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Commerzbank Das Spiel der CoBRa

Die Commerzbank-Führung kann sich momentan vor Gerüchten nicht retten. Die jüngsten Spekulationen um eine feindliche Übernahme durch ein südeuropäisches Konsortium könnten von CoBRa-Chef Hansgeorg Hofmann in die Welt gesetzt worden sein.

Frankfurt am Main - Angebliche Übernahmepläne von drei südeuropäischen Finanzunternehmen für die Frankfurter Commerzbank sind am Montag von allen Seiten zurückgewiesen worden. Das "Handelsblatt" schrieb zuvor, der Versicherungskonzern Generali und die Banca Intesa aus Italien sowie die spanische Großbank Banco Santander Central Hispano (BSCH) erwägten, die Commerzbank gemeinsam zu übernehmen und unter sich aufzuteilen.

"Von einem solchen Kaufprojekt wissen wir nichts", erklärte die Banca Intesa. Ein Generali-Sprecher sagte: "Wir dementieren ein Akquisitionsprojekt zu dritt. Die spanische Großbank BSCH äußerte sich ähnlich. "Es gibt bei uns keine Überlegungen für eine solche Operation", sagten die beiden BSCH-Präsidenten Emilio Botin und José María Amusátegui in Madrid. Die BSCH plane auch nicht, den 17-Prozent-Anteil des Commerzbank-Aktionärs CoBRa zu übernehmen. Die BSCH sei ein strategischer Verbündeter der Commerzbank. Sie unterstütze deren Verhandlungen mit der Dresdner Bank. Falls beide Geldinstitute sich auf eine Fusion einigen sollten, werde die BSCH prüfen, ob sie ihre Kapitalbeteiligung aufstocken werde, sagten die BSCH-Chefs.

"Das ist der größte Unsinn", hieß es in Frankfurter Bankenkreisen zu den Gerüchten um eine feindliche Übernahme. Hinter den Zuträgern vermuten nicht nur die Commerzbank-Manager die Beteiligungsgesellschaft CoBRa, die ein 17-Prozent-Paket an der Nummer vier im deutschen Kreditgewerbe hält. "Die wollen Druck machen", lautet das am meisten gehandelte Motiv am Frankfurter Bankenplatz. Eine Fusion mit der Dresdner würde den CoBRa-Leuten nämlich kein Bargeld bringen. Am liebsten wäre ihnen ein ausländischer Übernehmer, der für die 17 Prozent einen kräftigen Aufschlag hinblättert.

Die neueste Gerüchte-Variante über ein feindliches Vorgehen der südeuropäischen Bündnispartner hat wiederum Spekulationen über den Großaktionär CoBRa ausgelöst. "Es gibt Anzeichen, dass die Kampfkraft bröckelt", raunt es selbst bei der Konkurrenz. Einige Einzelaktionäre, die ihre Stimmen an CoBRa übertragen hätten, wollten offensichtlich nicht mehr mitziehen. CoBRa hatte dementiert, das Aktienpaket den südeuropäischen Finanzinstituten angeboten zu haben.

Parallel zu den Querschlägern in den Medien werden die Verhandlungen zwischen der Dresdner und der Commerzbank über eine engere Zusammenarbeit intensiv fortgesetzt. "Derzeit ist noch völlig offen, was dabei herauskommt", sagte Commerzbank-Sprecher Ulrich Ramm. Von einer reinen Technologieplattform bis zur Fusion sei alles möglich. "Wir gehen von null bis hundert alles durch", betonte Ramm.