Infografik

Erwarteter Temperatursturz Neuer Indikator zur Gasversorgungslage springt auf "angespannt"

Der Thermostat einer Heizung in einer Privatwohnung.

Der Thermostat einer Heizung in einer Privatwohnung.

(Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Sym)

Vor wenigen Tagen hat die Bundesnetzagentur neue Indikatoren zur Gasversorgungslage in Deutschland vorgestellt. Nun ist die erste Anzeige von "stabil" auf "angespannt" gesprungen. Ein Grund zur Beunruhigung ist das jedoch nicht.

Aufgrund eines bevorstehenden Wetterwechsels rechnet die Bundesnetzagentur in dieser Woche mit einem möglicherweise erhöhten Gasverbrauch in Deutschland. Das geht aus einem der neu eingeführten Indikatoren zur Gasversorgungslage in Deutschland hervor, die seit Freitag zusammen mit dem Lagebericht veröffentlicht und täglich oder wöchentlich aktualisiert werden.

Der Hintergrund: Die Gasspeicher in Deutschland sind zum Beginn der Heizsaison zwar gut gefüllt. Doch Wetterbedingungen, Entwicklungen in den EU-Partnerländern und andere Faktoren können die Lagebewertung entscheidend beeinflussen. Die Bundesnetzagentur hat zu diesem Zweck fünf neue Indikatoren entwickelt, die sich mitunter aus den Rohdaten zu Gaslieferungen- und verbrauch, aber auch den Messdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ableiten. Die Ergebnisse werden jeweils in Form einer Anzeige präsentiert, die von "stabil" über "angespannt" bis hin zu "kritisch" reicht.

Am Montag hat nun die erste Anzeige zur Temperaturprognose auf "angespannt" gewechselt - und zwar einzig und allein aufgrund der Wettervorhersagen. Den Berechnungen zufolge soll die bundesweite Durchschnittstemperatur in dieser Woche nämlich von 4,1 auf knapp unter 1,9 Grad Celsius sinken. Das ist gerade einmal 0,68 °C weniger als in den Vergleichswochen der Vorjahre 2018 bis 2021. Dennoch fällt die Prognose in den Temperaturbereich, ab dem die Lage bei der Bundesnetzagentur als "angespannt" gilt.

Hinweis: Weitere Daten und Grafiken zur Gasversorgungslage finden Sie in diesem Artikel.

In den Erläuterungen der Bundesnetzagentur heißt es dazu wörtlich: "Als angespannt wird die Lage eingestuft, wenn die prognostizierte Durchschnittstemperatur der kommenden sieben Tage 0 bis 2°C unter dem Durchschnitt der Jahre 2018-2021 liegt." Als "kritisch" wird die Lage demnach bezeichnet, wenn die Temperaturvorhersage für die nächsten sieben Tage im Schnitt 2°C unter dem Vorjahresmittel liegt. Solche Außentemperaturen würden laut den Berechnungen der Bundesnetzagentur einen Mehrbedarf von 2 Terrawattsunden pro Woche bedeuten. Bei einem anhaltend strengen Winter müsste der hohe Gasbedarf dann unter Umständen mit zusätzlichen Importen oder Einsparungen ausgeglichen werden.

Mehr zum Thema

So weit muss es aber nicht kommen. Kleinere Abweichungen von der Durchschnittstemperatur der Vorjahre von Woche zu Woche sind nicht ungewöhnlich und lassen keine Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf des Winters zu. Hinzu kommt: Ein kurzzeitiger Temperatursturz muss den Gasverbrauch nicht zwangsläufig über das übliche Maß steigen lassen. Vieles hängt vom Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher ab.

Bereits in den vergangenen Wochen haben die deutschen Unternehmen und Haushalte wiederholt bewiesen, dass Einsparungen beim Gasverbrauch durchaus möglich sind - und zwar selbst unter widrigen Wetterbedingungen. Während der recht frostigen Kalenderwoche 46 (14. bis 20. November) etwa hatte die Bundesnetzagentur zuletzt einen um mehr als 20 Prozent geringeren Gesamtverbrauch als in den Vorjahren festgestellt.

Quelle: ntv.de, lst

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen