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Coronavirus-Mutation Lambda-Variante könnte Immunschutz abschwächen

In Südamerika breitet sich die Lambda-Variante aus. Sie trägt Mutationen, die ihr helfen könnten, einen Immunschutz teils zu umgehen. Fachleute fordern, Lambda als besorgniserregende Variante einzustufen.
In einem Krankenhaus in Peru versorgen Mitarbeiter einen Covid-19-Patienten

In einem Krankenhaus in Peru versorgen Mitarbeiter einen Covid-19-Patienten

Foto: Guadalupe Pardo / AP

Die Lambda-Variante des Coronavirus trägt Mutationen, die ihr möglicherweise dabei helfen, den Immunschutz von Geimpften oder von Menschen, die sich bereits einmal mit anderen Varianten infiziert haben, abzuschwächen. Außerdem könnte die Variante, die sich derzeit vor allem in Südamerika ausbreitet, in höherem Maße ansteckend sein als der Urtyp von Sars-CoV-2. Zu diesem Ergebnis kommt eine Gruppe japanischer Forscherinnen und Forscher in einer neuen Studie. Gegen die in Deutschland derzeit dominante Delta-Variante wird sich Lambda nach derzeitigem Kenntnisstand aber wohl nicht durchsetzen.

Die Ergebnisse der Studie wurden bislang als Pre-Print veröffentlicht  und noch nicht von unabhängigen Expertinnen und Experten überprüft.

Impfungen könnten schlechter schützen

Im Labor untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem das Spike-Protein der Lambda-Virusvariante, die auch C.37 genannt wird. In diesem Protein ließen sich drei Mutationen beobachten, bezeichnet werden die Veränderungen als RSYLTPGD246-253N, als 260 L452Q und F490S. Diese drei Mutationen tragen möglicherweise dazu bei, dass das Virus weniger gut von Antikörpern neutralisiert werden kann. Das bedeutet: Impfungen schützten schlechter vor einer Infektion.

Zwei weitere Mutationen, die mit T76I und L452Q beschrieben werden, könnten der Studie zufolge dazu führen, dass Menschen sich leichter mit der Lambda-Variante anstecken.

Eine besorgniserregende Variante?

Über die Eigenschaften der Lambda-Variante ist bislang recht wenig bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Variante bisher als sogenannte variant of interest  ein, also als eine Variante, die beobachtet werden sollte. Die Forschergruppe aus Japan ruft nun allerdings dazu auf, Lambda als »variant of concern« zu listen, als besorgniserregende Mutante. Lambda erfülle die Kennzeichen für diese Einstufung: eine erhöhte virale Infektiosität und eine Resistenz gegen antivirale Immunität. Zudem würde so deutlicher, dass die Variante eine ernsthafte Gefahr darstelle.

Wie gefährlich die Lambda-Variante im Vergleich zur Delta-Variante  ist, ist noch nicht ganz klar. Dort wo Delta bereits breit kursiert, hat sich Lamda bislang aber nicht durchgesetzt. Der leitende Forscher der Studie, Kei Sato von der Universität Tokio, sagte jedoch: Lambda könne »eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesellschaft« darstellen.

Die erste Infektion mit der Lambda-Variante des Coronavirus wurde im August 2020 in Peru nachgewiesen. Im Juni klassifizierte die WHO die Variante als »Variante unter Beobachtung«. Mittlerweile wurden Infektionen mit Lambda in fast 30 Staaten festgestellt, die meisten davon in Südamerika. Und auch Europa hat die Mutante mittlerweile erreicht: In Großbritannien, Spanien und Italien sind bereits Fälle aufgetreten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, die Lambda-Variante des Coronavirus sei womöglich gegen Antikörper resistent. Nachgewiesen wurde, dass sie Mutationen trägt, durch die sie einen Immunschutz womöglich teils umgehen kann. Wir haben die Angabe präzisiert.

vki

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