Politik

Auswertung von Handy-Daten Verdächtiger im Fall Lübcke festgenommen

Der Mord an Walter Lübcke hat die Polizei vor ein Rätsel gestellt. Nun könnte der Täter gefunden sein.

Der Mord an Walter Lübcke hat die Polizei vor ein Rätsel gestellt. Nun könnte der Täter gefunden sein.

(Foto: imago images / Eibner)

Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke wird mit einer Schusswunde im Kopf auf der Terrasse seines Hauses tot aufgefunden. Nun nimmt die Polizei einen Verdächtigen aus dem privaten Umfeld des CDU-Politikers fest. Die Polizei sei sicher, den Täter gefasst zu haben, berichten Medien.

Im Fall des getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" soll es sich um einen jüngeren Mann handeln, der in privater Beziehung zu dem CDU-Politiker gestanden haben soll. Wie genau dieser Kontakt aussah, sollen weitere Ermittlungen klären. Der Mann sei am Nachmittag umfassend vernommen worden. Aus Ermittlerkreisen sei zu hören gewesen, man sei sich sicher, den Täter identifiziert zu haben, hieß es in dem Bericht weiter.

Lübckes Villa bei Kassel.

Lübckes Villa bei Kassel.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auf die Spur des Mannes sei die Polizei durch die umfangreiche Auswertung privater Daten des Getöteten gekommen. Dazu zählte dem Vernehmen nach auch die Auswertung seines Mobiltelefons. Offenbar gab es aber darüber hinaus auch andere Anhaltspunkte, die die Ermittler veranlassten, den Mann unter dringendem Tatverdacht festzunehmen, berichtete das Blatt weiter.

Zuletzt war die Polizei etlichen Spuren nachgegangen. Nach Angaben des Landeskriminalamtes hatten sich rund 80 Anrufer gemeldet, die Angaben zu den möglichen Umständen des Todes von Lübcke machen konnten. Zuvor war der Fall in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" aufgegriffen worden. Die Staatsanwaltschaft Kassel hatte mitgeteilt, man habe sich durch die Sendung "eine Breitenwirkung erhofft". Möglicherweise seien dadurch "auch potentielle Hinweisgeber erreicht worden, die sich vorher nicht intensiv mit dem Fall beschäftigt haben".

Die intensive Spurensuche am Tatort hatten die Ermittler erst am Freitag abgeschlossen. Lübcke war in der Nacht zum Sonntag gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha bei Kassel mit einer Schussverletzung am Kopf entdeckt worden. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der Schuss war den Ermittlungen zufolge aus nächster Nähe abgegeben worden.

Trauerfeier am 13. Juni in Kassel

Von Anfang an hatte die Polizei nicht ausgeschlossen, dass der Täter auch im persönlichen Lebensumfeld des Opfers zu finden sein könne. Dennoch war zunächst über ein politisches Motiv spekuliert worden, weil Lübcke in der Hochzeit der Flüchtlingskrise mehrfach von Rechtsextremisten bedroht worden war. Die Polizei hatte aber betont, dass es keinerlei Hinweise darauf gebe, dass die Tat einen rechtsextremistischen Hintergrund haben könnte.

Zuletzt hatten die Netz-Reaktionen auf den Mord an Lübcke für Empörung gesorgt. Der Tod des Politikers hatte teils hämische Kommentare in den sozialen Netzwerken ausgelöst. Anlass dafür könnte Lübckes Einsatz für Flüchtlinge gewesen sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die entsprechenden Netz-Kommentare als "zynisch, geschmacklos, abscheulich, in jeder Hinsicht widerwärtig" bezeichnet.

Die Trauerfeier für den Regierungspräsidenten wird am 13. Juni um 16.00 Uhr in Kassel stattfinden. In der Martinskirche werde es einen Trauergottesdienst mit "protokollarischen Ehrenbekundungen" geben, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin in Hessen, Elke Cezanne.

Bei dem Trauergottesdienst werden Polizei und Bundeswehr eine Ehrenwache am Sarg halten. Zudem werde der Sarg mit der Hessen-Fahne bedeckt. Ministerpräsident Volker Bouffier und der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, werden sprechen.

Quelle: ntv.de, mau

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