In Italien erfuhr eine Mutter im Fernsehen live vom Tod ihrer Tochter. Das Land ist schockiert.
Sarah Scazzi (15) war sei Wochen vermisst gemeldet. Sie verschwand am 26. August, als sie ihren Cousin besuchen wollte. Sarahs Mutter, Concetta Serrano, wandte sich in einer Fernsehsendung an die Öffentlichkeit, die sich der Suche nach Vermissten widmet. Während der Übertragung meldeten Nachrichtenagenturen, der Schwager der Frau habe gestanden, das Mädchen ermordet zu haben.
Die Sendung wurde im Haus des Schwagers Michele Misseri aufgezeichnet. Während der Sendung nahm die Mutter einen Anruf entgegen und wurde bleich. Sie fragte die Fernsehleute, ob die Nachricht wahr sei.
"Ich kann es nicht glauben" und "mein Schwager ist unschuldig", sagte sie in dessem Esszimmer immer wieder. Was sie nicht wusste: Ihr Schwager, den sie den ganzen Tag vergeblich zu erreichen versucht hatte, saß zu diesem Zeitpunkt schon bei der Polizei, um ein Geständnis abzulegen. Er habe Sarah mit einer Schnur erwürgt, vergewaltigt und die Leiche anschließend in einen Brunnen geworfen. Die Kleider habe er verbrannt. Die Polizei war auf Misseri aufmerksam geworden, weil er ihr Sarahs Handy überreicht hatte.
Nachdem Concetta Serrano die schockierende Nachricht vom Tod ihrer Tochter erfahren hatte, lief die Show noch fast zehn MInuten weiter. Und dies, obwohl die Mutter den sofortigen Abbruch gefordert hatte. Federica Sciarelli entschuldigte sich im Anschluss halbherzig. Ganz Italien streitet seitdem heftig über das Verhältnis von Moral und Medien.
Concetta Serrano wird dies alles herzlich egal sein. Sie musste am Sonnabend ihre Tochter beerdigen. Tausende nahmen in Avetrana (Süditalien) Abschied von der ermordeten 15-Jährigen.