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Schafft die UN ab!

Freier Korrespondent
Die Weltorganisation ist zu einer Bühne für Despoten und Antisemiten verkommen. Der Westen sollte aufhören, Gastgeber seiner Gegner zu sein

Preisfrage: Was war das hochwichtige Ereignis, das tout le monde kurz vor dem 11. September 2001 beschäftigte? Antwort: Die UN-Konferenz gegen Rassismus in der südafrikanischen Stadt Durban. Bei jener Konferenz stand von Anfang an fest, wer am Rassenhass, am Kolonialismus, wer an eigentlich allen Übeln dieser Welt schuld ist: der Staat Israel. Die schlimmste Form des Rassismus, so wurde festgestellt, sei Kritik an der islamischen Religion. Die "Protokolle der Weisen von Zion" - jene antisemitische Fälschung, die beweisen soll, dass eine jüdische Verschwörung die Welt in ihren Klauen hält - waren eigentlich noch das mildeste Dokument, das in Durban verteilt wurde. Auch "Mein Kampf", eine Schrift des bekannten Antirassisten Adolf Hitler, wurde herumgereicht. Kurz: Bei der Konferenz von Durban handelte es sich um einen Pogrom, der den vornehmen, den schwarzen Anzug der Diplomatie trug. Und weil die Veranstaltung so schön war und allen Beteiligten so ungeheuren Spaß gemacht hat, wird sie seit gestern in Genf fortgesetzt. Federführend sind dabei - das ist jetzt kein Witz - folgende drei Nationen: Libyen, der Iran und Kuba. Ganz zufällig ist der 20. April auch jener Tag, an dem Adolf H. in Braunau das Licht der Welt erblickte. Die UN feiern in Genf also Führers Geburtstag.

Werfen wir einen Blick ins Geschichtsbuch. Die Vereinten Nationen wurden in New York vor allem auf Betreiben eines einzigen Politikers gegründet: Alger Hiss. In Europa kennt kein Mensch diesen Namen, in Amerika war er in den Fünfzigerjahren gerichtsnotorisch. Hiss wurde von dem kommunistischen Renegaten Whittaker Chambers beschuldigt, er sei ein Agent des sowjetischen Geheimdienstes. Die meisten Linksliberalen in den USA halten diese Anschuldigung für falsch, aber seit vor einem Jahrzehnt dechiffrierte Telegramme der Sowjets (die "Venona-Cables") veröffentlicht wurden, seit östliche Geheimdienstarchive für Rechercheure offen stehen, kann es nicht mehr den leisesten vernünftigen Zweifel geben: Whittaker Chambers hatte recht. Alger Hiss war tatsächlich ein Mann des KGB. Man muss sich diese bittere Pille auf der Zunge zergehen lassen: Die UN wurden in New York unter maßgeblicher Beteiligung eines KGB-Spions gegründet. Die kleine Mühe hat sich für Moskau durchaus bezahlt gemacht.

Dies erfuhr etwa der amerikanische Politiker Pedro A. Sanjuan - er wurde als "Direktor für Politische Angelegenheiten" in die UN-Zentrale entsandt. Eines Tages, es war zufällig im Orwellschen annus horribilis 1984, bat Sanjuan seine Sekretärin, in der Bibliothek der UN das Buch eines sowjetischen Überläufers auszuleihen. Anderthalb Stunden später kam sie unverrichteter Dinge wieder zurück: "Sie haben gesagt, sie hätten zu tun, und außerdem hätten sie das Buch gar nicht, weil es ein ,schlechtes Buch' sei." Sanjuan nahm seine Sekretärin an der Hand und spazierte mit ihr zusammen in die UN-Bibliothek. Ein Blick in den Katalog belehrte ihn darüber, dass Hitlers "Mein Kampf" dort problemlos zu haben war - nur eben jenes Buch eines abtrünnigen Genossen aus der Sowjetunion nicht. Gleichzeitig fiel ihm auf, dass in der UN-Bibliothek nur Russen arbeiteten. Sehr viele Russen: Die UN-Bibliothek war hoffnungslos überbesetzt. Die zahlreichen Bibliotheksangestellten fanden allerdings kaum Zeit, sich um Kundschaft zu kümmern. Sie hatten alle Hände voll zu tun. Von der UN-Bibliothek aus richtete der KGB Anfragen an Forschungseinrichtungen des Pentagon: Man wollte die Baupläne der F-14 gefaxt haben. Und die Abschusssequenz der amerikanischen Interkontinentalraketen im Falle eines nuklearen Schlagabtausches. Ferner die Namen von amerikanischen Regierungsbeamten und die genaue Lage der amerikanischen Nationalparks. Solche Informationen wurden in den USA nicht als "top secret" eingestuft. Und immerhin kamen die Anfragen nicht von der sowjetischen Botschaft, sondern von den UN, die sie wahrscheinlich zur Vorbereitung von Abrüstungsverhandlungen brauchten - also wurden sie bereitwillig zur Verfügung gestellt. In der Bibliothek des UN-Sekretariats übersetzten KGB-Spione die Daten ins Russische und siebten sie nach Nützlichkeit. Anschließend flossen sie direkt nach Moskau. Mit den UN hatten sich die Amerikaner während des Kalten Krieges ein gewaltiges Kuckucksei, ein gigantisches feindliches Spionagezentrum ins eigene Nest gesetzt.

