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Warnung des Bundeskriminalamts Russenmafia in Deutschland auf dem Vormarsch

Angehörige der Russenmafia verüben nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamts vermehrt Straftaten in Deutschland. Es gehe um Schäden in Milliardenhöhe, so Behördenchef Münch.
BKA-Chef Holger Münch

BKA-Chef Holger Münch

Foto: Michael Kappeler/ picture alliance / dpa

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einer Expansion der Russenmafia in Deutschland. "Die russisch-eurasische organisierte Kriminalität erleben wir als sehr dynamisch", sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, der "Welt am Sonntag". Die Mafia "expandiert gerade in den Westen hinein".

Die Organisation sei auch auf Kriminalitätsfeldern aktiv, in denen man organisierte Kriminalität nicht vermute, zum Beispiel bei massenhaft verübten Wohnungseinbrüchen und Ladendiebstählen. "Damit hat sie ein enormes Schadenspotenzial", sagte Münch. Die Schäden lägen im Milliardenbereich.

Eine der gefährlichsten Gruppierungen im Bereich der organisierten Kriminalität sind Münch zufolge die sogenannten Diebe im Gesetz, die sich in Stalins Straf- und Arbeitslagern gegründet hatten.

In Deutschland hatte das BKA früher 20.000 bis 40.000 Personen mit dieser Mafia-Organisation in Verbindung gebracht. Inzwischen spricht die Behörde von einer "fünfstelligen Zahl". Wegen des großen Dunkelfeldes seien nur Schätzungen möglich.

Die Mitglieder hätten wie in der ehemaligen Sowjetunion inzwischen auch in deutschen Gefängnissen Netzwerke gebildet. "Acht bis zehn Prozent der Insassen in deutschen Justizvollzugsanstalten sind russischsprachig oder russischstämmig, umgerechnet rund 5000 Personen", sagte Münch. Nicht alle seien "Diebe im Gesetz", aber die Zahl zeige das große "Rekrutierungspotenzial" der Gruppe in Deutschland.

Münch zufolge handelt es sich bei einem Teil der Tatverdächtigen um Asylbewerber. "Gerade bei solchen Asylbewerbern, die das Asylrecht missbrauchen, um Straftaten zu begehen, muss dafür gesorgt werden, dass ihr Aufenthalt möglichst kurz ist beziehungsweise eine schnelle Ausweisung erfolgen kann", forderte Münch.

sms/dpa/AFP