Wie funktioniert der Ladevorgang der Miller-Kapazität (Leistungs-MOSFET)?
Ich habe mal eine Frage bezüglich Leistungs-MOSFETs (power MOSFET). Im speziellen in Bezug auf die Kapazitäten C_gs und C_gd (Miller-Kapazität) beim Einschaltvorgang.
Ich habe nun verschiedenste Literatur studiert und verstehe immer noch nicht, was genau beim Ladevorgang vor sich geht. Mal ist davon die Rede, dass die Miller-Kapazität entladen wird und mal wird gesagt, dass diese, zusammen mit C_gs, aufgeladen wird.
Was geschieht hier nun wirklich?
2 Antworten
Leider kann man das nicht in ein zwei Sätzen erklären.
http://www.radio-sensors.se/download/gate-driver2.pdf
Ich finde, hier ist es (im Anfangsteil) hervorragend beschrieben.
Ja dieses PDF hatte ich auch schon. Ist wirklich super.
Ich habe mir aber soweit folgendes notiert, bitte korrigieren, falls ich irgendwo falsch liege:
- C_gd (Gate-Drain Kapazität, bzw. Miller-Kapazität) ist VOR dem Einschalten auf -VDD (minus VDD) geladen
- Während des kompletten Vorgangs bis zum Anfang des Millerplateaus wird diese negative Ladung von C_gd abgebaut (Kapazität wird geladen, aber so gesehen auch entladen, da ja die negative Ladung weniger wird)
- Am Ende des Millerplateaus ist C_gd=0
- Am Ende des gesamten Einschaltvorgangs ist C_gd auf [U_gs(max) - U_ds(on)] geladen
Vielen Dank.
Zu Deinem Verständnis:
Die Miller-Kapazität wirkt als Gegenkopplung auf den steuernden Eingang, also getrieben von der (hohen) Spannungsänderung am Drain (oder Kollektor). Damit ist das tatsächliche "Durchschalten" nun stark abhängig, wie dieser Gegenkopplungs-Stromanteil von der Ansteuerschaltung beherrscht werden kann.
Ja, der "Wert" ist spannungsabhängig!
Dennoch könntest Du Dir einen idealen Transistor denken und einen extern dort verschalteten "Miller"-Kondensator. --> Verständnis des Prinzips
So kommst Du ganz schnell darauf, dass sowohl der Steuer-Strom als auch die -Impedanz einen entscheidenden Einfluss auf das tatsächliche Schaltverhalten hat (und so auch auf die Schaltverluste, Störungen,....).
Mit Miller-Effekt wird ganz allgemein diese Art einer spannungsgesteuerten Stromgegenkopplung über einen Kondensator ausgedrückt. Der Herr Miller hatte diesen Effekt bewusst ausgenutzt und beschrieben.