Wird Ursula von der Leyen nächste Nato-Generalsekretärin?

Laut einem Bericht des britischen Telegraph soll Joe Biden seine guten Beziehungen zu Ursula von der Leyen genutzt haben, um sie für den Posten zu begeistern. 

Ursula von der Leyen ist derzeit EU-Kommissionspräsidentin. 
Ursula von der Leyen ist derzeit EU-Kommissionspräsidentin. Javier Soriano/AFP

US-Präsident Joe Biden hat sich einem Bericht zufolge offenbar dafür starkgemacht, dass Ursula von der Leyen die nächste Nato-Generalsekretärin wird. Wie der britische Telegraph unter Berufung auf eine Quelle innerhalb der Nato schreibt, soll Biden derzeit versuchen, von der Leyen davon zu überzeugen, sich für das Amt zur Wahl zu stellen - aus der Sorge heraus, dass sich in den nächsten zwölf Monaten kein Nachfolger für den derzeitigen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg findet. 

Die beiden Spitzenpolitiker hätten über die vergangenen Jahre hinweg eine starke Bindung zueinander aufgebaut, sagte eine zweite Quelle dem Telegraph. Das sei über Themen wie China, den russischen Krieg gegen die Ukraine und den Kampf gegen den Klimawandel geschehen. Ende März hatte ein Sprecher der EU-Kommission noch ausdrücklich dementiert, dass die Kommissionspräsidentin zur Nato wechseln könnte. 

Frage nach der Nachfolge Stoltenbergs ist weiter ungeklärt

Die 31 Nato-Mitgliedsstaaten hatten am Dienstag beschlossen, dass Jens Stoltenberg bis Oktober 2024 im Amt bleibt. Der 64-jährige Norweger steht dem Nordatlantikrat seit fast neun Jahren vor. Die Einigung geschah aus einer gewissen Not heraus: In den vergangenen Monaten waren mehrere Versuche der Nato-Staaten gescheitert, sich auf einen Nachfolger Stoltenbergs zu einigen. Und Stoltenberg hatte eigentlich mehrmals gesagt, dass er zum Ende dieser Amtszeit im September 2023 das Amt nicht noch einmal übernehmen will.

Unter anderem wurden der britische Verteidigungsminister Ben Wallace und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen als Kandidaten gehandelt. Gegen Frederiksen sprach, dass damit wieder eine Politikerin aus dem Norden den Posten innehaben würde. Bei Wallace waren die Gegenargumente, dass er weder Staats- und Regierungschef war, noch aus einem EU-Land kommt. „Wir werden nächstes Jahr ein Problem haben, wenn klar wird, dass das Bewerberfeld nicht stärker ist als dieses Jahr“, zitiert der Telegraph eine weitere Quelle aus Nato-Kreisen.