Von Walther Killy

Am 29. August 1912, als noch der Friede vor dem ersten großen Kriege zu währen schien, berichtete der stellvertretende Kommandant des k. u. k. Garnisonsspitals Nr. 10 zu Innsbruck über den ihm zur Probedienstleistung, unterstellten Landwehrmedikamentenakzessisten Georg Trakl an das k. u. k. Kriegsministerium in Wien: Der Aspirant ist im pharmazeutischen Dienst gut verwendbar...; er hat einen festen Charakter, ist ambitioniert, verläßlich, pflichteifrig und ordnungsliebend, lebt in geordneten Verhältnissen jedoch ziemlich zurückgezogen, für einen jungen Mann fast zu menschenscheu; er entspricht in Sitten und Takt; doch ist sein Auftreten noch wenig militärisch. – Im Umgang ist er wählerisch und bevorzugt bessere Gesellschaft. Die Mittelschule hat der Aspirant bis inklusive Septima frequentiert und sodann der Pharmazie sich zugewendet; er ist Philosoph und Lyriker und hat in Zeitschriften Verschiedenes publiziert; seine äußere Erscheinung ist ziemlich einnehmend.