Mysteriöser Felssturz am Flüelapass
Ein halber Gipfelhang donnerte am Wisshorn zu Tal, löste eine Lawine aus und verschüttete eine Skitourenroute. Spezialisten rätseln.
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«Das Ausmass des Ereignisses hat uns überrascht», sagt Martin Heggli vom Schnee- und Lawinenforschungsinstitut (SLF) in Davos. Die Felsmassen am 3085 Meter hohen Flüela Wisshorn lösten sich am 19. März kurz nach Mitternacht.
Der genaue Zeitpunkt des Felssturzes konnte anhand seismischer Aufzeichnungen des Schweizerischen Erdbebendienstes bestimmt werden.
Die Spezialisten des SLF gingen zunächst davon aus, dass einige Zehntausend Kubikmeter Fels zu Tal gedonnert waren. Nach einem Drohnenflug über das Gebiet zeigte sich jedoch: Rund 250'000 Kubikmeter Fels hatten sich aus der Nordwestflanke des Bergs gelöst. Nur durch Glück kam dabei niemand zu Schaden.
Die Felsmassen und die dadurch ausgelöste Schneebrettlawine verschütteten die viel begangene Skitourenroute via Winterlücke zum Flüela Wisshorn. «Nicht auszudenken, wenn sich der Felssturz an einem schönen Samstagvormittag ereignet hätte», sagt Heggli.
Eine Tafel an der Flüelapassstrasse warnt Tourengeher nun, diese Route nicht zu benützen. Denn noch immer liegt loses Gestein im Gipfelbereich, das sich insbesondere bei wärmeren Temperaturen lösen kann.
Fundament weggeschmolzen
Laut dem SLF-Spezialisten können Felsstürze durchaus auch im Winter vorkommen, in solcher Grösse sind sie jedoch seltene Einzelereignisse.
Vergleichbare Fälle gab es im Februar 2014 am Piz Kesch und im März 2016 im Val Strem bei Sedrun. Bei beiden Fällen löste sich jedoch weniger Fels als nun am Flüela Wisshorn: 150'000 Kubikmeter am Kesch und 225'000 Kubikmeter im Val Strem.
Ursache für das Ereignis am Flüela ist einerseits die geologische Beschaffenheit des Berges. «Auf den Drohnenbildern ist gut ersichtlich, wie sauber sich der Fels vom Berg gelöst hat», sagt Heggli. Entsprechend müsse bereits vor dem Felssturz eine Kluft bestanden haben.
Zudem sei der ganze Hang früher durch einen kleinen Gletscher am Fuss des Berges stabilisiert worden. Dieser Gletscher ist in den letzten zwanzig Jahren weggeschmolzen. «Damit fehlt nun eine früher vorhandene Stütze», sagt Heggli.
Um mehr über die Ursache des Felssturzes zu erfahren, warten die Experten nun die Schneeschmelze ab, bevor sie sich vor Ort ein Bild machen.
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