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Spürbares Erdbeben in Deutschland – Landesamt erhält 200 Meldungen

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Süddeutschland erlebt ein spürbares Beben. Die Erschütterungen am Bodensee sind ungewöhnlich weit wahrnehmbar – bis in den Schwarzwald.

Radolfzell – Erdbeben sind in Süddeutschland nicht oft spürbar. Doch am Mittwochabend gegen 22.30 Uhr wurde bei Radolfzell am Bodensee ein Beben mit einer Stärke von 2,9 und einer Tiefe von etwa 19 Kilometern registriert, das viele Menschen mitbekommen haben.

Spürbares Erdbeben in Süddeutschland: 200 Wahrnehmungsmeldungen beim Landeserdbebendienst

Der Landeserdbebendienst (LED) Baden-Württemberg erhielt etwa 200 Meldungen, wie die Behörde auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA mitteilt. Interessanterweise kamen die Meldungen nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung, sondern reichten bis in den Südschwarzwald. Einschließlich Orten wie Villingen-Schwenningen, 60 Kilometer entfernt.

Ein Sprecher des LED erklärt, so weit verbreitet sind die Meldungen üblicherweise nicht. Viele Menschen berichteten von „Grollen, Grummeln und Knacken“. Die Mehrheit der Meldungen bezog sich auf Geräusche, während Bewegungen weniger wahrgenommen wurden. Trotz der spürbaren Erschütterungen handele es sich bei einer Stärke von 2,9 immer noch um ein schwaches Erdbeben. „Das ist nichts Alltägliches, aber auch nichts ganz Besonderes“, so der Sprecher.

Etwa einmal pro Monat vergleichbare Erdbeben

In dieser Region treten etwa einmal im Monat ähnliche Erdbeben auf. Das letzte Mal am 22. März bei Albstadt im Zollernalbkreis, mit einer Stärke von 2,8 und einer Tiefe von vier Kilometern. Die jüngsten Erschütterungen bei Radolfzell traten in einer für die Region vergleichsweise großen Tiefe auf.

Der LED-Baden-Württemberg sieht keinen Trend zu mehr Beben, wie es beispielsweise im wieder aktiven Schwarmbeben-Hotspot im Vogtland der Fall ist. Es gibt zwar statistische Häufungen rund um vergleichsweise stärkere Ereignisse, wie das aktuelle Nachbeben mit einer Stärke von 1,0 bei Radolfzell, aber die seismologische Aktivität hat sich in den letzten Jahren nicht verändert.

19 Kilometer unter Radolfzell und Böhringen am Bodensee wackelte die Erde: Die Erschütterungen waren bis Villingen-Schwenningen zu spüren.
19 Kilometer unter Radolfzell und Böhringen am Bodensee wackelte die Erde: Die Erschütterungen waren bis Villingen-Schwenningen zu spüren. © bodenseebilder.de/Imago/volcanodiscovery

Im Gegensatz dazu ist die Situation in Neapel weniger ruhig. Italiens Supervulkan ist aktiver als in den letzten 400 Jahren, mit fast täglichen Schwarmbeben in der Region. Eine Gemeinde plant sogar den Bau einer neuen Evakuierungsstraße für den Fall eines Ausbruchs, den Experten jederzeit für möglich halten. (moe)

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