Nach dem Todesfall in Köthen hat eine Obduktion des Toten ergeben, dass er einem Herzversagen erlag. "Nach dem vorläufigen, mündlich übermittelten Obduktionsergebnis ist der 22-jährige Köthener einem akuten Herzversagen erlegen, das nicht im direkten kausalen Zusammenhang mit den erlittenen Verletzungen steht", heißt es in einer Pressemitteilung der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Zunächst hatte die Mitteldeutschen Zeitung unter Berufung auf den Obduktionsbericht darüber berichtet.

Der Mann war nach einer Auseinandersetzung mit zwei afghanischen Staatsbürgern verstorben. Die Hintergründe des Streits waren zunächst unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen gegen die festgenommen Afghanen laufen weiter. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen den 18-jährigen Tatverdächtigen geführt", hieß es von der Polizeidirektion. Gegen den 20-jährigen Tatverdächtigen werde wegen des Anfangsverdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Entsprechende Haftanträge wurden durch die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau am zuständigen Amtsgericht in Dessau-Roßlau gestellt.  

Horst Seehofer - »Man muss abwarten, wie die Ermittlungen verlaufen« Das Tötungsdelikt in Köthen in Sachsen-Anhalt mache ihn betroffen, sagt Innenminister Horst Seehofer. Bei der Bewertung des Todesfalles rät er zu Zurückhaltung. © Foto: Peter Kneffel/dpa

Nach dem Vorfall riefen mehrere rechte Gruppierungen in den sozialen Netzwerken zu einem Trauermarsch durch die Köthener Innenstadt auf. Rund 2.500 Menschen seien dem Aufruf gefolgt, teilte das Lagezentrum des Innenministeriums mit. Von einer Teilnahme an der Kundgebung hatte zuvor Bürgermeister Bernd Hauschild (SPD) auf Facebook abgeraten, da ihm Informationen vorlägen, "dass auch gewaltbereite Gruppen von außerhalb Köthens in großer Zahl anreisen werden", schrieb er. 

Die Landeskirche Anhalts, die Köthener Kirchengemeinden und der Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) hatten für Sonntagnachmittag in die Kirche St. Jakob zu einer Trauerandacht eingeladen. Etwa 300 Menschen nahmen daran teil, darunter mehrere Politikerinnen und Politiker.