Tage der Wahrheit: Wechselt HSV-Stürmer Glatzel zu Werder?
Der Tag der Entscheidung rückt immer näher. Bis Donnerstag muss sich Robert Glatzel erklären, ob er die in seinem Vertrag verankerte Ausstiegsklausel ziehen wird – oder beim HSV bleiben will. Der Stürmer darf seinen Verein bis zum 15. Juni für eine Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro verlassen. Und obwohl Glatzel dem Vernehmen nach gern wechseln würde, deutet alles auf eine Last-Minute-Entscheidung hin. Auch, weil der von ihm favorisierte Wechsel zu Werder Bremen derzeit komplett in der Schwebe hängt. Die Tendenz spricht aber gegen den HSV.
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Der Tag der Entscheidung rückt immer näher. Bis Donnerstag muss sich Robert Glatzel erklären, ob er die in seinem Vertrag verankerte Ausstiegsklausel ziehen wird – oder beim HSV bleiben will. Der Stürmer darf seinen Verein bis zum 15. Juni für eine Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro verlassen. Und obwohl Glatzel dem Vernehmen nach gern wechseln würde, deutet alles auf eine Last-Minute-Entscheidung hin. Auch, weil der von ihm favorisierte Wechsel zu Werder Bremen derzeit komplett in der Schwebe hängt. Die Tendenz spricht aber gegen den HSV.
Bleibt Glatzel beim HSV? Oder wechselt er? Wer den Angreifer vor Wochenfrist beobachtete, als er nach dem Abschluss-Frühstück mit seinen HSV-Kollegen den Volkspark verließ, konnte erahnen, wie sehr es in ihm arbeitete. Mit den Habseligkeiten aus seinem Kabinenspind und gequältem Gesichtsausdruck marschierte der 29-Jährige zu seinem Auto. Es könnte sein letzter Abgang aus dem Volkspark gewesen sein.
Glatzel könnte vom HSV zu Werder Bremen wechseln
Mittlerweile drängt die Zeit. Laut Vertrag kann Glatzel seine Klausel nur noch bis Donnerstag ziehen („Bild“ berichtete zuerst von dieser Frist). Dazu soll er mittlerweile auch klar tendieren. Mehrere Vereine haben Interesse an einer Verpflichtung, darunter auch Werder Bremen. Wie die MOPO erfuhr, würde Glatzel genau diesem Lockruf gern folgen. Nur: Die Werder-Bosse werden bei allem Interesse so kurzfristig wohl nicht in der Lage sein, den Transfer umzusetzen.
Bevor Werder handeln kann, muss es erst mal selbst Spieler verkaufen. Doch die Bosse stehen vor einer komplett ungeklärten Situation. Mit dem Abgang von Nationalstürmer Niclas Füllkrug wird weiterhin gerechnet, eine kurzfristige Entscheidung ist aber nicht zu erwarten. Auch Bremens zweiter Top-Stürmer Marvin Ducksch kann per Klausel für sieben Millionen Euro gehen. Die Ablöse liegt damit deutlich über der von Glatzel. Das Kuriose: Wie der Hamburger muss sich auch Ducksch bis Donnerstag entscheiden.
Füllkrug und Ducksch. Nur wenn wirklich klar ist, dass einer der beiden geht, wäre der Weg für Glatzel an die Weser frei. Zumal Werder mit Düsseldorfs Dawid Kownacki schon einen weiteren Angreifer unter Vertrag genommen hat. Für Glatzel ist es ein Nervenspiel: Mal angenommen, Ducksch würde am Donnerstag seinen Wechsel verkünden, könnte alles ganz schnell gehen. Darauf aber wird sich Hamburgs Top-Torjäger (41 Zweitligatore in zwei Jahren) nicht verlassen können, sollte er den HSV wirklich in jedem Fall verlassen wollen. Denn schon am Freitag ist seine Klausel unwirksam. Selbst im Bremer Lager rechnet man aktuell nicht mit einer so schnellen Entscheidung.
HSV-Angreifer Glatzel wird von mehreren Klubs umworben
Kann Glatzel bis Donnerstag einen anderen Verein präsentieren, der die Ablöse zahlt? Sein Wunsch, noch mal erstklassig zu spielen, ist in jedem Fall riesig. Mit dem HSV konnte er ihn sich auch im zweiten Anlauf nicht erfüllen. Wie im Vorjahr gegen Hertha ging auch diesmal gegen Stuttgart die Relegation verloren.
Aber: So sehr Glatzel einen Wechsel präferieren soll, so klar ist auch, wie schwer ihm diese Entscheidung fällt. Schalke 04 kann davon ein Lied singen. Im Vorjahr stand Glatzel dort unmittelbar vor der Unterschrift. Die Presseabteilung der „Königsblauen“ bereitete sogar schon die offizielle Mitteilung der Verpflichtung vor. Dann aber folgte der Angreifer seinen Gefühlen, blies die Nummer für alle Seiten überraschend ab – und verlängerte doch noch beim HSV. Der Preis (neben einem höheren Gehalt): Die HSV-Bosse mussten Glatzel zusichern, ihn in diesem Sommer für 1,5 Millionen Euro gehen zu lassen, wenn er es möchte.
Genau diesen Weg scheint Glatzel trotz aller Zerrissenheit nun einschlagen zu wollen. Nach dem abermals geplatzten Traum vom Aufstieg mit dem HSV weiß der gebürtige Münchner, dass es im kommenden Jahr deutlich schwerer werden dürfte – vor allem wegen der hochkarätigen Absteiger Schalke und Hertha.
Glatzel-Abgang würde große HSV-Baustelle schaffen
Sollte Glatzel kurzfristig einen neuen Klub präsentieren, wäre das für die HSV-Bosse gleichbedeutend mit einer großen Baustelle. Dann hätte die Suche nach einem neuen Knipser höchste Priorität. Dass die Entscheidungsträger dabei ein gutes Näschen haben, bewiesen sie schon mehrfach. Vor Glatzel waren Simon Terodde (jetzt Schalke) und Joel Pohjanpalo (Venedig) die Sturmführer im Hamburger Angriffszentrum. Alle drei Torjäger erfüllten die Erwartungen und schlugen voll ein.
Glatzel ist aber nicht der einzige HSV-Profi, der vorm Absprung stehen könnte. Ludovit Reis wird heiß umworben, kann ebenfalls per Ausstiegsklausel (7,5 Millionen Euro) gehen. Mit Sonny Kittel (Vertrag läuft aus), will der HSV sprechen – Ausgang offen. Und auch Keeper Daniel Heuer Fernandes (Vertrag bis 2024), mit dem die Bosse gern verlängern möchten, liegen mehrere Anfragen vor, unter anderem von Sporting Lissabon. Erst mal aber wird die Glatzel-Nummer geklärt.