Berlin: YouTuber täuschen für Klickzahlen Überfall vor

Die Betreiber eines Berliner YouTube-Kanals haben die Polizei mit einem Notruf zu einem Kiosk gelockt. Es stellte sich heraus, dass alles inszeniert war.

Ein Kiosk in Berlin (Symbolbild)
Ein Kiosk in Berlin (Symbolbild)Imago/Future Image

Betreiber eines YouTube-Kanals haben in Berlin-Weißensee den Notruf der Polizei missbraucht, um Klickzahlen zu generieren. Für ihr Online-Projekt sollen sie nach Angaben der Polizei eine Ladenzeile an der Langhansstraße zu einem Kiosk umgestaltet haben. Mehrere Kameras sollen das Treiben in der Kulisse dann live übertragen haben. Ein bisher noch unbekannter Beteiligter lockte mit einem Notruf am späten Mittwochnachmittag die Polizei in den Laden namens „Der Kiosk“. Der Anrufer erzählte, er verstecke sich im Lagerraum, während das Geschäft gerade von mehreren Tätern überfallen würde.

Einsatzkräfte eilten daraufhin mit Blaulicht und Sirene zur angegebenen Adresse. „Da davon auszugehen war, dass sich die Verdächtigen noch in dem Geschäft befinden, betraten die beiden Kollegen dieses mit gezogener Waffe“, erklärte ein Polizeisprecher. Bei der Durchsuchung der Räume wurden sie gefilmt, die Bilder seien dann live an die Öffentlichkeit gegangen, so die Polizei weiter. Kurz darauf sei ein Mann aufgetaucht, der zu den YouTubern gehört. Er erklärte, er habe nur Anweisungen befolgt, so der Polizeisprecher. Den Beamten war nun klar: Die geschilderte Gefahrensituation wurde erfunden, der Notruf wurde missbraucht.

Ermittlungen gegen Betreiber des YouTube-Kanals

Der 24-Jährige berichtete, dass der Laden und alles, was dort aktuell stattfindet, Teil eines Online-Projektes sei. Das Geschehen wurde laut Polizeiangaben über ein Livestreaming-Videoportal mit der Öffentlichkeit geteilt. Die Liveübertragung wurde beendet. 

Die Beteiligten müssen sich nun wegen mehrerer Straftaten verantworten. So wurde unter anderem eine Anzeige wegen des Missbrauchs von Notrufen gestellt. Zudem ermittelt die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Kunst- und Urheberrecht, da die Persönlichkeitsrechte der „Kunden“ verletzt worden seien. Die meisten Gäste wussten vermutlich gar nicht, dass die Bilder von ihnen live gestreamt wurden, so der Polizeisprecher.