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Ägypten zu Gaza-Krise: Europa soll eine Million Geflüchtete aufnehmen

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Katastrophe in Nahost: Ägypten weigert sich, die Grenzen für Geflüchtete aus Gaza zu öffnen – und fordert stattdessen Europas Hilfe im Israel-Krieg.

Gaza – Im Gazastreifen zeichnet sich eine humanitäre Krise ab. Als Reaktion auf die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat Israel mit intensiven Luftschlägen reagiert und plant derzeit eine Bodenoperation. Zahlreiche Bewohner Gazas sind auf der Flucht - doch wohin können sie fliehen? Die einzigen Auswege aus Gaza führen entweder nach Israel oder ins benachbarte Ägypten.

Der Grenzübergang Rafah, wo Palästinenser auf Hilfe und eine mögliche Überfahrt nach Ägypten warten.
Der Grenzübergang Rafah, wo Palästinenser auf Hilfe und eine mögliche Überfahrt nach Ägypten warten. © Mohammed Talatene/dpa

Allerdings bleibt der Grenzübergang Rafah nach Kairo weiterhin geschlossen. Während des massiven Angriffs auf Israel haben Terroristen der in Gaza herrschenden Hamas auch den Erez-Grenzübergang zerstört, der für den Personenverkehr genutzt wurde. Nach den Gräueltaten gegen seine Bürger hat Israel eine vollständige Abriegelung des schmalen Küstenstreifens verhängt.

Ägypten fordert im Israel-Krieg: Europa soll eine Million Flüchtlinge aus Gaza aufnehmen

Aktuell können im Krieg in Israel humanitäre Hilfsgüter für die Bevölkerung im Gazastreifen nur über die ägyptische Grenze transportiert werden. Beobachter vermuten, dass Ägypten aufgrund seiner schwachen Wirtschaft befürchtet, dass bei einer Grenzöffnung zahlreiche palästinensische Flüchtlinge ins Land strömen könnten. Zudem besteht in Kairo die Sorge, dass sich unter den Flüchtlingen auch Hamas-Terroristen befinden könnten. Die Hamas ist der Muslimbruderschaft zugehörig, die in Ägypten als Terrororganisation gilt.

Laut einem Bericht der Financial Times sieht die ägyptische Regierung nun Europa in der Pflicht. Die Europäische Union (EU) sollte etwa eine Million Flüchtlinge aus Gaza aufnehmen, wenn ihnen „die Menschenrechte so sehr am Herzen liegen“, so ein hochrangiger ägyptischer Beamter gegenüber einem europäischen Amtskollegen. Die Ägypter seien „wirklich, wirklich wütend“ über den auf ihnen lastenden Druck, hieß es weiter.

Flüchtlinge aus dem Israel-Krieg: Frühere Vertreibungen aus Gaza waren permanent

Michael Wahid Hanna, Analyst bei der International Crisis Group, äußerte gegenüber der Financial Times Unklarheiten darüber, wie viele Palästinenser Ägypten aufnehmen könne. „Wie viele und wie lange? Und selbst wenn es um vorübergehenden humanitären Schutz geht, wird es nach der israelischen Offensive möglicherweise nichts mehr geben, wohin die Palästinenser zurückkehren könnten. Oder vielleicht lässt Israel sie nicht zurückkehren“, sagte er. Hanna merkte an, dass frühere Vertreibungen von Palästinensern permanent geworden seien. Palästinensische Flüchtlinge in Libanon und Jordanien haben Jahrzehnte in diesen Ländern verbracht, ohne die Möglichkeit einer Rückkehr in ihre Heimatdörfer und -städte.

Laut den Vereinten Nationen sind im gesamten Nahen Osten fünf Millionen palästinensische Flüchtlinge verteilt. Hanna meinte, dass die Ägypter wahrscheinlich auch Sicherheitsaspekte berücksichtigen würden. „Ägypten kämpfte gegen einen IS-Aufstand im nördlichen Sinai und Verbindungen zu Extremisten in Gaza waren damals ein zentrales Thema“, sagte er. Kairo würde eine im Exil lebende Gemeinschaft, zu der auch Militante gehören könnten, die Israel von seinem Territorium aus bekämpfen wollen, nicht überwachen wollen. (cgsc mit dpa)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von unserem Mitarbeiter Christoph Gschoßmann sorgfältig überprüft.

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