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Eva Herman

Betrug: Ex-Tagesschau Eva Herman unter Verdacht

Es geht um einen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro - steuerfrei

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Eva Herman kassiert mit windigen Grundstücksgeschäften in Kanada Millionen. Vor Gericht log sie, um an einer saftigen Geldstrafe vorbei zu kommen

Im April 2016 wurde die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Die Geldstrafe fiel deshalb so gering aus, weil Herman angab, nur 1.000 Euro im Monat zu verdienen. Aus Unterlagen, die :gerlachreport exklusiv vorliegen, ergibt sich ein ganz anders Bild: Eva Herman hat demnach nicht nur das Gericht bewusst und vorsätzlich angelogen. Sie ist einer von drei Köpfen, die in den letzten Jahren wertlose Grundstücke an deutsche Anleger und Investoren verzockt haben.

Mehr als 1.600 Grundstücke (Eigenwerbung), die im Schnitt nicht mehr als 20.000 Euro gekostet haben, wurden für das zehn- bis 15fache verkauft. Das ist ein gigantischer Betrug. Insgesamt wurden nach Berechnungen in Kanada mehr als 300 Millionen Euro für den Verkauf der wertlosen Grundstücke eingenommen. Die Grundstücke haben nach Auskunft von örtlichen Maklern und Behörden weniger als 15 Millionen Euro gekostet.

Den Gewinn, so die Unterlagen und Aussagen von Insidern weiter, haben sich die Ex-Tagensschau-Sprecherin Herman, ihr Lebensgefährte Andreas Popp und Rolf Baumann in die Tasche gesteckt. Baumann, der in Kanada seinen Namen in Bouman geändert hat, betreibt die Unternehmensgruppe „Canadian Pioneer Estates Ltd“ in der kanadischen Provinz Nova Scotia.

Kanadische Ermittler in Halifax haben gegenüber :gerlachreport bestätigt, dass gegen das Unternehmen „umfangreiche Ermittlungen wegen des dringenden Verdachts des gewerbsmässigen Betruges und der Steuerhinterziehung“ laufen: „Wir überprüfen derzeit alle Grundstücksgeschäfte und nehmen Kontakt zu den Käufern auf. Wir verständigen auch die entsprechenden Steuerbehörden in den jeweiligen Ländern.“

Seit 2012 gibt es bei Polizei und den ermittelnden Behörden Beschwerden über die Geschäftspraktiken von Rolf Bouman, dem Geschäftspartner von Eva Herman und ihrem Lebensgefährten Popp. :gerlachreport erfuhr: „Bouman lebt als Permanent Resident auf Cape Breton Island in Nova Scotia. Er kauft billig große Landstücke von Kanadiern, die in Geldnot sind und verkaufen müssen. Dann unterteilt er die großen Landstücke in viele kleine Lots und baut eine Schotterstrasse rein. Diese Lots sind nichts wert.“ Es gibt demnach weder Strom, noch Wasser, Abwasserregekungen oder gar Baugenehmigungen.

Nachdem die ersten massiven Betrugsvorwürfe laut wurden, trafen sich Eva Herman und Andreas Popp mit dem Mann aus Kanada. Popp und Herman sind die Köpfe der rechtslastigen „Wissenmanufaktur Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik“. Angeboten werden auch „Seminarreisen“ nach Kanada - nach Nova Scotia, wo dann die Seminarteilnehmer die wertlosen Grundstücke kaufen können - mit Empfehlung von Popp und Herman. In zahlreichen Beiträgen machen beide Werbung für das einträgliche Geschäft.

Ein Insider gegenüber :gerlachreport: „Zusammen mit Rolf Bouman verdienen die Andreas Popp und seine Geliebte Eva Herman jetzt zig Millionen, die sie gutgläubigen Deutschen auf den Seminarreisen abnehmen. Die Seminarreisen sind genau durchgeplant und mit Unternehmungen vollgestopft, damit die Teilnehmer nicht auf die Idee kommen zum Makler zu gehen oder sich woanders zu erkundigen. Die kanadischen Makler werden von Bouman alle schlecht gemacht und als Betrüger und Abzocker hingestellt, dabei ist er der Abzocker.“

Weder Popp noch Herman sollen für das einträgliche Geschäft Steuern zahlen. Die Gelder „verschwinden über verschiedene Konten in Kanada“, ergibt sich aus vorliegenden Unterlagen. Damit werden Herman und Popp auch einer zentralen Aufgabe der „Wissensmanufaktur“ gerecht: „Steuerboykott“.

Vor dem Amtsgericht Hamburg-Mitte konnte Eva Herman, die von 1989 bis 2006 Nachrichtensprecherin der "Tagesschau" war, noch mit ihrem „Promi-Bonus“ punkten. Die 58-Jährige war wegen Steuerhinterziehung in zwei Fällen angeklagt. Laut Anklage hatte Herman für das Jahr 2010 weder eine Einkommens- noch eine Umsatzsteuererklärung für ein von ihr betriebenes Medienbüro eingereicht. Dadurch sei die Einkommenssteuer in dem Jahr um 15.608 Euro zu niedrig und die Umsatzsteuer in Höhe von knapp 23.000 Euro gar nicht festgesetzt worden.

Die Steuerschulden hatte Eva Herman bei Prozessbeginn bereits bezahlt. Nach eigenen Angaben arbeitet die Blondine für einen Verlag. Dort verdient sie nach eigenen Angaben 1055,97 Euro netto im Monat. Da ihre Einkünfte nicht besonders hoch waren, reduzierte die Richterin auch die Geldstrafe. Ursprünglich wurde Herman im Strafbefehlsverfahren zu 180 Tagessätzen à 40 Euro, also 7200 Euro, verurteilt. Das neue Urteil lautete schließlicht auf eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 30 Euro.

Zu diesem Zeitpunkt flossen bereits die Millionen aus Kanada.

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