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„Das Ziel ist eine grüne Wiese“: Jetzt beginnt der Abriss von Deutschlands letzten Atomkraftwerken
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Kernkraftwerk Isar 2
Armin Weigel/dpa Das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach (Bayern)
Samstag, 23.03.2024, 23:53

Im April 2023 hat Deutschland den Atomausstieg vollzogen und die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz genommen. Jetzt liegt für das AKW Isar 2 die Rückbaugenehmigung vor. Nach Ostern soll es losgehen.

Seit einem Jahr ist über dem Kühlturm des Atomkraftwerks Isar 2 in Niederbayern keine Wasserdampf-Säule mehr zu sehen. Als eines der letzten drei deutschen AKW ist der Meiler in Essenbach im Landkreis Landshut am 15. April 2023 um kurz vor Mitternacht abgeschaltet worden. Am Freitag ist nun der Bescheid für den Rückbau erlassen worden, wie ein Sprecher des Umweltministeriums mitteilte. Damit könne der Betreiber PreussenElektra den Rückbau unverzüglich durchführen. Das Unternehmen will damit einer Sprecherin zufolge voraussichtlich „nach Ostern loslegen“.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bezeichnete den deutschen Atomausstieg am Freitag als falsch. „Wir haben uns immer dafür eingesetzt, die Kernkraftwerke als klimafreundliche Brücke vorübergehend weiterlaufen zu lassen“, sagte der Minister. Der Vorrang für erneuerbare Energien sei im Bayerischen Klimaschutzgesetz festgeschrieben, der Freistaat setze auf deren schnellstmöglichen Ausbau.

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„Aufhören, das tote Pferd zu reiten“

Jedoch: „Angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen brauchen wir jede Kilowattstunde Energie, die wir selbst erzeugen können. Mit Isar 2 wäre es noch immer möglich, bezahlbaren und CO2-freien Strom in Bayern zu produzieren.“ Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb der Bund „das nicht einsehen will und stattdessen vor allem auf mehr Kohle setzt“, so Glauber. Vor dem Aus deckte Isar 2 nach Ministeriumsangaben rund 18 Prozent der bayerischen Stromproduktion ab.

Kritik an Glaubers Aussagen kam vom Bund Naturschutz (BN): „Die Kohleverstromung ist trotz Energiekrise und Atomausstieg auf dem niedrigsten Niveau seit 1959“, sagte Vorsitzender Richard Mergner. Atomstromimporte aus Frankreich machten 0,5 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus, und diese werden „nur aus marktwirtschaftlichen Gründen importiert - zu bestimmten Zeiten ist dieser Strom einfach billiger“. Atomkraft sei teuer, gefährlich und unnötig, so Mergner. „Die Bayerische Staatsregierung sollte endlich aufhören, das tote Pferd Atomkraft zu reiten.“

Weiterbetrieb ist jetzt technisch unmöglich

Dem Betreiber zufolge ließe sich das AKW Isar 2 inzwischen nicht mehr hochfahren. Direkt nach dem Abschalten im April hatten die Mitarbeiter mit vorbereitenden Maßnahmen für den Rückbau begonnen und etwa die Brennstäbe aus dem Reaktordruckbehälter entnommen und in das Brennelemente-Lagerbecken eingestellt.

Im Oktober 2023 verwies PreussenElektra-Geschäftsführer Guido Knott auf bevorstehende Arbeiten, „die einen Weiterbetrieb technisch gesehen praktisch unmöglich machen“. Zudem stünden die für einen Betrieb erforderlichen Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung. „Das Thema Wiederinbetriebnahme ist für uns damit definitiv vom Tisch.“

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Langwieriger Abriss

Neben dem Meiler Isar 2 waren am 15. April 2023 auch das Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg vom Netz genommen worden. Mit dem Abschalten der letzten drei noch laufenden AKW vollzog Deutschland den Atomausstieg. Der Rückbau ist Aufgabe des Betreibers. Im Fall von Isar 2 sollen die Arbeiten bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein. 

„Ziel des Rückbaus ist die grüne Wiese. Sicherheit ist dabei oberstes Gebot“, sagte Glauber. Der Rückbau erfolge unter ebenso strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der AKW. Vier bayerische Atomkraftwerke befinden sich bereits im Rückbau: Isar 1, Grafenrheinfeld sowie Grundremmingen Block B und C.

flr/dpa
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