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null ÖÄK-Wutscher: Hausapotheken verbessern Versorgung

Ärztliche Hausapotheken helfen gegen den Kassenärztemangel im ländlichen Raum. Durch die Novelle des Apothekengesetzes ist die ärztliche Versorgung in Gefahr, warnt ÖÄK-VP Wutscher.

Die Novelle des Apothekengesetzes sieht für Apotheken die Möglichkeit vor, jeweils drei Filialapotheken zu betreiben, statt wie bisher einer. „Mit dieser Novellierung ist zu befürchten, dass die Suche nach Kassenärzten für kleine Gemeinden noch schwieriger wird“, warnt Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Filialapotheken könnten die Neugründung von ärztlichen Hausapotheken unmöglich machen oder die Übergabe bei Pensionierung erschweren: „Was hat eine Gemeinde davon, dass eine öffentliche Apotheke im Ort ihr Service anbietet, aber kein Kassenarzt verfügbar ist?“ Dies ist vor allem zum Nachteil der Bevölkerung. „Mit einer ärztlichen Hausapotheke haben Ärztinnen und Ärzte Planungssicherheit und Patientinnen und Patienten eine sofortige Versorgung und sparen sich unnötige Wege“, betont Wutscher. Durch den Wegfall von Anreisen zu einer öffentlichen Apotheke, welche auf einer Strecke schon 25 Kilometer und mehr betragen kann, wird darüber hinaus auch etwas für das Klima getan. Ärztliche Hausapotheken seien damit definitiv die umweltfreundlichste Lösung für die Patientenversorgung im ländlichen Raum, betont Wutscher: „Der Weg zum Arzt ist zwingend notwendig, der Weg zu einer öffentlichen Apotheke nicht, wenn es eine ärztliche Hausapotheke gibt“, betont Wutscher: „Dennoch versuchen Apotheken auf einer patientenfeindlichen Bestimmung zu bestehen.“

Nebeneinander sollte Ziel sein

Die in den Augen der Österreichischen Ärztekammer sinnvollste und effizienteste Gesundheitsversorgung bestünde in einem Nebeneinander von öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken: „Eine Novelle des Apothekengesetzes sollte genau das zum Ziel haben, also die Kilometerbeschränkungen aufzulassen, damit beide Systeme bestehen können“, sagt Wutscher. Eine Deregulierung der derzeit geltenden Kilometerbestimmung hat auch vor vier Jahren die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) empfohlen. Laut ihr führen die wettbewerbsrechtlich unterschiedliche Behandlung von öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken weder zur Verbesserung der Versorgungssicherheit noch zur Sicherstellung eines Qualitätsniveaus, das bei der Verabreichung von Medikamenten erforderlich ist. Zudem sei der Betrieb einer ärztlichen Hausapotheke ein wesentlicher Aspekt für die Attraktivität einer Kassenordination eines Landarztes: „Auch die Bundeswettbewerbsbehörde ist also zum Schluss gekommen, dass ärztliche Hausapotheken die Versorgung verbessern“, sagt Wutscher. „Ärztliche Hausapotheken müssen gestärkt, nicht geschwächt werden“, appelliert er an die Politik.