Drei Religionen unter einem Schuldach Neues Projekt soll zu Toleranz erziehen / SPD und Grüne lehnen Vorhaben ab Osnabrück (lni). In Osnabrück startet Anfang September eine religiös geprägte Schule völlig neuer Art. Christliche, jüdische und muslimische Kinder sollen jeweils ihre Religion mit typischen Ritualen praktizieren und damit zur gegenseitigen Toleranz erzogen werden. Katholiken, Juden und Muslime sind gleichberechtigte Kooperationspartner. Hervorgegangen ist die Drei-Religionen-Schule aus der Johannisschule, einer katholischen Bekenntnisschule, sagt der Schulabteilungsleiter im katholischen Bistum Osnabrück, Winfried Verburg. Bekenntnisschulen sind staatliche Schulen für Schüler eines Mehrheitsbekenntnisses. Als solche Schule durfte die Johannisschule maximal 30 Prozent nichtkatholischer Schüler aufnehmen. Allerdings gingen die Anmeldezahlen katholischer Kinder deutlich zurück, die Quote hätte sich mittelfristig nicht halten können. "Das hat einfach damit zu tun, dass sich die Zusammensetzung der Bevölkerung geändert hat", sagt Verburg. Die Johannisschule liegt in der Innenstadt, entsprechend hoch ist der Anteil von muslimischen Kindern.In Deutsch, Mathe, Musik oder Sachkunde sollen die Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Für jede der drei Religionen beziehungsweise Konfessionen soll es Religionsunterricht geben. "Wir legen aber auch auf religiöse Alltagsriten Wert", sagt Verburg.In einem gleichberechtigt besetzten Beirat werde überlegt, wie das Schulleben gestaltet werden könne. Auch beim Feiertagskalender werde Rücksicht genommen: Während des islamischen Fastenmonats Ramadan wird es keine Klassenfeste geben. Zum jüdischen Feiertag Jom Kippur bleiben die jüdischen Kinder zu Hause.In Osnabrück ist die Drei-Religionen-Schule umstritten. Von der jetzigen Johannisschule wollte kein Lehrer wechseln. Die SPD und Teile der Grünen-Ratsfraktion lehnte das Projekt ab. "Wir brauchen diese Schule nicht", sagt der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Frank Henning. Integration werden an staatlichen Grundschulen täglich geleistet, insbesondere an Schulen mit hohem Migrationsanteil.An der Drei-Religionen-Schule werde zum Start 22 Kinder anfangen, neun Katholiken, acht Muslime, ein Protestant, zwei jüdische Kinder, ein serbisch-orthodoxes und ein Kind ohne Konfession. Allein schon diese geringe Schülerzahl zeige, dass das Konzept nicht besonders überzeugend sei, sagt Henning.

Drei Religionen unter einem Schuldach

Osnabrück (lni). In Osnabrück startet Anfang September eine religiös geprägte Schule völlig neuer Art. Christliche, jüdische und muslimische Kinder sollen jeweils ihre Religion mit typischen Ritualen praktizieren und damit zur gegenseitigen Toleranz erzogen werden. Katholiken, Juden und Muslime sind gleichberechtigte Kooperationspartner.

Hervorgegangen ist die Drei-Religionen-Schule aus der Johannisschule, einer katholischen Bekenntnisschule, sagt der Schulabteilungsleiter im katholischen Bistum Osnabrück, Winfried Verburg. Bekenntnisschulen sind staatliche Schulen für Schüler eines Mehrheitsbekenntnisses. Als solche Schule durfte die Johannisschule maximal 30 Prozent nichtkatholischer Schüler aufnehmen. Allerdings gingen die Anmeldezahlen katholischer Kinder deutlich zurück, die Quote hätte sich mittelfristig nicht halten können. "Das hat einfach damit zu tun, dass sich die Zusammensetzung der Bevölkerung geändert hat", sagt Verburg. Die Johannisschule liegt in der Innenstadt, entsprechend hoch ist der Anteil von muslimischen Kindern.

In Deutsch, Mathe, Musik oder Sachkunde sollen die Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Für jede der drei Religionen beziehungsweise Konfessionen soll es Religionsunterricht geben. "Wir legen aber auch auf religiöse Alltagsriten Wert", sagt Verburg.

In einem gleichberechtigt besetzten Beirat werde überlegt, wie das Schulleben gestaltet werden könne. Auch beim Feiertagskalender werde Rücksicht genommen: Während des islamischen Fastenmonats Ramadan wird es keine Klassenfeste geben. Zum jüdischen Feiertag Jom Kippur bleiben die jüdischen Kinder zu Hause.

In Osnabrück ist die Drei-Religionen-Schule umstritten. Von der jetzigen Johannisschule wollte kein Lehrer wechseln. Die SPD und Teile der Grünen-Ratsfraktion lehnte das Projekt ab. "Wir brauchen diese Schule nicht", sagt der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Frank Henning. Integration werden an staatlichen Grundschulen täglich geleistet, insbesondere an Schulen mit hohem Migrationsanteil.

An der Drei-Religionen-Schule werde zum Start 22 Kinder anfangen, neun Katholiken, acht Muslime, ein Protestant, zwei jüdische Kinder, ein serbisch-orthodoxes und ein Kind ohne Konfession. Allein schon diese geringe Schülerzahl zeige, dass das Konzept nicht besonders überzeugend sei, sagt Henning.

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