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Warmer Sommer 2022 Eiskonsum gestiegen – im Schnitt 116 Kugeln pro Person

In Deutschland wurde im vergangenen Jahr wieder mehr Eis gegessen. Der Süßwarenverband spricht von einer langsamen Normalisierung nach den Coronajahren.
Eis an einer Eisdiele: Laut dem Süßwarenverband stiegen die Umsätze der Verkäufer – aber auch die Kosten

Eis an einer Eisdiele: Laut dem Süßwarenverband stiegen die Umsätze der Verkäufer – aber auch die Kosten

Foto: Jens Kalaene / dpa

Von Flutschfinger bis Premium-Vanille: Im vergangenen Jahr haben Menschen in Deutschland mehr Speiseeis gegessen. Pro Person waren es im Schnitt 8,1 Liter, was etwa 116 Kugeln entspricht, wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) mitteilte. Im Jahr 2021 waren es 7,9 Liter pro Kopf gewesen.

In der Pro-Kopf-Menge ist neben dem industriell hergestellten Eis (6,5 Liter) auch eine Schätzung für handwerklich hergestelltes Eisdielen-Eis sowie Softeis (insgesamt 1,6 Liter) enthalten.

Hauptursache für das Absatzwachstum seien die warmen und trockenen Sommermonate Juli und August 2022 gewesen, hieß es in einer Mitteilung . »Zudem haben sonnenreiche Hochdruckphasen im Oktober und November den Sommer und damit das Eis-Vergnügen bis in den Spätherbst verlängert«, sagte der Geschäftsführer der Fachsparte Markeneis im BDSI, Ernst Kammerinke.

Das bescherte der Branche ein deutliches Umsatzwachstum: Der Umsatz der industriellen Hersteller von Speiseeis stieg um 13,4 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro. Mengenmäßig gab es allerdings nur ein Plus von 2,5 Prozent, die Hersteller setzten 553,3 Millionen Speiseeis ab.

Der BDSI erklärt das mit den gestiegenen Verbraucherpreisen – dahinter stünden gestiegene Kosten für Rohstoffe, Energie, Verpackungen und Logistik.

Das mit Abstand meiste Eis – 501,7 Millionen Liter – sei zu Hause konsumiert worden, teilte der BDSI mit. Gleichzeitig sei der Außer-Haus-Verkauf gestiegen: Die Gastronomie hat im Vergleich zum Vorjahr 42,5 Prozent mehr Eis von Markenherstellern verkauft.

Beliebter waren auch Eis am Stiel, Eis-Riegel und Sandwich-Eise, wie sie beispielsweise an Tankstellen, in Kiosken oder in Schwimmbädern verkauft werden: Diese sogenannten Klein-Eise legten um 17,8 Prozent zu. Insgesamt liegt der Außer-Haus-Verkauf mit 51,6 Millionen Litern aber noch unter dem Vor-Corona-Niveau von 67,8 Millionen Liter im Jahr 2019.

Konsum von Fruchtsaft und Fruchtnektar leicht gesunken

Bei Fruchtsäften und Fruchtnektar sank der Konsum dagegen: Pro Kopf tranken Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr 28 Liter. Beim Fruchtsaft blieb der Konsum stabil bei 20,4 Litern, beim Fruchtnektar sank er von 8,1 Litern auf 7,6 Liter, wie der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie mitteilte .

Grund dafür seien unter anderem Preiserhöhungen bei Kirsch- und Johannisbeernektar gewesen, hieß es. Ihren Marktanteil ausbauen konnten bei Direktsäften vor allem die Apfelsäfte, wie der Verband weiter mitteilte.

In Deutschland wurden damit mehr dieser Getränke konsumiert als in allen anderen Ländern der weltweiten Erhebung. In Schweden lag der Verbrauch dem Verband zufolge bei 22,8 Litern, in Polen bei 21,9 Litern und in den USA bei 21,8 Litern.

Für die Betriebe erhöhe sich zunehmend das wirtschaftliche Risiko, warnte der Verband. Das liege an den Wetterextremen der vergangenen Jahre sowie den zuletzt teils exponentiell gestiegenen Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

kko/dpa/AFP