Freitag, 31.07.2009

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04.09.1998
ARCHIV: Hamburg
 

Eine Frau schlägt zurück

von bel

"Ich krieg' dich, du Schlampe", hatte der spätere SPD-Bundestagskandidat Johannes Kahrs seiner Genossin Silke Dose 1992 bei nächtlichem Telefonterror in den Hörer geraunt. Es ging um Juso-Flügelkämpfe; eine Fangschaltung überführte Kahrs. Nun schlägt Silke Dose zurück.

Sie ruft dazu auf, im Wahlkreis Mitte mit der Erststimme die Kahrs-Konkurrentin von der CDU, Antje Blumenthal, zu wählen. "Ich hätte nie gedacht, daß ich mal dazu aufrufen werde, in Hamburg-Mitte mit der Erststimme CDU zu wählen, aber so ändern sich die Gegebenheiten", schrieb Dose an den Parteivorstand und erklärte ihren Austritt aus der SPD.

Nur die Wahl Blumen-thals könne noch verhindern, daß Kahrs in den Bundestag einzieht. Der auch in der SPD äußerst umstrittene Kandidat, Zögling von Bausenator Wagner und SAGA-Mitarbeiter, ist auf der Landesliste seiner Partei nicht abgesichert.

Eine Entschuldigung zu Protokoll, 800 Mark an UNICEF und die Gerichtskosten: Das waren die Folgen des juristischen Verfahrens, in dem sich Kahrs pikanterweise von CDU-Fraktionschef Ole von Beust vertreten ließ. Bis zuletzt habe sie gehofft, daß die SPD in Mitte auf Kahrs verzichtet, sagt Silke Dose: "Diese Hoffnung war leider vergebens." Sie könne nicht nachvollziehen, daß man die Tat eines fast 30jährigen Jurastudenten "als eine Jugendsünde" abtue. In Hamburg sei sie "einer Hetzkampagne" ausgesetzt und müsse nun auch noch das Kahrs-Grinsen von den Wahlplakaten ertragen.

Zur Wahl von Helmut Kohl will Silke Dose gleichwohl nicht aufrufen: Mit seiner Zweitstimme, sagt sie, könne jeder machen, was er will.

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