Der Frauenmangel plagt die Liberalen seit Jahren. Eine feste Quote lehnt aber auch Linda Teuteberg, designierte Generalsekretärin der FDP, ab. Die 37-Jährige sagt, sie wolle sich in ihrem künftigen Amt auf andere Art und Weise um Frauenförderung kümmern. "Eine Frauenquote wird es in der FDP nicht geben", sagte sie der Welt. Dennoch gehe die Partei das Problem an. Sie selbst habe sich schon auf Kreis- und Landesebene darum bemüht, Frauen anzusprechen und für Kandidaturen vorzuschlagen. "Das ist eine Führungsaufgabe, die ich auch als Generalsekretärin annehmen werde."

Derzeit ist nur gut ein Fünftel der knapp 64.000 Parteimitglieder weiblich. Eine Arbeitsgruppe hatte in den vergangenen Monaten verschiedene Maßnahmen zur Frauenförderung geprüft, darunter auch eine verpflichtende Frauenquote.

Teuteberg gehört dem Bundestag seit der Wahl 2017 an. Von 2009 bis 2014 war sie Mitglied im brandenburgischen Landtag. Mitglied der FDP ist sie seit dem Jahr 2000. Für den Posten der Generalsekretärin schlug FDP-Chef Christian Lindner die Juristin diese Woche dem Präsidium vor, gewählt wird beim Bundesparteitag Ende April. Teuteberg soll die bisherige Generalsekretärin Nicola Beer ablösen, die als Spitzenkandidatin ihrer Partei in die Europawahl am 26. Mai geht und FDP-Vizevorsitzende werden will.

Teutebergs Heimatland Brandenburg beschloss Anfang des Jahres als erstes Bundesland ein Gesetz, das von Parteien bei Landtagswahlen gleich viele Frauen und Männer auf den Listen verlangt. Die Regelung tritt im Sommer 2020 in Kraft, also erst nach der anstehenden Wahl.

Andere Parteien haben weniger Angst vor Quoten als die FDP: Die Grünen beschlossen 1986 eine Frauenquote, nach der alle Gremien und Wahllisten gleichberechtigt mit Männern und Frauen besetzt sein müssen. In der SPD gilt eine Frauenquote von 40 Prozent für Ämter und Mandate, bei der Linkspartei sind es 50 Prozent. In der CDU wird seit 1996 eine weichere Form der Quote umgesetzt, ein sogenanntes Frauenquorum für parteiinterne Wahlen.