Verbund

NG4LeuKo - Untersuchung von Neuron-Glia-Wechselwirkungen bei Leukodystrophien unter Verwendung humaner iPSZ-basierter Modelle

Leukodystrophien umfassen eine Gruppe seltener, zumeist genetisch bedingter Erkrankungen, die eine Beeinträchtigung der weißen Substanz im Zentralnervensystem gemeinsam haben. Die Patientinnen und Patienten haben mit fortschreitenden Behinderungen zu kämpfen, die die Vitalfunktionen erheblich beeinträchtigen. Die Betroffenen sind meist Kinder, die in der Regel früh versterben. Für die Mehrzahl der Leukodystrophien stehen bislang keine wirksamen Therapien zu Verfügung.

Die Entwicklung von Therapien zur Behandlung Seltener Erkrankungen wie die der Leukodystrophien stellt eine große Herausforderung für die moderne Biomedizin dar. Ein Schlüsselproblem hierbei ist der begrenzte Zugang zu menschlichem Gehirngewebe für die Krankheitsmodellierung bzw. Wirkstoffforschung. Mit der Verfügbarkeit sogenannter Zellreprogrammierungsverfahren ist es möglich geworden, von Patienten entnommene Körperzellen in induzierte pluripotente Stammzellen umzuwandeln, die im Labor gezielt in Gehirnzellen ausgereift werden können. Das Vorhaben zielt darauf ab, standardisierte Zellmodelle für Leukodystrophien zu entwickeln, welche für die Krankheitsforschung und die Wirkstofftestung genutzt werden können.

Im Verbund forschen Arbeitsgruppen aus fünf Ländern gemeinsam an der Lösung dieser Fragen. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei der Therapie Seltener Erkrankungen ermöglicht werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen wären.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Implikation für die Therapie

Förderkennzeichen: 01GM1924
Gesamte Fördersumme: 350.389 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Oliver Brüstle
Adresse: Universitätsklinikum Bonn, Institut für Rekonstruktive Neurobiologie
Venusberg-Campus1
53127 Bonn

Implikation für die Therapie

Ziel des Projektes ist, Genomeditierungsarbeiten zur Herstellung eines induziert pluripotenten Stammzell (iPSZ)-basierten Zellmodells für Morbus Canavan (Canavan Disease; CD) durchzuführen, eine der vier in diesem Forschungskonsortium untersuchten genetisch bedingten Leukodystrophien. Hierzu werden iPSZ-Linien etabliert, die eine Defizienz in dem für diese Erkrankung relevanten Enzym Aspartoacylase (ASPA) aufweisen. Diese iPSZ-Linien werden in definierte gliale und neuronale Zellpopulationen sowie neurale Sphäroide differenziert, deren Eigenschaften dann auf krankheitsbedingte Veränderungen untersucht werden, um so Krankheitsmechanismen insbesondere im Kontext von gestörten Neuron-Glia-Interaktionen aufzuklären.