Zum Inhalt springen

"Faire Regeln" Heil plant bis Herbst Gesetz für Recht auf Homeoffice

Heimarbeit auch nach Corona: Bundesarbeitsminister Heil will den Dienst im Homeoffice gesetzlich regeln - und außerdem längere Lohnausfallzahlungen für Eltern von Kitakindern durchsetzen.
"Mehr Homeoffice ermöglichen": Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales

"Mehr Homeoffice ermöglichen": Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales

Foto: Michael Kappeler/ picture alliance/dpa

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Recht auf Arbeit von zu Hause aus gesetzlich verankern. "Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können - auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist", sagte Heil der "Bild am Sonntag" . "Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche", erklärte Heil. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge sei die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice in der Coronakrise von 12 auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen.

Mit "fairen Regeln" will Heil verhindern, dass "sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst". Auch im Homeoffice gebe es einen Feierabend - "und zwar nicht erst um 22 Uhr". Heimarbeit soll für die Arbeitnehmer eine freiwillige Möglichkeit sein. "Wir wollen mehr Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen", sagte Heil.

Auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) pries die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause aus. "Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie viel im Homeoffice möglich ist - das ist eine echte Errungenschaft, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten", sagte der Finanzminister der "Bild am Sonntag".

"Keinen sozialen oder finanziellen Druck"

Zudem plant Heil längere Lohnausfallzahlungen für Eltern, die in der Coronakrise wegen geschlossener Kitas ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. "Eltern müssen Sicherheit haben. Deshalb schaffen wir eine Anschlussregelung", sagte der SPD-Politiker der Zeitung. Die bisherige Regelung läuft nach sechs Wochen Mitte Mai aus.

Auch für den Fall, dass nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten ein Angestellter für zwei Wochen in häusliche Quarantäne muss, soll es eine Regelung für die Lohnfortzahlung geben. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sagte dem Blatt: "Ein wirksamer Schutz vor weiteren Infektionen wird nur funktionieren, wenn sich diejenigen, die unter Corona-Verdacht stehen, strikt an die Quarantäne-Vorgaben halten. Wenn eine Quarantäne von staatlicher Seite gewollt ist, darf es keinen sozialen oder finanziellen Druck geben."

Derzeit können Eltern bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Ferien- und Schließzeiten werden nicht mitgerechnet. Die Leistung ist begrenzt auf 2016 Euro für einen vollen Monat und wird zudem maximal für sechs Wochen gezahlt. Für manche Eltern von Kitakindern wären die Zahlungen damit Mitte Mai bereits erschöpft. Für die Einrichtungen gibt es bisher - anders als für Schulen  - keine konkrete Perspektive für eine schrittweise Öffnung.

kik/dpa