Steinmeiers Nato-Kritik :
Russische Kampfbereitschaft

Von Friedrich Schmidt, Moskau
Lesezeit: 4 Min.
Martialisch: Russische Panzerhaubitzen bei einer Übung im Jahr 2014
Die Kritik von Außenminister Steinmeier an der Nato wird in Russland viel zitiert, bestätigt sie doch die eigenen Bedrohungsgefühle. Dabei befindet sich das Land selbst in einer großangelegten Mobilisierung.

In Russlands Staatsmedien war der deutsche Außenminister am Wochenende ein viel zitierter Mann. Schließlich spiegelte Frank-Walter Steinmeiers Klage über die Nato-Manöver in Polen und im Baltikum als „Kriegsgeheul und Säbelrasseln“ die vom Kreml seit langem vermittelte Bedrohungslage wider. Die Nato sei „der Faschismus des 21. Jahrhunderts“, stand dieser Tage etwa auf Plakaten auf einer Demonstration der systemtreuen Kommunisten in Moskau: „Nein zum Krieg! Nein zur Nato!“ Befürchtungen insbesondere osteuropäischer Nato-Mitglieder mit Blick auf eine russische Aggression nach dem Muster der Krim werden in Moskau stets als „absurd“ und „russophob“ zurückgewiesen, auch als „hysterisch“, als Einbildung – schließlich bestreitet man weiterhin, in der Ostukraine Kriegspartei zu sein.

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