Nachruf

Der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung ist tot: Rolf Grummel war ein guter Verkäufer, ein guter Chef

Mit Printausgabe und Tablet: Rolf Grummel hatte in der alten Welt das Zeitungsgeschäft gelernt, er stand aber genauso für die digitale Veränderung. Nun ist der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gestorben.

Mit Printausgabe und Tablet: Rolf Grummel hatte in der alten Welt das Zeitungsgeschäft gelernt, er stand aber genauso für die digitale Veränderung. Nun ist der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gestorben.

Bild: Ralf Lienert

Mit Printausgabe und Tablet: Rolf Grummel hatte in der alten Welt das Zeitungsgeschäft gelernt, er stand aber genauso für die digitale Veränderung. Nun ist der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gestorben.

Bild: Ralf Lienert

Wir trauern um Rolf Grummel: Der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung hatte nur zwei Jahre, um mit uns zu arbeiten. Diese Zeit hat er gut genutzt.
14.01.2023 | Stand: 06:57 Uhr

Das bittere Ende kam so unbarmherzig schnell: Zwischen mitten im Leben und kurz vor dem Tod lagen nur vier Monate. „Ich hätte gern noch mehr Zeit gehabt“, sagte Rolf Grummel Anfang Dezember. Zeit, um das Leben zu genießen, er war doch erst 53. Zeit aber auch, um seine Aufgabe als Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung zu erfüllen. Am Montag ist er gestorben.

Seit Dezember 2020 war der Mann aus dem Norden im Allgäu, zuvor hatte er für den Madsack-Konzern in Hannover gearbeitet. Die Firma war gut aufgestellt, als Rolf Grummel kam; sein Auftrag war vor allem deren Transformation in die digitale Welt.

Rolf Grummel beherrschte den großen Auftritt, das feinfühlige Gespräch und das kumpelhafte Du

Forsch und fordernd war Rolf Grummel, er beherrschte den großen Auftritt ebenso wie das feinfühlige Gespräch und das kumpelhafte Du. „Erklär mir bitte, warum wir das so machen“, so klang dann die Einleitung zu einem Austausch auf Augenhöhe, egal, ob ihm ein Auszubildender oder jemand aus der Führungsebene gegenübersaß. Und wenn sich ein Kunde bei ihm beschwerte, sah Rolf Grummel das als Einladung zu einem Kennenlern-Termin.

Er konnte ganz allein einen Raum füllen, war fröhlich, feierte gern und lachte laut, hatte einen kernigen norddeutschen Humor. „Er ist immer so positiv“, sagte eine Kollegin, als die Nachricht von seiner schweren Erkrankung durch das Medienzentrum raste.

Rolf Grummel brachte Farbe in vormals graue Flure und Büros, das gut gelaunte „Moin!“ und außerdem eine Führungskultur mit, die auf Vertrauen fußt. „Ich habe schnell gespürt, dass das berechtigt war. Außerdem habt ihr mir auch vertraut, das hat mir sehr geholfen“, sagte er.

Seine neue Heimat Allgäu erkundete er auf dem Motorrad oder im Oldtimer, am liebsten jedoch gemeinsam mit Ehefrau Britta und der quirligen Labradoodle-Hündin Wilma. Und dabei so offen, interessiert, neugierig, wie er sich auch im Büro Neuem zuwandte. Er hatte zu vielen Themen eine klare Meinung, war aber bereit, diese zu ändern, wenn jemand am Tisch bessere Argumente hatte.

Vor einem Jahr meldete sich der Krebs zum ersten Mal

Vor einem Jahr meldete sich der Krebs plötzlich zum ersten Mal. Rolf Grummel absolvierte Operation und Chemotherapie, verbreitete Zuversicht, machte schon bald wieder Sport und hoffte. Doch der Krebs kam zurück, nun mit Wucht. Auch die Therapie war deutlich härter. „Ich bin durch die Hölle geritten und komme bald hoffentlich in den Himmel“, sagte er, als feststand, dass die Chemo sein Leiden verlängert, nicht aber sein Leben.

Vom Klinikbett aus auf Kempten schauend und wie so oft während seiner letzten Wochen im Arm seiner Frau, sprach er über Angst. Die habe er nicht vor dem Tod, sondern vor den Tagen zuvor: Er, der stets so intensiv plante, werde wohl die Kontrolle verlieren. Dem Mann, der so gern und oft für andere da war, konnte niemand mehr helfen, gesund zu werden.

„Falls Du einen Nachruf schreibst, beeil Dich, damit ich den Text noch vorher lesen kann“, sagte er in unserem letzten Gespräch, das zwischen Tränen und Lachen wechselte. Auf die Frage, was er denn über sich lesen wolle, antwortete Rolf Grummel: „Dass ich ein guter Anzeigenverkäufer war, der alle Tricks kannte. Das habe ich gelernt. Ich habe nicht gelernt, wie man eine Firma mit 800 Mitarbeitern transformiert, aber ich habe es mit gesundem Menschenverstand versucht. Und ich glaube, es ist gelungen, ein gutes Fundament für die Transformation zu legen.“

Rolf Grummel hat seine Zeit als Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gut genutzt

Ja, das ist gelungen. Das Unternehmen steht weiter gut da, Rolf Grummel hat seine Zeit gut genutzt. Und sehr gern hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit ihm weiter an der Zukunft des Medienhauses gebaut.

Die Geschäftsführung der Mediengruppe Allgäuer Zeitung wird vorerst auf Reiner Elsinger, Andreas Barmettler und Michael Oberst übertragen, bis die Gesellschafter eine dauerhafte Regelung für die Nachfolge getroffen haben.

Verlagsleiter Reiner Elsinger, der Kaufmännische Leiter Andreas Barmettler und Personalleiter Michael Oberst sind seit vielen Jahren im Unternehmen und haben Rolf Grummel während der vergangenen beiden Jahre intensiv bei seinen unternehmerischen Entscheidungen beraten und begleitet. Damit ist ein schneller und reibungsloser Übergang zur Fortführung der Geschäftstätigkeit der Mediengruppe Allgäuer Zeitung gewährleistet.

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