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200 Jahre Grimms Märchen: Frau Holle neu entdecken

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Interessieren sich für Frau Holle:  Erzählwanderin Gudrun Rathke (von links), Grimm-Experte Dr. Bernhard Lauer, Anne Huck als Frau Holle, Naturpark-Geschäftsführer Marco Lenarduzzi, Marketingleiterin Brigitte Buchholz-Blödow vom Verein Deutschen Märchenstraße und Hessisch Lichtenaus Tourismus- und Kulturbeauftragte Monika Walenta-Müller. 
Interessieren sich für Frau Holle:  Erzählwanderin Gudrun Rathke (von links), Grimm-Experte Dr. Bernhard Lauer, Anne Huck als Frau Holle, Naturpark-Geschäftsführer Marco Lenarduzzi, Marketingleiterin Brigitte Buchholz-Blödow vom Verein Deutschen Märchenstraße und Hessisch Lichtenaus Tourismus- und Kulturbeauftragte Monika Walenta-Müller. © Henniges

Hessisch Lichtenau. Das Märchen rund um Frau Holle nach den Brüdern Grimm kennt jeder. Kaum bekannt ist die Fassung um die Sagenfigur, die Ludwig Bechstein in seiner Märchensammlung aufgreift.

Dort ist Frau Holle „der wilde Thürschemann“. Diese Neuigkeit verriet nun der Frau-Holle-Forscher Dr. Bernhard Lauer in einem Vortrag.

Anlässlich des 200-jährigen Sagenjubiläums der Grimms kamen am Mittwoch verschiedene Referenten in Hessisch Lichtenau zusammen. Im Mittelpunkt: Frau Holle und ihre Verwurzelung in der Region.

Neu ist auch die Benennung des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald in Geo-Naturpark Frau-Holle-Land. Denn mit dem ursprünglichen Namen konnten Menschen außerhalb der Region nur wenig anfangen. „Frau Holle kennt man überall“, sagte Park-Geschäftsführer Marco Lenarduzzi.

Auch die Märchen- und Sagenerzählerin Gudrun Rathke legte auf ihrer dritten Erzählwanderung einen Stopp in Hessisch Lichtenau ein und begeisterte mit Geschichten rund um Frau Holle.

Als besonderer Höhepunkt galt der Vortrag Lauers, Leiter des Brüder-Grimm-Museums Kassel. Seit Jahren setzt er sich wissenschaftlich mit Frau Holle auseinander. Die Ursprünge der Figur kennt er genau:

Der Mythos

Ursprünglich geht das Märchen der Frau Holle auf einen Mythos zurück. Dort verkörpert sie eine uralte weibliche Göttin. So gleicht Frau Holle im griechischen Götterhimmel der Mutter- und Naturgöttin Artemis. In der römischen Tradition ist es die Göttin Diana, die als Beschützerin der Frauen und des vegetativen Lebens gilt. Meist wird der Mythos auch mit einer Macht in Verbindung gebracht, die das Schicksal der Menschen bestimmt.

Die Sage

In allerlei Sagenüberlieferungen tritt Frau Holle als höheres Wesen auf, das sich freundlich und hilfreich gegenüber Menschen verhält. Nimmt sie jedoch Faulheit und Ungehorsam wahr, droht Ärger. Äußerlich wird sie unterschiedlich beschrieben. Mal ist sie eine hübsche Gestalt, die auf einem Pferd reitet. In anderen Überlieferungen ist sie eine hässliche Frau mit Buckel und langen Zähnen.

Das Meißner-Gebiet

Besonders traditionsreich ist die Sage im Gebiet des Meißners. Mit ihr werden viele Orte wie der Frau-Holle-Teich oder die Badestube verbunden. Als sagenhafter Ort der Figur wird der Meißner schon im 17. Jahrhundert erwähnt. Landgraf Hermann spricht von einem See, den er als „Frau Hollen Bad“ bezeichnet. Im 18. Jahrhundert setzt sich der Forstbeamte Karl Ludwig August Freiherr von Münchhausen mit Frau Holle auseinander. Diese und viele weitere Quellen nutzten die Brüder Grimm für die Frau-Holle-Texte in ihrem Buch „Deutsche Sagen“.

Das Märchen

Berühmt wurde dann aber das Märchen um Frau Holle durch die Brüder Grimm. Die Kasselerin Henriette Dorothea Wild gab den Erzählstoff weiter, später heiratete sie sogar Wilhelm Grimm. Als wichtige schriftliche Quelle gilt auch die „Geschichte vom Murmelthier“. Diese fanden die Brüder in einer Erzählsammlung der Schriftstellerin Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve.

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