Das Gesicht der Nationalmannschaft wird er wohl aber nicht, der kürzlich von der aktiven Karriere zurückgetretene Christian Ehrhoff soll nach außen hin eine Art Sportdirektor geben.

Der Finne gilt in der Branche als guter Trainer

Toni Söderholm ist der deutschen Öffentlichkeit zwar außerhalb von Garmisch und München kaum bekannt, der 40 Jahre alte Finne gilt in der Branche aber als guter Trainer. Er ist zudem mit Meister RB München affiliert und spielte bis 2016 noch bei den Bayern, die womöglich auch Matt McIlvane als Co-Trainer für die Nationalmannschaft abstellen. Der US-Amerikaner gehörte bereits bei den Olympische Spielen von Pyeongchang zum Trainerstab von Marco Sturm.

Toni Söderholm als aktiver Spieler im Training vom EHC Red Bull München.
Toni Söderholm als aktiver Spieler im Training vom EHC Red Bull München.

© imago/foto2press

Söderholm tritt kein einfaches Amt an, die Erwartungen an die Eishockeynationalmannschaft sind seit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen gestiegen. Erst vor wenigen Tagen wurde das Team bei der deutschen Sportlerwahl zur „Mannschaft des Jahres“ gekürt. Bis zur Weltmeisterschaft Mitte Mai in der Slowakei hat Söderholm – die Laufzeit seines Vertrages beim DEB ist noch nicht bekannt – Zeit, sich ein Bild zu machen und vor allem die Spieler kennenzulernen.

Bei der WM 2007 holte er Silber mit dem finnischen Team

Die Nationalspieler vom Meister dürfte er kennen, was die in der nordamerikanischen Profiliga NHL beschäftigten deutschen Stars angeht, könnte es – mit Ausnahme des ehemaligen Münchners Dominik Kahun (inzwischen Chicago Blackhawks) – anders aussehen. Aber sicher kann der ehemalige NHL-Profi Ehrhoff helfen, wenn es darum geht, die Starspieler um Leon Draisaitl nach einer langen NHL-Saison für die Teilnahme an einer WM zu begeistern.

Toni Söderholm stammt aus einem Vorort von Helsinki. Kauniainen heißt das Örtchen, das mit dem in Finnland sehr populären Kinderstar Isac Elliot einen prominenten Sohn hat. Womöglich kann Söderholm nicht so gut singen, er spielte jedenfalls Eishockey – wie das quasi alle Jungs in Finnland machen. Und Söderholm brachte es zu einer sehr guten Profikarriere, die ihn von IFK Helsinki über Kanada, die USA, die Schweiz, Schweden und schließlich nach Deutschland führte, wo er dann bei RB München seine Karriere beendete. Bis in die NHL schaffte er es zwar nicht, aber er war finnischer Nationalspieler und holte 2007 bei der WM in Russland Silber mit dem finnischen Team.

"Ich glaube, dass da auch das System Red Bull dahintersteckt", sagt Marcel Noebels

Als Trainer ist seine Karriere bisher noch sehr jung, er sollte wohl bei RB München irgendwann Nachfolger von Don Jackson werden. Der Finne war schon Nachwuchstrainer in München, im Vorjahr wurde er Zweiter mit dem SC Riessersee in der Zweiten Liga, nach dem Rückzug des Klubs spielt er mit den Garmischern in der dritten Liga. Der Klub kooperiert mit RB München. Beim DEB ist er kein Unbekannter, noch vor wenigen Tagen stand er als Co-Trainer beim Aufstieg der U-20-Nationalmannschaft in die A–Gruppe beim Turnier in Füssen hinter der Bande.

Über den Spieler Toni Söderholm hieß es, er habe keine gravierenden Schwächen. Zudem war der Verteidiger im Unterzahlspiel eine Größe. Aber er war kein auffälliger, mehr ein zuverlässiger Spieler. Strukturiert, solide.

Nationalspieler Marcel Noebels von den Eisbären Berlin sagt: „Ich glaube, dass bei Toni Söderholm auch das System Red Bull ein bisschen dahintersteckt. Ich bin sehr gespannt, was auf uns zukommt.“ Und der Mannheimer Marcel Goc, zuletzt deutscher Mannschaftskapitän bei den Winterspielen, sagte schon. „Ich denke, er ist keiner, der groß Tamtam um sich macht, aber alle, die man fragt, sind sehr begeistert.“

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