Ein Spötter würde in diesem Zusammenhang anmerken, dass die UN damit bis 1989 wenigstens noch für irgendetwas gut waren. Doch mit der Implosion der Sowjetunion ist auch diese Existenzberechtigung in sich zusammengebrochen. Die UN im Jahr des Herrn 2009 - das ist nur noch eine Bühne für komische Kleindiktatoren und Präsidentendarsteller, die der Westen solchen Leuten wie Hugo Chávez und Ahmadinedschad aus unerfindlichen Gründen gratis zur Verfügung stellt. Nur drei Interessengruppen profitieren heute von der Existenz der Weltorganisation.

1. Antisemiten: Die UN betrachten es als ihre vornehmste Aufgabe, über den Staat der Juden zu Gericht zu sitzen. Der Antisemitismus ist, wie Pedro A. Sanjuan bei seinem Amtsantritt verblüfft feststellen musste, ein integraler Bestandteil des Lebensstils der UN: "Er war nicht bloß eine politische Einstellung gegenüber Israel. Er war eine kulturelle Mentalität, die in der Luft hing."

2. Pädophile. Im Jugoslawien der Neunzigerjahre gab es viele schreckliche Dinge - Massaker, Massenvergewaltigungen, Verstümmelungen. Was es nicht gab, war Kinderprostitution. Es gibt sie, seit sich UN-Truppen auf dem Gelände der ehemaligen Republik Jugoslawien aufhalten. Und nicht nur dort: Jeder Familienvater in Eritrea weiß, dass man um UN-Stützpunkte besser einen weiten Bogen macht - Blauhelmsoldaten haben kleine Jungen und Mädchen gern. Innerhalb der UN gibt es keine Mechanismen, um solche Übergriffe zu bestrafen. Schließlich handelt es sich bei den Blauhelmtruppen nicht um eine nationalstaatliche Armee, für die irgendwer die Verantwortung trüge.

3. Völkermörder. Auf die UN ist hier unbedingt Verlass. Sie verurteilen einen Genozid nie, während er gerade geschieht. Erst im Nachhinein werden betrübte Resolutionen verabschiedet. So war es, als die Roten Khmer in Kambodscha wüteten (auch die US-Regierung gab hierbei ein beschämendes Bild ab), so war es während des großen Mordens in Ruanda, und so ist es auch jetzt, während arabische Reiterarmeen in Darfur Kinder, Frauen und Greise massakrieren. Blauhelmsoldaten, die in Kriegsgebieten eingesetzt werden, sind garantiert nutzlos. Entweder (Ruanda) ziehen sie sich auf höhere Weisung zurück und überlassen die Opfer ihren Schlächtern, sobald es kritisch wird - oder (Bosnien) sie weisen den Mördern den Weg und laden sie vor dem Gemetzel erst einmal zu einem Gläschen Entspannungssekt ein.

Handelte es sich bei den UN um einen Nationalstaat, müsste man von einer Bananenrepublik sprechen, die nicht einmal Bananen produziert. Handelte es sich um eine Firma, hätte sie längst Bankrott anmelden müssen. Sie wurden unter dem Vorzeichen des Betrugs gegründet und sind längst an dem Punkt angelangt, wo sie nicht mehr reformiert werden können. Heute - anlässlich der antisemitischen Schmierenkomödie, die unter Schirmherrschaft der UN in Genf veranstaltet wird - ist die Zeit gekommen, um Konsequenzen zu ziehen. Dabei ist es, um mit einer Metapher aus der Computertechnik zu sprechen, nicht mit einem Neustart getan; die ganze Festplatte muss ausgetauscht werden. Also: Amerika - raus aus den UN! Und UN - raus aus Amerika! Mögen die Vereinten Nationen noch ein paar Schattenjährchen lang in Tripolis, Caracas oder Teheran ihr mageres Dasein fristen, während wir im Westen uns überlegen, durch welch bessere Organisation wir sie ersetzen wollen.

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