Start Meinung In eigener Sache Nach Welle der Solidarität: NEX24 macht weiter

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Nach Welle der Solidarität: NEX24 macht weiter

Vor zwei Wochen verkündete der Herausgeber des Portals NEX24 nach massiven Einschüchterungsversuchen vor allem aus dem PKK-Umfeld das Ende des Onlineportals. Eine massive Solidaritätsaktion der Leser hat nun dazu geführt, dass das Alternativmedium erhalten bleibt.

Dortmunder U (Symbolfoto: nex24)
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Dortmund (nex) – Vor knapp zwei Wochen hatte der Herausgeber des Nachrichtenportals NEX24, Polat Karaburan, nach einer Reihe von Einschüchterungsversuchen erklärt, das im Frühjahr des Jahres 2015 gegründete Medium werde seinen Betrieb einstellen.
Hintergrund waren konzertierte Kampagnen gegen das unabhängige Onlineportal. Diese reichten von willkürlichen Prozessen über Hassbotschaften bis hin zu Morddrohungen. Die Versuche, NEX24 zum Schweigen zu bringen, stammten unter anderem von mutmaßlichen Anhängern der terroristischen PKK, aber auch von deutschen Politikern.
„Sowohl die PKK als auch Vereinigungen wie die DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front, Anm. d. Red.) nutzen die Freiräume aus, die Deutschland ihnen gewährt“, erklärte Karaburan dazu. „Die irrationale, feindselige Haltung mancher deutscher Politiker und Medien gegenüber der Türkei und deren laxes Vorgehen gegen Terroristen schafft diesen ein ruhiges Hinterland. Sie wissen um die klammheimliche Sympathie, die sie in einigen politischen Kreisen genießen, und nutzen diese aus.“
Karaburan hatte angesichts einer neuen Qualität an Terrordrohungen aus Rücksicht auf seine Familie und Autoren NEX24 einstellen wollen. Dies teilte die Plattform am 21. Februar mit. Internationale Medien wie das englischsprachige Nachrichtenportal Daily Sabah oder TRT Deutsch berichteten darüber.
Die Nachricht hatte jedoch eine ungeahnte Welle der Solidarität zur Folge. In zahlreichen E-Mails haben Leser die Redaktion dazu aufgefordert, weiterzumachen und sogar von sich aus angeboten, zur finanziellen Absicherung des Redaktionsbetriebes beizutragen
„Die Solidarität kam aus allen Teilen der Bevölkerung und unterschiedlichsten politischen Lagern“, erklärte Karaburan und fügte hinzu:
„Man wollte auf keinen Fall ein täglich von zehntausenden Lesern frequentiertes Alternativmedium verschwinden sehen.“ Nach eingehender Rücksprache mit seiner Familie und mit zahlreichen Akteuren der Zivilgesellschaft, die sich für NEX24 engagieren wollen, ist der Herausgeber zu dem Entschluss gelangt, entgegen bestehenden Bedenken mit dem Portal weiterzumachen und den Betrieb wieder aufzunehmen. Auch aus dem Redaktionsteam kam positive Resonanz.
Auch die Polizei, mit der er am Mittwoch ausgiebig über die Drohungen gesprochen habe, habe sich sehr kooperativ gezeigt. Mit dieser Angelegenheit werde sich nun der Staatsschutz befassen, an den die Anzeige weitergeleitet würde.
„Ich habe lange nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass das Projekt NEX24 vielen Menschen in diesem Land zu wichtig ist“, machte Polat Karaburan deutlich. Er habe sich die Entscheidung nicht einfach gemacht und sich dazu durchgerungen, entgegen der Bedrohungslage weiterzumachen und somit an diejenigen, die kritische Berichte mit illegalen Methoden zu verhindern suchen, keine falschen Signale zu senden. „Wir machen weiter und werden präsenter sein denn je.“ Insbesondere mit den Themen NSU-Zeugen und PKK-Aktivitäten in Deutschland wolle man sich intensiver beschäftigen.
Karaburan freut sich auch auf die Zusammenarbeit mit neuen freien Mitarbeitern, Gastautoren und Förderern. „Wer NEX24 durch eine einmalige oder regelmäßige Zuwendung, eine Erbschaft oder durch Sachwerte unterstützen möchte, möge sich bitte zeitnah mit mir in Verbindung setzen“, erklärte Karaburan. „Die Kontakt-Mailadresse ist kontakt@nex24.news. NEX24 wird sich umgehend mit den Interessenten in Verbindung setzen und die erforderlichen Daten und Hilfsmittel zur Verfügung stellen“, so Karaburan weiter.