Seine Herkunft kann man nicht verstecken – bei den allermeisten schimmert auch durch das astreine Hochdeutsch ab und zu der Dialekt durch. Aber Dialekte sind nicht nur Tradition oder lokale Eigenheiten, sondern spricht manchen Menschen automatisch einige unliebsame Eigenschaften zu. Gerade sehr ausgeprägte deutschsprachige Dialekte wie etwa das Bairische, Sächsische, Pfälzische oder Schwäbische sind mit einigen Vorurteilen behaftet – und viele versuchen deswegen auf die Dialektfärbung zu verzichten.
Doch welche regionale Sprachvariante des Deutschen kommt insgesamt am schlechtesten weg? Diese Frage stellte eine neue Umfrage. Insgesamt befragte ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der Online-Sprachlernplattform „Preply“ mehr als 1.000 Frauen und Männern zwischen 16 und 65 Jahren aus Deutschland. Sie sollten angeben, welchen aus 18 ausgewählten deutschsprachigen Dialekten sie am wenigsten mögen. Mehrfachnennungen waren erlaubt.
Bevor wir dir das Ergebnis verraten, kannst du selbst deine Vermutung abgeben:
Dialekte in Deutschland: Seit Jahren mag diese Mundart kaum einer
Über die Sachsen kursieren allerhand Klischees – und auch mit ihrem Dialekt können die Einwohner des ostdeutschen Bundeslandes ihre Beliebtheit nicht unbedingt steigern. In dem Ranking gaben knapp 38 Prozent an, dass sie das Sächsische überhaupt nicht mögen. Auf Platz zwei folgt der schwäbische Dialekt mit etwa 19 Prozent sowie auf Rang drei das Bairische mit 18,6 Prozent.
Am beliebtesten sind hingegen die westfälische und die rheinländische Mundart. Hier gaben nur jeweils 6,5 beziehungsweise 7,6 Prozent an, diese Dialekte überhaupt nicht zu mögen. Die Ergebnisse der „Preply“-Umfrage stimmen größtenteils mit einer älteren Umfrage im Auftrag der Gemeinschaft für deutsche Sprache aus dem Jahr 2008 überein. Allerdings schnitt damals Berlinerisch noch wesentlich schlechter ab als in der aktuellen Umfrage.
Hier das gesamte Ranking in der Übersicht:
In Klammern steht der jeweilige Anteil der Befragten in Prozent.
- Sächsisch (37,6 Prozent)
- Schwäbisch (19,3 Prozent)
- Bairisch (18,6 Prozent)
- Thüringisch (17 Prozent)
- Schwyzerdütsch (15,9 Prozent)
- Plattdeutsch (13,5 Prozent)
- Berlinerisch (13,4 Prozent)
- Kölsch (13 Prozent)
- Wienerisch (12,8 Prozent)
- Hessisch (12,4 Prozent)
- Pfälzisch (12 Prozent)
- Fränkisch (10,4 Prozent)
- Saarländisch (10,1 Prozent)
- Badisch (9,7 Prozent)
- Kärtnerisch (9,4 Prozent)
- Tirolerisch (8,7 Prozent)
- Rheinländisch (7,6 Prozent)
- Westfälisch (6,5 Prozent)
Natürlich ist die Liste an deutschsprachigen Dialekten nicht ganz vollständig, es fehlen vor allem einige Schweizer und österreichische Spielarten, aber auch einige aus Deutschland. Dennoch gibt die Umfrage ein recht gutes Stimmungsbild ab. Insbesondere sehr ausgeprägte Dialektformen aus dem Süden und Osten der deutschen Sprache kommen bei vielen nicht so gut an.
Aber einen Trost gibt es für die Sachsen:
Immerhin konnten sie im Vergleich zu damals ihre Sprachpopularität etwas steigern. Vor gut neun Jahren antworteten nämlich noch 54 Prozent auf die Frage, welchen Dialekt sie gar nicht mögen, mit „Sächsisch“. Vielleicht werden also manche West-Ost-Stereotypen zumindest langsam überdacht.
Dass die Geschichte tatsächlich eine Rolle bei der Popularität des ostdeutschen Dialektes spielen könnte, zeigt auch ein Blick auf die Angaben in verschiedenen Altersklassen: Am unbeliebtesten ist Sächsisch bei den 45–54-jährigen, bei denen sich 44 Prozent an der ostdeutschen Mundart stören. Am wenigsten unbeliebt ist das Sächsische bei Angehörigen der Generation Z. Nur 29 Prozent der 16–24-Jährigen stimmten für Sächsisch als unangenehmster Dialekt ab.
Ob du nun Dialekt sprichst oder nicht, in diesem Quiz kannst du testen, wie es um dein Wissen bezüglich verschiedener Mundart-Wörter bestellt ist: