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megafon-abschlussbericht-20161212

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Schlussbericht<br />

MEGAFON<br />

Modellergebnisse geteilter autonomer<br />

Fahrzeugflotten des oeffentlichen Nahverkehrs<br />

Auftraggeber<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V.<br />

Stuttgarter Straßenbahnen AG<br />

Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH<br />

Zuwendungsgeber<br />

Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg<br />

Stand 12. Dezember 2016<br />

Universität Stuttgart<br />

Institut für Straßen- und Verkehrswesen<br />

Lehrstuhl für Verkehrsplanung und<br />

Verkehrsleittechnik


Impressum<br />

Zuwendungsgeber Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg<br />

Hauptstätter Str. 67<br />

70178 Stuttgart<br />

Auftraggeber Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)<br />

Kamekestraße 37 – 39<br />

50672 Köln<br />

Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB)<br />

Schockenriedstraße 50<br />

70565 Stuttgart<br />

Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)<br />

Rotebühlstraße 121<br />

70178 Stuttgart<br />

Projektbearbeiter Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich<br />

Maximilian Hartl, M. Sc.<br />

Universität Stuttgart<br />

Institut für Straßen- und Verkehrswesen<br />

Lehrstuhl Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik<br />

Projektbegleiter SSB<br />

VDV<br />

VVS<br />

Sebastian Noßwitz<br />

Dr.-Ing. Till Ackermann, Ulrich Weber<br />

Thomas Knöller<br />

Stand 12. Dezember 2016<br />

Kartengrundlagen Alle Hintergrundkarten stammen aus Open Street Map<br />

und stehen unter der Open Data Commons Open<br />

Database Lizenz (ODbL).<br />

Alle Netzdaten und Gebietsdaten stammen aus dem<br />

Verkehrsnachfragemodell des Verbands Region<br />

Stuttgart<br />

Datengrundlagen Alle Netzdaten, Fahrplandaten und Nachfragedaten<br />

stammen aus dem Verkehrsnachfragemodell des<br />

Verbands Region Stuttgart<br />

MEGAFON 2016 2


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgabenstellung 7<br />

2 Modellbeschreibung und Annahmen 8<br />

2.1 Untersuchungsraum und Bezugszeitraum 8<br />

2.2 Nachfragedaten 9<br />

2.3 Betrachtete Modi 9<br />

2.4 Annahmen 10<br />

3 Szenarien 13<br />

4 Nachfrageberechnung 14<br />

4.1 Aufteilung der Personenfahrten 14<br />

4.2 Umwandlung von Personenfahrten in Fahrzeugfahrten 15<br />

4.3 Umlaufbildungsalgorithmus 16<br />

5 Verkehrsnachfrage 19<br />

5.1 Verkehrsnachfrage heute 19<br />

5.2 Verkehrsnachfrage mit AV 20<br />

6 Ergebnisse im Überblick 23<br />

6.1 Anzahl der Fahrzeuge 23<br />

6.2 Anzahl Fahrzeugfahrten 25<br />

6.3 Fahrzeugkilometer 27<br />

6.4 Fahrzeugkilometer nach Besetzungsgrad 29<br />

6.5 Fahrzeugnutzung pro Tag 32<br />

6.6 Erforderliche Stellplätze 34<br />

6.7 Energieverbrauch 36<br />

7 Ergebnisse je Szenario 38<br />

7.1 Szenario 1: 0% AV-NS, 100% AV-CS mit Bahn 40<br />

7.2 Szenario 2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn 42<br />

7.3 Szenario 3: 0% AV-NS, 100% AV-CS ohne Bahn 44<br />

7.4 Szenario 4: 0% AV-NS, 100% AV-RS ohne Bahn 46<br />

MEGAFON 2016 3


Inhaltsverzeichnis<br />

7.5 Szenario 5: 50% AV-NS, 50% AV-CS mit Bahn 48<br />

7.6 Szenario 6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn 50<br />

7.7 Szenario 7: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn 52<br />

7.8 Szenario 8: 75% AV-NS, 25% AV-RS mit Bahn 54<br />

7.9 Szenario 9: 50% AV-NS, 25% AV-CS, 25% AV-RS mit Bahn 56<br />

7.10 Vergleich der Szenarien 58<br />

8 Betreiberkonzept 60<br />

8.1 Anfangsinvestition 60<br />

8.2 Mögliche Kosteneinsparungen 61<br />

8.3 Betriebskosten 61<br />

9 Fazit 63<br />

10 Ausblick 66<br />

11 Glossar / Definitionen 68<br />

12 Anhang 69<br />

12.1 Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge VRS 69<br />

12.2 Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge LHS 72<br />

12.3 Relative Änderung der Belastungen im Zentrum 75<br />

13 Literaturverzeichnis 80<br />

MEGAFON 2016 4


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Bild 1: Region Stuttgart 8<br />

Bild 2: Verkehrszellen in den Kreisen der Region Stuttgart 9<br />

Bild 3: Zu- und Abholfahrten zum Bahnhof im Fall heutigen Zustand mit Bus (rot)<br />

und im Fall mit AV (blau) 11<br />

Bild 4: Nachfrageberechnung 14<br />

Bild 5: Verkehrsmoduswahl 15<br />

Bild 6: Beispiel von Umlaufbildungen 18<br />

Bild 7: Pkw Fahrzeuge und Verkehrsnachfrage im heutigen Zustand (2010) 19<br />

Bild 8: Verkehrsnachfrage (Personenwege) im heutigen Zustand und im Zustand<br />

mit autonomen Fahrzeugen 21<br />

Bild 9: Verkehrsnachfrage der Personenwege im Netz im Zustand mit autonomen<br />

Fahrzeugen 22<br />

Bild 10: Anzahl AV Fahrzeuge 24<br />

Bild 11: Anzahl der Fahrzeugfahrten differenziert nach Modus und Last- bzw.<br />

Leerfahrten 26<br />

Bild 12: Fahrzeugkilometer differenziert nach Modus und Last- bzw. Leerfahrten 28<br />

Bild 13: Anteil der Fahrzeugkilometer differenziert nach Besetzungsgrad 30<br />

Bild 14: Besetzungsgrad der Fahrzeuge im Modus AV-Ridesharing 31<br />

Bild 15: Fahrzeugnutzung pro Tag: Bezugsgröße (oben) alle AV, Bezugsgröße<br />

(unten) AV-Sharing 33<br />

Bild 16: Anzahl erforderlicher Stellplätze 34<br />

Bild 17: Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge für Szenario 1 (oben) und für<br />

Szenario 2 (unten) im Vergleich zum Ist-Zustand für zwei Tageszeiten<br />

(Nachts, morgendliche Hauptverkehrszeit) 35<br />

Bild 18: Endenergieverbrauch 37<br />

Bild 19: Steckbrief Szenario 1 41<br />

Bild 20: Steckbrief Szenario 2 43<br />

Bild 21: Steckbrief Szenario 3 45<br />

Bild 22: Steckbrief Szenario 4 47<br />

Bild 23: Steckbrief Szenario 5 49<br />

Bild 24: Steckbrief Szenario 6 51<br />

Bild 25: Steckbrief Szenario 7 53<br />

Bild 26: Steckbrief Szenario 8 55<br />

Bild 27: Steckbrief Szenario 9 57<br />

MEGAFON 2016 5


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Wartezeit in Kombination der Verkehrsmittelwahl 12<br />

Tabelle 2: Szenarien 13<br />

Tabelle 3: Aufteilung der Fahrzeugfahrten nach Modus und Betriebszustand 25<br />

Tabelle 4: Ausgewählte Kenngrößen der Szenarien im Überblick 58<br />

Tabelle 5: Vergleich der Szenarien im Hinblick auf die Fahrleistung, die Netzbelastung<br />

und den Verkehrsfluss 59<br />

Tabelle 6: Investitionskosten für Rideselling Fahrzeugflotte 60<br />

Tabelle 7: Berechnung der Betriebskosten pro Fahrzeugkilometer 61<br />

Tabelle 8: Kilometerkosten pro Nutzer für positives Betriebsergebnis 62<br />

Tabelle 9: Eigenschaften der verschiedenen Pkw-Systeme 63<br />

MEGAFON 2016 6


Aufgabenstellung<br />

1 Aufgabenstellung<br />

Autonom fahrende Fahrzeuge (autonomous vehicle = AV), die fahrerlos<br />

Ortsveränderungen durchführen, können Mobilität und Verkehr grundlegend verändern.<br />

Zu welchem Zeitpunkt es fahrerlose Pkw und Busse geben wird und die Fahrzeuge im<br />

gesamten Straßennetz einsetzbar sind, ist im Moment nicht abschätzbar. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass es autonom fahrende Fahrzeuge im Straßenverkehr geben<br />

wird, ist aber so hoch, dass sich die Verkehrsplanung mit dem Thema beschäftigen<br />

sollte. Fahrerlose Fahrzeuge ermöglichen ein anderes Verkehrsangebot. Es wird<br />

erwartet, dass dieses Angebot u.a. die folgenden Eigenschaften aufweist:<br />

Der Autoverkehr wird sicherer.<br />

Das Autofahren wird komfortabler, da die Fahrzeit im Fahrzeug für fahrfremde<br />

Tätigkeiten genutzt werden kann.<br />

Die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes wird steigen.<br />

Ein fahrerloses Umsetzen der Fahrzeuge ermöglicht neue Mobilitätsangebote beim<br />

Carsharing und Ridesharing bzw. Rideselling. Es ermöglicht außerdem attraktive<br />

intermodale Ortsveränderungen, bei denen ein Sharing-Fahrzeug den Fahrgast in<br />

Gebieten mit schlechtem ÖPNV-Angebot zur Bahn bringt.<br />

Diese Änderungen auf der Angebotsseite werden die Verkehrsnachfrage beeinflussen.<br />

Ein besseres Angebot kann die Reiseweite der Verkehrsteilnehmer erhöhen und die<br />

Verkehrsmittelwahl zugunsten des Pkw beeinflussen. Die resultierende Nachfrage und<br />

der Verkehrsfluss im Pkw-Verkehr kann im Hinblick auf verkehrsplanerische Ziele – gute<br />

Angebotsqualität, Schonung der Ressourcen, angemessene Stadtverträglichkeit hohe<br />

Verkehrssicherheit – mehr oder weniger wünschenswert sein. Verschiedene Studien<br />

und Positionspapiere (Vgl. Isaac 2015, OECD 2015, Hazan, J. et al. (2016) und VDV<br />

2015) beschreiben die Bandbreite möglicher Szenarien von „Driverless Nightmare bis<br />

„Driverless Utopia“ (Issac, Seite 9ff) sowie „Tod des ÖPNV“ oder „Teil des ÖPNV“ (VDV).<br />

Ziel des Projekts MEGAFON ist es, mögliche Wirkungen autonomer Fahrzeuge auf den<br />

Verkehr in Stadtregionen mit Hilfe von Szenarien beispielhaft zu untersuchen. Das<br />

Projekt MEGAFON orientiert sich dabei an der Studie „Urban Mobility System Upgrade<br />

– How shared self-driving cars could change city traffic” des Internationalen Transport<br />

Forums der OECD (OECD, 2015). In dieser Untersuchung werden am Beispiel der Stadt<br />

Lissabon die Wirkungen von autonom fahrenden Fahrzeugen auf den städtischen<br />

Verkehr dargestellt. Die Studie definiert 8 Szenarien, in denen die Fahrten im<br />

motorisierten Verkehr in unterschiedlichem Umfang entweder mit autonomen<br />

Carsharing- oder Ridesharing-Systemen abgewickelt werden. Für jedes Szenario<br />

werden u.a. die Zahl der erforderlichen Pkw, die Pkw-Fahrzeugkilometer und die Zahl<br />

der erforderlichen Stellplätze ermittelt und mit dem heutigen Zustand verglichen.<br />

Die offensichtlich negativen Auswirkungen eines „Laissez-faire“-Szenarios, in dem die<br />

technologische Entwicklung ohne flankierende Maßnahmen als Fortschreibung des<br />

privatbesessenen Pkw auf die Straßen der Region kommen, wurden nicht betrachtet.<br />

MEGAFON 2016 7


Modellbeschreibung und Annahmen<br />

2 Modellbeschreibung und Annahmen<br />

Aufbauend auf den Vorgaben der OECD-Studie wird im Projekt MEGAFON von den im<br />

Folgenden beschriebenen Annahmen ausgegangen. Abweichungen zur OECD-Studie<br />

werden an entsprechender Stelle erläutert.<br />

2.1 Untersuchungsraum und Bezugszeitraum<br />

Untersuchungsraum ist die Region Stuttgart mit den Kreisen Böblingen, Esslingen,<br />

Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr und Stuttgart. Untersucht wird der gesamte<br />

motorisierte Personenbinnenverkehr dieser Region, d. h. alle Wege mit Quelle und Ziel<br />

in der Region Stuttgart, die mit dem Pkw, mit dem ÖV oder als Pkw-Mitfahrer<br />

durchgeführt werden. Für den Quell-, Zielverkehr und Durchgangsverkehr werden keine<br />

Veränderungen angenommen. Ortsveränderungen mit dem Lkw, zu Fuß oder mit dem<br />

Rad werden ebenfalls nicht verändert. Es wird die Nachfrage eines normalen Werktages<br />

des Jahres 2010 unterstellt, da für dieses Jahr umfassende Daten vorliegen. Für das<br />

Verkehrsangebot im Straßennetz und im öffentlichen Verkehr wird der Angebotszustand<br />

für das Jahr 2025 gewählt. In diesem Zustand sind alle Maßnahmen im Straßen- und<br />

Schienennetz, die im Regionalverkehrsplan bis 2025 als wahrscheinlich umgesetzt<br />

gelten, angenommen. Stuttgart 21 ist Bestandteil dieses Zustands.<br />

Die Region Stuttgart steht als Beispiel eines monozentrischen Ballungsraumes mit gut<br />

ausgebauter ÖV-Infrastruktur und den üblichen Überlasterscheinungen im MIV sowie im<br />

ÖPNV.<br />

Bild 1:<br />

Region Stuttgart<br />

MEGAFON 2016 8


Modellbeschreibung und Annahmen<br />

2.2 Nachfragedaten<br />

Für die Untersuchung stehen Nachfragedaten aus dem makroskopischen und dem<br />

mikroskopischen Verkehrsnachfragemodell der Region Stuttgart zur Verfügung. Die<br />

Modelldaten sind im Besitz des Verbands Region Stuttgart (VRS) und können für die<br />

Untersuchung genutzt werden. Beide Modelle wurden für das Bezugsjahr 2010 mit<br />

Daten einer Haushaltsbefragung kalibriert. In dieser Haushaltsbefragung wurden<br />

293.000 Ortsveränderungen von rund 13.700 Personen in 5.600 Haushalten über den<br />

Zeitraum einer Woche erfasst.<br />

Für die Berechnungen werden die Daten des mikroskopischen Verkehrsnachfragemodells<br />

1 genutzt. Dieses Modell bildet die Nachfrage der 2,7 Millionen Einwohner nach<br />

und differenziert dabei die fünf Verkehrsmodi Fuß, Rad, ÖV, Pkw-Selbstfahrer, Pkw-<br />

Mitfahrer. Für jeden Weg sind die Quellzelle, die Zielzelle, der Modus, der Wochentag,<br />

die Abgangszeitminute und die Ankunftszeitminute bekannt. Quellen und Ziele sind die<br />

1.013 Verkehrszellen des Verkehrsnachfragemodells.<br />

Bild 2:<br />

Verkehrszellen in den Kreisen der Region Stuttgart<br />

2.3 Betrachtete Modi<br />

Die Einführung von autonomen Fahrzeugen wird die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln<br />

verändern. Die Untersuchung geht von der Annahme aus, dass das Verkehrssystem Bus<br />

1<br />

Modellersteller Institut für Verkehrswesen am KIT (IfV). Implementierung in der Modellierungssoftware<br />

mobiTopp (mikroskopisches Multi-Agenten-Nachfragemodell, Eigenentwicklung IfV), gekoppelt mit den<br />

Angebotsdaten aus dem makroskopischen Verkehrsnachfragemodell der Region (VISUM).<br />

MEGAFON 2016 9


Modellbeschreibung und Annahmen<br />

komplett durch AV ersetzt wird 2 . Buslinien mit festem Linienweg und Fahrplänen wird es<br />

in der heutigen Form nicht mehr geben. Die Fahrtwünsche von Passagieren im heutigen<br />

Busverkehr werden vollständig durch AV bedient. Der Schienenpersonennahverkehr<br />

bleibt dagegen in den meisten Szenarien erhalten. Er kann mit AV im Vor- oder Nachlauf<br />

verknüpft werden. Im Projekt MEGAFON werden die folgenden Modi unterschieden:<br />

Private AV (AV-NS): Fahrzeuge, die wie heute im Privatbesitz sind und nur von den<br />

Personen einer Familie genutzt werden (NS = NoSharing). Es wird davon<br />

ausgegangen, dass diese Fahrzeuge keine Leerfahrten durchführen.<br />

Öffentliche AV im Modus private Nutzung (AV-CS): Fahrzeuge, die als Teil eines<br />

Carsharing-Systems von mehreren Personen nacheinander genutzt werden. Die<br />

Fahrzeuge werden bei Bedarf als Leerfahrt umgesetzt, um den nächsten Fahrgast zu<br />

bedienen. Die Fahrzeuggröße entspricht einem Standard-Pkw.<br />

Öffentliche AV im Modus öffentliche Nutzung (AV-RS): Fahrzeuge, die als Teil eines<br />

Ridesharing-Systems von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden 3 . Die<br />

Fahrzeuge sammeln mehrere Fahrgäste und bringen sie zu ihren individuellen Zielen.<br />

Sie werden bei Bedarf als Leerfahrt umgesetzt. Es können Fahrzeuge<br />

unterschiedlicher Größe eingesetzt werden. In MEGAFON wird eine Fahrzeuggröße<br />

angenommen, die 6 Personen transportieren kann.<br />

ÖV-Schiene (Bahn): Fahrgäste werden mit öffentlichen Schienenfahrzeugen<br />

befördert. Die Fahrzeiten und das Fahrtenangebot entsprechen dem für das Jahr<br />

2025 geplanten Fahrplanangebot<br />

Bahn + CS: Kombination von Bahn und Carsharing im Vor- und/oder Nachlauf.<br />

Bahn + RS: Kombination von Bahn und Ridesharing im Vor- und/oder Nachlauf.<br />

2.4 Annahmen<br />

Die Modellrechnungen basieren auf mehreren Annahmen:<br />

Die gesamte Verkehrsnachfrage wird durch AV nicht verändert, d.h. es gibt keine<br />

Änderungen bei der Zahl der Personenwege (Verkehrserzeugung) und bei der<br />

Reiseweite bzw. Zielwahl. Die Verkehrsmittelwahl wird im Modell nicht durch Preise<br />

beeinflusst.<br />

Der Anteil der Wege, der zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt wird, bleibt gleich<br />

und wird in der Untersuchung nicht weiter betrachtet. Betrachtet wird die Nachfrage,<br />

die heute mit motorisierten Verkehrsmitteln zurückgelegt wird.<br />

2<br />

Eine andere Annahme wäre für beschleunigte Bussysteme (Bus-Rapid-Transit) mit mehr als<br />

10.000 Fahrgäste/Tag in Frage gekommen.<br />

3<br />

Korrekt wäre hier der Begriff „Rideselling“, da hier eine gewerbliche Dienstleistung erbracht wird<br />

und der einzelne Sitzplatz bzw. die einzelne Mitfahrt verkauft wird.<br />

MEGAFON 2016 10


Modellbeschreibung und Annahmen<br />

Es gibt im Schienenpersonenverkehr keine Kapazitätsengpässe. Jede Person, die<br />

die Bahn benutzen möchte, kann dem Verkehrsmittel zusteigen ohne dass dessen<br />

Attraktivität durch mögliche Überfüllungseffekte reduziert wird.<br />

In allen Szenarien wird angenommen, dass der Busverkehr komplett ersetzt wird.<br />

(Teil-)Wege, die heute den Bus nutzen, werden mit AV abgewickelt. AV-Fahrzeuge<br />

können Personen entweder auf direktem Weg befördern oder sie zu einem Bahnhof<br />

bringen oder von einem Bahnhof abholen. Die Bus-Teilwege werden dann mit AV<br />

zurückgelegt. Der Teilweg Bahn wird weiterhin durch Schienenfahrzeuge bedient. Bei<br />

der Kombination von AV und Bahn erfolgt der Umstieg an dem Bahnhof, der die<br />

kürzeste Reisezeit ermöglicht. Wie in Bild 3 dargestellt, kann sich dieser Bahnhof vom<br />

heutigen Umsteigebahnhof unterscheiden.<br />

Bild 3:<br />

Zu- und Abholfahrten zum Bahnhof im Fall heutigen Zustand mit Bus (rot)<br />

und im Fall mit AV (blau)<br />

Die Zugangs- und Abgangsgehzeit zur Bahn ergibt sich aus der Entfernung des<br />

Zellenschwerpunkts zu dem jeweiligen Bahnhof. Es wird eine Gehgeschwindigkeit<br />

von v=5 km/h angenommen. Eine Zelle kann an einen oder mehrere Bahnhöfe<br />

angebunden sein. Die Beförderungszeit mit der Bahn enthält bei Umstiegen die<br />

Umsteigewartezeiten laut Fahrplan. Es werden folgende Wartezeiten unterschieden,<br />

woraus sich für die Verkehrsmittelkombinationen die in Tabelle 1 dargestellten<br />

Wartezeiten ergeben:<br />

Startwartezeit zur Bahn beim Zugang per Fuß: 4 min<br />

Übergangszeiten beim Umstieg AV zur Bahn oder Bahn zum AV: 4 min<br />

Anmeldezeit für einen Sharing AV: 4 min<br />

Einsammelzeit für das Sammeln und Verteilen weiterer Fahrgäste: 4 min<br />

MEGAFON 2016 11


Modellbeschreibung und Annahmen<br />

Verkehrsmittelkombination Wartezeiten Bestandteile<br />

Fuß – Bahn - Fuß 4 min Startwartezeit<br />

Fuß – Bahn – AV-Nachlauf 8 min Startwartezeit, Übergangszeit<br />

AV-Vorlauf – Bahn – Fuß 8 min Anmeldezeit, Übergangszeit<br />

AV-Vorlauf – Bahn – AV-Nachlauf 12 min Anmeldezeit, 2 x Übergangszeit<br />

AV-direkt* 8 min Anmeldezeit, Einsammelzeit<br />

* Im Projekt wird vereinfachend angenommen, dass bei AV-CS und AV-RS die gleichen Wartezeiten<br />

auftreten. In der Realität werden Fahrten mit AV-CS schneller sein als mit AV-RS, da keine<br />

Zeitverluste für das Einsammeln von Mitfahrern auftreten. Die getroffene Annahme führt in Szenarien<br />

mit dem Modus Bahn zu identischen Nachfragematrizen. Das erleichtert die Vergleichbarkeit der<br />

Szenarien. In der Realität wird der Anteil im Modus Bahn in Szenarien mit Carsharing etwa 10%<br />

niedriger sein als in Szenarien mit Ridesharing.<br />

Tabelle 1:<br />

Wartezeit in Kombination der Verkehrsmittelwahl<br />

Die Geschwindigkeiten im Pkw-Verkehr entsprechen den typischen Geschwindigkeiten<br />

in der Hauptverkehrszeit im heutigen Zustand ohne AV. Verlängerungen oder<br />

Verkürzungen der Fahrzeit, die sich aus mehr oder weniger Pkw-Fahrten oder aus<br />

einer höheren Leistungsfähigkeit des AV ergeben, werden nicht berücksichtigt. In<br />

städtischen Netzen wird die zulässige Kfz-Geschwindigkeit jedoch wie folgt reduziert:<br />

Bundesstraßen 50 km/h (in der Regel wie heute)<br />

Verbindungstraße 30 km/h (heute in der Regel 50 km/h)<br />

Erschließungsstraße 20 km/h (heute in der Regel 30 km/h)<br />

Wege beginnen und enden in Verkehrszellen. Die Zeitverluste durch das Einsammeln<br />

und Verteilen von Fahrgästen in einer Zelle und das Umsetzen von AV in einer Zelle<br />

wird durch einen pauschalen Zeit- und Längenzuschlag abgeschätzt, der in<br />

Abhängigkeit der Zellengröße ermittelt wird.<br />

Es wird keine nutzenbasierte Verkehrsmoduswahlberechnung durchgeführt, die<br />

basierend auf den Eigenschaften der konkurrierenden Modi (Beförderungszeit, Zuund<br />

Abgangszeit, Umsteigehäufigkeit, Preis) und den Eigenschaften der Nutzer (z.B.<br />

Pkw-Verfügbarkeit) einen Anteil für jeden Modus abschätzt. Stattdessen erfolgt die<br />

Aufteilung auf die drei Modi Bahn, AV-CS und AV-RS entsprechend den definierten<br />

Szenarien nach vorgegebenen Anteilen. Bei der Wahl zwischen dem Modus Bahn<br />

und AV wird immer der Modus gewählt, mit dem der Verkehrsteilnehmer am<br />

schnellsten an das Ziel kommt.<br />

Durch diese modellbedingten Annahmen werden die erwarteten Effekte von privat<br />

besessenen autonomen Fahrzeugen (AV-NS) wie Mehrverkehre durch Leerfahrten,<br />

komfortbedingt induzierter Verkehr und langfristig die weitere Zersiedelung nicht<br />

betrachtet.<br />

MEGAFON 2016 12


Szenarien<br />

3 Szenarien<br />

Die Szenarien definieren die Anteile der Nachfrage, die auf die Modi Bahn<br />

(Schienenpersonenverkehr, Stadtbahn), privates AV (NoSharing), AV-Carsharing und<br />

AV-Ridesharing entfallen. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die neun untersuchten<br />

Szenarien. Die Szenarien 1 bis 6 entsprechen der OECD-Studie. Die Szenarien 6 bis 9<br />

weichen von der OECD Studie ab und variieren den Anteil der Sharing-Nachfrage. Der<br />

Bus wird in jedem Szenario komplett ersetzt, in den Szenarien 3 und 4 zusätzlich die<br />

Bahn. In Szenario 9 werden die beiden Sharing Modi kombiniert.<br />

Szenario<br />

Bahn<br />

Aufteilung der Nachfrage<br />

AV–<br />

NoSharing<br />

AV-<br />

Carsharing<br />

AV-<br />

Ridesharing<br />

1 0% AV-NS, 100% AV-CS, mBahn ja 0% 100% 0%<br />

2 0% AV-NS, 100% AV-RS, mBahn ja 0% 0% 100%<br />

3 0% AV-NS, 100% AV-CS, oBahn nein 0% 100% 0%<br />

4 0% AV-NS, 100% AV-RS, oBahn nein 0% 0% 100%<br />

5 50% AV-NS, 50% AV-CS, mBahn ja 50% 50% 0%<br />

6 50% AV-NS, 50% AV-RS, mBahn ja 50% 0% 50%<br />

7 75% AV-NS, 25% AV-CS, mBahn ja 75% 25% 0%<br />

8 75% AV-NS, 25% AV-RS, mBahn ja 75% 0% 25%<br />

9 50% AV-NS, 25%AV-CS, 25% AV-RS, mBahn ja 50% 25% 25%<br />

Tabelle 2:<br />

Szenarien<br />

MEGAFON 2016 13


Nachfrageberechnung<br />

4 Nachfrageberechnung<br />

Die Nachfrageberechnung erfolgt in drei Schritten (siehe Bild 4):<br />

1. Die heutige Nachfrage der Personenfahrten im motorisierten Verkehr (Pkw-<br />

Selbstfahrer, Pkw-Mitfahrer, ÖV) wird auf die Modi Bahn, AV ohne Sharing (AV-NS)<br />

und AV mit Sharing aufgeteilt (AV-CS, AV-RS).<br />

2. Die Matrix der Personenfahrten mit AV-Sharing wird in eine Matrix der<br />

Fahrzeugfahrten umgewandelt. Beim Carsharing wird hierfür ein konstanter<br />

Besetzungsgrad angenommen. Beim Ridesharing werden die Personenfahrten<br />

gebündelt.<br />

3. Die Fahrzeugfahrten mit Pkw-Sharing werden so zu Umläufen verknüpft, dass die<br />

Zahl der erforderlichen Fahrzeuge möglichst gering ist. Dadurch entstehen<br />

zusätzliche Leerfahrten.<br />

Bild 4:<br />

Nachfrageberechnung<br />

4.1 Aufteilung der Personenfahrten<br />

In diesem Arbeitsschritt werden die Personenfahrten für alle neun Szenarien<br />

differenziert nach den relevanten Modi (siehe Tabelle 2) ermittelt. Ausgangspunkt ist die<br />

gesamte Nachfrage im motorisierten Personenverkehr im Jahr 2010 (Pkw-Selbstfahrer,<br />

Pkw-Mitfahrer, ÖV) aus dem Mikromodell.<br />

Für Szenarien mit Bahn wird der Teil der Nachfrage allein dem Modus Bahn zugeordnet,<br />

für den gilt:<br />

Quelle und Ziel liegen an einem Bahnhof<br />

Reisezeit Bahn < Reisezeit AV<br />

MEGAFON 2016 14


Nachfrageberechnung<br />

Für Szenarien mit Bahn wird der Teil der Nachfrage der Bahn und dem AV (im Vorlauf<br />

und/oder Nachlauf zur Bahn) zugeordnet, für den gilt:<br />

Reisezeit Bahn mit Vor- und Nachlauf < Reisezeit AV<br />

Bild 5:<br />

Verkehrsmoduswahl<br />

Ergebnis der Nachfrageaufbereitung ist die Ermittlung der Wege- bzw. Teilwege, die mit<br />

AV-NS, Bahn, AV-CS oder AV-RS zurückgelegt werden. Nach der Aufteilung liegen alle<br />

Wege, auch die intermodalen Wege mit der Bahn, als Daten in Form von Matrizen für<br />

die Quellzelle, Zielzelle, Abfahrtszeit und Ankunftszeit vor. Die Daten werden in 96<br />

Matrizen gehalten, die jeweils ein 15 Minuten Zeitintervall umfassen.<br />

4.2 Umwandlung von Personenfahrten in Fahrzeugfahrten<br />

Bei Szenarien mit Carsharing wird angenommen, dass der heutige Besetzungsgrad von<br />

1,3 Personen pro Fahrzeug wieder erreicht wird, d. h. das Fahrzeug wird in gleicher<br />

Weise wie heute genutzt.<br />

Beim Ridesharing werden Personenfahrten mit einem Bündelungsalgorithmus in<br />

Fahrzeugfahrten umgewandelt. Dabei müssen die Personenfahrten auf geeignete Weise<br />

zusammengefasst werden. Hierfür kommt ein Algorithmus zum Einsatz, der folgende<br />

Schritte durchführt:<br />

Vorberechnungen: Alle Straßenstrecken, an denen Mitfahrer aufgenommen werden<br />

können, werden markiert. So wird sichergestellt, dass u.a. auf Autobahnen keine<br />

MEGAFON 2016 15


Nachfrageberechnung<br />

Mitfahrer zusteigen können. Jeder markierten Straßenstrecke wird eine Verkehrszelle<br />

zugewiesen.<br />

Routenbestimmung: Für jede nachgefragte Personenfahrt wird eine Fahrtroute als<br />

Streckenfolge im Netz von der Quelle zum Ziel ermittelt. Diese Streckenfolge wird<br />

reduziert auf eine Folge von Verkehrszellen, durch die die Personenfahrt führt.<br />

Tageszeitabhänge Nachfrage: Jede Personenfahrt wird als Fahrtwunsch mit einer<br />

Wunschabfahrtszeit in einem 15-Minutenzeitintervall zwischen 0 und 24 Uhr (96<br />

Zeitintervalle) interpretiert, die innerhalb dieses Zeitraums bedient werden muss.<br />

Bündelung: Die Fahrtwünsche werden sequentiell abgearbeitet. Der erste<br />

Fahrtwunsch erzeugt eine Fahrzeugfahrt. Folgende Fahrtwünsche werden diesem<br />

Fahrzeugweg zugeordnet, wenn die Folge von Verkehrszellen komplett oder für eine<br />

Teilfolge übereinstimmt und das Fahrzeug noch Kapazität für einen weiteren Mitfahrer<br />

hat.<br />

Ergebnis: Eine Menge von Fahrzeugfahrten mit folgenden Eigenschaften: Quellzelle,<br />

Zielzelle, Abfahrtszeitminute, Zahl der Mitfahrer. Als Abfahrtszeit wird zufällig eine<br />

Minute gezogen, die im jeweiligen 15- Minutenzeitintervall liegt.<br />

4.3 Umlaufbildungsalgorithmus<br />

Die Fahrzeugfahrten für das Carsharing oder das Ridesharing sind Input für die<br />

Umlaufbildung. Die Umlaufbildung erfolgt für Car- und Ridesharing auf die gleiche<br />

Weise. Die Fahrten unterscheiden sich lediglich in der Anzahl der beförderten Personen.<br />

Da es sich um AV handelt sind Umsetzfahrten möglich, um die Zahl der erforderlichen<br />

Fahrzeuge zu reduzieren. Jeder Fahrzeugumlauf entspricht einem erforderlichen<br />

Fahrzeug. Da die Zahl der zu verknüpfenden Fahrzeugfahrten deutlich größer ist als bei<br />

ÖV-Fahrplanfahrten, muss die Verknüpfung vereinfacht und mehrstufig erfolgen. Die<br />

Verknüpfung von Fahrzeugfahrten erfolgt in vier Schritten, bei denen die<br />

Verknüpfungsbedingungen mit jedem Schritt gelockert werden:<br />

1. Enge räumliche und enge zeitliche Randbedingungen: Fahrzeugfahrten werden<br />

dann verknüpft, wenn Ende der Vorgängerfahrt und Start der Folgefahrt in der<br />

gleichen Verkehrszelle liegen und die Wartezeit < ε ist (ε = 60 Minuten). Die<br />

erforderliche Umsetzfahrt innerhalb der Verkehrszelle wird näherungsweise<br />

bestimmt. Die benötigte Umsetzzeit hängt von der Zellengröße ab, sie beträgt<br />

mindestens 4 Minuten. Der Längenzuschlag ist ebenfalls zellengrößenabhängig,<br />

mindestens jedoch 100 m.<br />

2. Weichere räumliche und enge zeitliche Randbedingungen: Fahrzeugfahrten werden<br />

dann verknüpft, wenn das Ende der Vorgängerfahrt und Start der Folgefahrt im<br />

gleichen Gebiet (Stadtbezirk, Teilraum eines Landkreises) liegen und die<br />

Wartezeit < ε ist (ε = 60 Minuten). Es entsteht eine nahräumige Umsetzfahrt, deren<br />

MEGAFON 2016 16


Nachfrageberechnung<br />

Dauer und Entfernungszuschläge durch das Verkehrsangebot aus dem Modell der<br />

Region Stuttgart abgeleitet werden.<br />

3. Weichere räumliche und weiche zeitliche Randbedingungen: Fahrzeugfahrten<br />

werden dann verknüpft, wenn Ende der Vorgängerfahrt und Start der Folgefahrt im<br />

gleichen Gebiet (Stadtbezirk, Teilraum eines Landkreises) liegen, zeitliche<br />

Einschränkungen werden vernachlässigt. Ergibt sich eine Verknüpfung innerhalb<br />

eines Gebiets wartet das AV ohne zeitliche Einschränkung. Unnötige lange<br />

Umsetzfahrten werden vermieden zu Lasten höherer Wartezeiten.<br />

4. Weiche räumliche und weiche zeitliche Randbedingungen: Fahrzeugfahrten werden<br />

ohne räumliche und zeitliche Einschränkung miteinander verknüpft, wenn der<br />

Abfahrtszeitpunkt der nächsten Fahrt nach der Ankunftszeit der vorigen Fahrt liegt<br />

und die zeitliche Differenz so groß ist, dass die Distanz zwischen den Verkehrszellen<br />

in dieser Zeit zurückgelegt werden kann. Kommen mehrere Fahrten für die<br />

Verknüpfung in Frage, werden unnötige Umsetzkilometer vermieden. Mindestwartezeiten<br />

und Mindestumsetzzeiten in Verkehrszellen werden berücksichtigt.<br />

Als Ergebnis liegen nach der Umlaufbildung Fahrzeugumläufe vor. Ein Umlauf wird<br />

beschrieben durch die Kenngrößen:<br />

Anzahl beförderter Personen, Personenstunden, Personenkilometer<br />

Beförderungszeit (Lastzeit), Umsetzzeit (Leerzeit), Wartezeit, Standzeit<br />

Beförderungskilometer (Lastkilometer), Umsetzkilometer (Leerkilometer)<br />

Liste der verknüpfen Fahrzeugfahrten<br />

Die Standzeit beschreibt den Zeitraum zwischen der letzten Nutzung eines Fahrzeuges<br />

an einem Tag und der ersten Nutzung des Fahrzeuges am Folgetag. Für ein Fahrzeug<br />

beträgt die Summe aus Beförderungszeit, Umsetzzeit, Wartezeit und Standzeit damit 24<br />

Stunden.<br />

In Bild 6 sind beispielhaft zwei Fahrzeugumläufe dargestellt. Der obere Fahrzeugumlauf<br />

stellt einen Durchlauf mit durchschnittlich vielen verknüpften Fahrzeugfahrten dar,<br />

während der untere Fahrzeugumlauf einen Umlauf mit überdurchschnittlich vielen<br />

Fahrzeugfahrten repräsentiert. Die räumlichen Ausprägungen können sich um einen<br />

Stadtbereich konzentrieren oder die ganze Region abdecken. Verknüpft werden die<br />

einzelnen Fahrzeugfahrten durch Leerfahrten. Leerfahrten finden entweder innerhalb<br />

einer Verkehrszelle oder zwischen Verkehrszellen statt, je nachdem wo die nächste<br />

Fahrzeugfahrt beginnt. Welche Fahrt als nächstes vom AV bedient wird, entscheidet der<br />

Umlaufalgorithmus. Idealerweise werden Fahrten innerhalb der gleichen Verkehrszelle<br />

mit einem geringen zeitlichen Abstand verknüpft. Der Besetzungsgrad einer<br />

Fahrzeugfahrt hat keinen Einfluss auf die Umlaufbildung. Wartezeiten zwischen<br />

Fahrzeugfahrten werden durch die Größe des roten Balkens symbolisiert. Der<br />

Besetzungsgrad für Ridesharing wird farblich von einer Person (hell grün) bis sechs<br />

Personen (dunkel grün) dargestellt, während Fahrten im Modus Carsharing durch die<br />

Farbe Orange gekennzeichnet sind. Leerfahrten werden durch rot markierte Wege<br />

MEGAFON 2016 17


Nachfrageberechnung<br />

hervorgehoben. Je weniger Wartezeit bei geringer Länge von Leerfahrten, desto<br />

effektiver wird das Fahrzeug für den Umlauf genutzt. Die Reihenfolge der bedienten<br />

Fahrzeugfahrten wird durch Nummerierung sichtbar.<br />

Bild 6:<br />

Beispiel von Umlaufbildungen<br />

MEGAFON 2016 18


Verkehrsnachfrage<br />

5 Verkehrsnachfrage<br />

5.1 Verkehrsnachfrage heute<br />

Die vorgestellten Szenarien im Zustand mit AV werden in Bezug zum heutigen Zustand<br />

gesetzt, um so die Wirkungen vergleichen zu können. Im Folgenden wird die<br />

Verkehrsnachfrage im heutigen Zustand beschrieben.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

Fahrzeugfahrten 3.148.900<br />

benötigte Fahrzeuge 1.022.600 gleichzeitig im Einsatz 117.200<br />

Laststunden [h] 1.015.200 Lastkilometer [km] 31.307.600<br />

Leerstunden [h] - Leerkilometer [km] -<br />

Standzeit [h] -<br />

Bild 7: Pkw Fahrzeuge und Verkehrsnachfrage im heutigen Zustand (2010)<br />

MEGAFON 2016 19


Verkehrsnachfrage<br />

Im Untersuchungsgebiet der Region Stuttgart lebten im Jahr 2010 2,66 Mio. Einwohner<br />

in 1.25 Mio. Haushalten, die sich auf 1.013 Verkehrszellen verteilen. Hauptverkehrsmittel<br />

ist der private Pkw. Jedem Haushalt stehen im Mittel 1,25 Fahrzeuge zur<br />

Verfügung, was einem Motorisierungsgrad von rund 590 Pkw pro 1.000 Einwohnern<br />

entspricht. Zusammen besitzen die Haushalte 1,56 Mio. Pkw. Von diesen Fahrzeugen<br />

werden an einem mittleren Werktag lediglich 1,02 Mio. Fahrzeuge bewegt. In der<br />

Hauptverkehrszeit sind maximal 12 % dieser 1,02 Mio. Fahrzeuge gleichzeitig im<br />

Einsatz. Diese Pkw werden 60 Minuten pro Tag genutzt. Bezieht man die Einsatzzeit auf<br />

alle Pkw reduziert sich die Zeit auf 40 Minuten pro Tag. In Bild 7 sind diese Kenngrößen<br />

der Pkw-Nachfrage dargestellt. Die Einsatzzeit stimmt mit Studien aus vergleichbaren<br />

Städten überein (MiD 2008).<br />

Bild 8 zeigt die modale Aufteilung der Verkehrsnachfrage. Mehr als 53% der<br />

Verkehrsnachfrage entfällt auf den Pkw (Selbstfahrer oder Mitfahrer). 31% der Wege<br />

werden zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Der ÖV-Anteil beträgt 16%. Ein Drittel<br />

der ÖV Wege werden dabei mit dem Bus, ein weiteres Drittel mit<br />

Schienenverkehrsmitteln und das letzte Drittel aus einer Kombination von Bus und Bahn<br />

zurückgelegt. Insgesamt werden in der Region pro Tag 7,5 Mio. Wege zurückgelegt,<br />

davon 5.1 Mio. Wege mit motorisierten Verkehrsmitteln.<br />

5.2 Verkehrsnachfrage mit AV<br />

Bild 8 zeigt für den heutigen Zustand und den Zustand mit AV die Zahl der Wege und<br />

die Anteile, die auf jedes Verkehrsmittel oder auf eine Verkehrsmittelkombination<br />

entfallen. Die Aufteilung der Verkehrsnachfrage im Zustand mit AV erfolgt so, dass alle<br />

Verkehrsteilnehmer den jeweils schnellsten Modus wählen. Bei dieser Regel werden<br />

viele Wege, die heute Bus und Bahn kombinieren komplett auf AV verlagert, da dann<br />

Umwegfahrten und Wartezeiten entfallen. Um bei Anwendung dieser Regel im<br />

Schienenverkehr die Zahl der Wege etwa gleich zu halten, wurden die zulässigen Kfz-<br />

Geschwindigkeiten im Stadtverkehr auf eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h im<br />

Verbindungstraßennetz und auf 20 km/h im Erschließungsstraßennetz reduziert. Diese<br />

Reduzierung lässt sich mit den Anforderungen an die Sicherheit im Mischverkehr von<br />

autonomen Fahrzeugen und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern begründen. Die<br />

Zahl der Wege erhöht sich im Zustand mit AV um etwa 3%, da für die nachfolgenden<br />

Schritte der Bündelung und Umlaufbildung die AV-Teilwege als eigenständige Wege<br />

behandelt werden.<br />

Während die Zahl der Wege, d.h. die Zahl der Beförderungsfälle im Schienenverkehr<br />

gleichbleibt, reduzieren sich die Zahl der Linienbeförderungsfälle um etwa 10% und die<br />

Beförderungsleistung um etwa 30%. Ortveränderungen mit Umsteigen verlieren an das<br />

AV. Das gilt insbesondere für die S-Bahn. U-Bahn und Expresszüge können die Beförderungsleistung<br />

halten. Die Expresszüge bieten eine hohe Beförderungsgeschwindigkeit<br />

und die U-Bahn profitiert von den Geschwindigkeitsreduktionen in der Stadt.<br />

MEGAFON 2016 20


Verkehrsnachfrage<br />

Zahl der Wege pro Werktag<br />

[Mio. Wege/Tag]<br />

Anteil<br />

[%]<br />

heute AV + Bahn heute AV + Bahn<br />

nur Pkw (Selbstfahrer und Mitfahrer) 3,98 4,32 53% 57%<br />

Pkw im Vor- und Nachlauf* 0,00 0,14 0% 2%<br />

nur Bahn 0,39 0,68 5% 9%<br />

nur Bus 0,37 0,00 5% 0%<br />

Bahn + Bus 0,40 0,00 5% 0%<br />

Bahn + Pkw 0,00 0,14 0% 2%<br />

Fuß + Rad 2,36 2,36 31% 31%<br />

Summe 7,49 7,64 100% 100%<br />

davon motorisierte Verkehrsmittel 5,14 5,28 69% 69%<br />

davon Bahn 0,79 0,81 11% 11%<br />

* Das Mikromodell der Region Stuttgart enthält keine Park&Ride Wege. In der Realität gibt es in der<br />

Region Stuttgart etwa 0,08 Mio. Wege / Tag. Diese Wege sind im Mikromodell entweder komplett dem<br />

Pkw oder dem ÖV zugeordnet.<br />

Bild 8:<br />

Verkehrsnachfrage (Personenwege) im heutigen Zustand und im Zustand<br />

mit autonomen Fahrzeugen<br />

MEGAFON 2016 21


Verkehrsnachfrage<br />

Legt man die Verkehrsnachfrage der Personenwege im Zustand mit AV auf das<br />

Verkehrsnetz um, ergibt sich die in Bild 9 dargestellte Struktur:<br />

Die Verkehrsnachfrage wird durch Wege dominiert, die komplett mit dem AV<br />

durchgeführt werden (AV-direkt, orange Farbe). Diese Nachfrage wird in den<br />

Szenarien auf die Modi AV-NoSharing, AV-Carsharing und AV-Ridesharing aufgeteilt.<br />

Die Verkehrsnachfrage mit der Bahn ist auf die Stadt Stuttgart ausgerichtet (Bahn,<br />

grüne Farbe). Sie enthält Wege, die komplett mit der Bahn abgewickelt werden und<br />

Wege mit einem AV im Vor- oder Nachlauf.<br />

2% aller Wege entfallen auf intermodale Wege, die ein AV und die Bahn kombinieren.<br />

Die Teilwege mit dem AV sind in der Karte rot dargestellt (AV Vor- und Nachlauf). Es<br />

ist erkennbar, dass diese Teilwege auf Ortsveränderungen aus Bereichen ohne<br />

Schienenangebot zu Bahnhöfen entfallen. Um diese Teilwege zu erkennen sind sie<br />

in der Karte größer skaliert als die Nachfrage mit dem AV-direkt und mit der Bahn.<br />

Bild 9:<br />

Verkehrsnachfrage der Personenwege im Netz im Zustand mit<br />

autonomen Fahrzeugen<br />

MEGAFON 2016 22


Ergebnisse im Überblick<br />

6 Ergebnisse im Überblick<br />

Um die Ergebnisse der Szenarien zu quantifizieren, werden folgende Kenngrößen<br />

ausgewiesen:<br />

Änderung Anzahl Pkw (Basisjahr = 100%)<br />

Änderung Pkw-Kilometer ganztags (Basisjahr = 100%)<br />

Änderung erforderliche Stellplätze auf privaten und öffentlichen Stellplätzen<br />

(Basisjahr = 100%)<br />

Anteil der Pkw-Kilometer mit einem Besetzungsgrad von 1, 2, 3, 4, 5, 6 Personen<br />

Anteil der Pkw-Kilometer für Leer- bzw. Umsetzfahrten<br />

Fahrzeugnutzung pro Tag<br />

6.1 Anzahl der Fahrzeuge<br />

In Bild 10 sind die benötigten Fahrzeuge dargestellt. Differenziert werden sie nach der<br />

Nutzung für AV-NoSharing und AV-Sharing (AV-CS, AV-RS). Im oberen Diagramm wird<br />

die Fahrzeugzahl auf die Zahl im heutigen Zustand (1,02 Mio. Fahrzeuge) bezogen, d.h.<br />

die Bezugsgröße umfasst nur die tatsächlich bewegten Fahrzeuge. Die an einem Tag<br />

nicht bewegten Fahrzeuge im heutigen Zustand lassen sich als Reservefahrzeuge für<br />

besondere Nachfragesituationen interpretieren, die auch bei geteilten Fahrzeugen in<br />

gewissem Umfang auftreten können, z.B. bei Lastspitzen im Urlaubsverkehr. Das untere<br />

Diagramm zeigt die Aufteilung der Fahrzeuge auf NoSharing- und Sharing-Fahrzeuge<br />

innerhalb eines Szenarios. Die Zahl der erforderlichen Fahrzeuge sinkt im Szenario mit<br />

100% Ridesharing und Bahn auf bis zu 7% der heutigen Fahrzeugzahl. Um eine<br />

gegebene Nachfrage mit AV abzudecken ergibt sich in allen Szenarien in etwa eine<br />

Aufteilung von 1,0 : 2,5 : 12,5 für die Modi Ridesharing, Carsharing und NoSharing.<br />

MEGAFON 2016 23


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 10:<br />

Anzahl AV Fahrzeuge<br />

MEGAFON 2016 24


Ergebnisse im Überblick<br />

6.2 Anzahl Fahrzeugfahrten<br />

Bild 11 zeigt die Fahrzeugfahrten differenziert nach den Modi AV-NS, AV-CS und AV-<br />

RS. Die Fahrzeugfahrten umfassen Lastfahrten und Leerfahrten. Das obere Diagramm<br />

zeigt die Zahl der Fahrten bezogen auf die Fahrzeugfahrten im heutigen Zustand. Das<br />

untere Diagramm zeigt die Aufteilung auf die Modi innerhalb eines Szenarios. Die Zahl<br />

der Fahrzeugfahrten bezogen auf den heutigen Zustand variiert in den Szenarien<br />

deutlich zwischen<br />

44% im Szenario 2 (100% Ridesharing und Bahn) und<br />

144% im Szenario 3 (100% Carsharing ohne Bahn).<br />

Der Anteil der Leerfahrten an den Gesamtfahrten liegt zwischen 2% und 13%. Bezogen<br />

auf die Lastfahrten mit Sharing-Fahrzeugen sind 11% bis 16% Leerfahrten. Der höhere<br />

Anteil ergibt sich in den Szenarien 5 bis 9, in denen der Anteil der Sharingfahrten<br />

geringer ist.<br />

Szenario NS CS RS Sharing Leer<br />

0 Ist-Zustand 100% 0% 0% 0%<br />

1 NS000, CS100, RS000, mBahn 0% 89% 0% 11%<br />

2 NS000, CS000, RS100, mBahn 0% 0% 87% 13%<br />

3 NS000, CS100, RS000, oBahn 0% 88% 0% 12%<br />

4 NS000, CS000, RS100, oBahn 0% 0% 87% 13%<br />

5 NS050, CS050, RS000, mBahn 46% 48% 0% 6%<br />

6 NS050, CS000, RS050, mBahn 68% 0% 28% 4%<br />

7 NS075, CS025, RS000, mBahn 71% 26% 0% 3%<br />

8 NS075, CS000, RS025, mBahn 85% 0% 13% 2%<br />

9 NS050, CS025, RS025, mBahn 54% 28% 12% 6%<br />

Tabelle 3:<br />

Aufteilung der Fahrzeugfahrten nach Modus und Betriebszustand<br />

MEGAFON 2016 25


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 11:<br />

Anzahl der Fahrzeugfahrten differenziert nach Modus und Last- bzw.<br />

Leerfahrten<br />

MEGAFON 2016 26


Ergebnisse im Überblick<br />

6.3 Fahrzeugkilometer<br />

Die Fahrzeugkilometer berücksichtigen nicht nur die Zahl der Fahrten, sondern<br />

zusätzlich die Fahrtweite. Sie sind deshalb aus verkehrlicher Sicht aussagekräftiger als<br />

die Zahl der Fahrzeugfahrten. In Bild 12 sind die Fahrzeugkilometer differenziert nach<br />

den Modi AV-NS und AV-Sharing dargestellt. Bei den Sharing-Fahrzeugen sind<br />

Lastfahrten und Leerfahrten differenziert. Das obere Diagramm zeigt die<br />

Fahrzeugkilometer bezogen auf die Fahrzeugkilometer im heutigen Zustand. Das untere<br />

Diagramm zeigt die Aufteilung auf die Modi innerhalb eines Szenarios. Bezogen auf den<br />

heutigen Zustand liegen die Fahrzeugkilometer in den Szenarien zwischen<br />

64% im Szenario 2 (100% Ridesharing und Bahn) und<br />

139% im Szenario 3 (100% Carsharing ohne Bahn).<br />

Zur Einsparung von Fahrzeugkilometern kommt es nur in Szenarien, die Ridesharinganteile<br />

als Angebot unterstellen. Reines AV-Carsharing führt nicht zu einer<br />

Verkehrsentlastung.<br />

Der Anteil der Leerkilometer an der gesamten Fahrleistung (inkl. NoSharing) liegt<br />

zwischen 1% und 6%. Bezogen auf die Lastfahrten mit Sharingfahrzeugen entfallen 4%<br />

bis 9% der Fahrleistung auf Leerfahrten. Der Anteil der Leerkilometer ist niedriger als<br />

der Anteil der Leerfahrten, da die mittlere Fahrtweite der Leerfahrten deutlich kleiner ist<br />

als die Fahrtweite der Lastfahrten.<br />

MEGAFON 2016 27


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 12:<br />

Fahrzeugkilometer differenziert nach Modus und Last- bzw. Leerfahrten<br />

MEGAFON 2016 28


Ergebnisse im Überblick<br />

6.4 Fahrzeugkilometer nach Besetzungsgrad<br />

In Bild 13 sind die Fahrzeugkilometer differenziert nach dem Besetzungsgrad<br />

aufgeschlüsselt. Bei den zurückgelegten Fahrzeugkilometern handelt es sich immer um<br />

Lastkilometer. Der Besetzungsgrad beträgt im Falle von AV-CS durchschnittlich<br />

1,3 Personen, während im Fall AV-RS der Besetzungsgrad von einer bis sechs<br />

Personen schwankt. Das obere Diagramm zeigt die Fahrzeugkilometer bezogen auf die<br />

Fahrzeugkilometer im heutigen Zustand. Das untere Diagramm zeigt die Aufteilung auf<br />

die Modi innerhalb eines Szenarios.<br />

In Bild 14 sind die Besetzungsgrade für den Modus AV-RS differenziert dargestellt. Das<br />

Bild zeigt die Anteile der Lastkilometer, die auf Fahrzeugfahrten mit der Besetzung 1, 2,<br />

3, 4, 5 und 6 entfallen. Als Besetzungsgrad einer Fahrt wird bei dieser Darstellung immer<br />

der maximale Besetzungsgrad herangezogen. Bei Fahrten mit einem Ridesharing-<br />

Fahrzeug ändert sich, wie bei einem ÖV-Fahrzeug, die Besetzung im Laufe der Fahrt.<br />

Ausgangspunkt einer solchen Fahrt ist ein Fahrtwunsch mit einer langen Fahrtweite.<br />

Entlang der Fahrtroute dieses Fahrtwunsches werden dann passende Fahrtwünsche mit<br />

einer kürzeren Fahrtweite eingesammelt. Der maximale und der mittlere<br />

Besetzungsgrad unterscheiden sich deshalb bei Fahrten mit mehr als einem Fahrgast.<br />

Die Auswertung des maximalen Besetzungsgrades ergibt eine U-förmige Kurve, d.h. der<br />

Besetzungsgrad 1 und der Besetzungsgrad 6 treten besonders häufig auf. Der in Bild 14<br />

ausgewiesene mittlere Besetzungsgrad beim Ridesharing von 2,0 bis 2,4 ergibt sich aus<br />

dem Quotienten von Personenkilometern und Fahrzeugkilometern.<br />

Die detaillierten Auswertungen je Szenario (Bild 20, Bild 22, Bild 24, Bild 26 und Bild 27)<br />

zeigen, dass niedrige Besetzungsgrade besonders häufig in den Tagesrandzeiten<br />

auftreten. In der Hauptverkehrszeit können erwartungsgemäß mehr Fahrten gebündelt<br />

werden. Der Besetzungsgrad steigt mit dem Anteil der Ridesharing-Fahrten, da mit<br />

steigender Nachfrage Fahrgäste aus einem größeren Nachfragepool gebündelt werden<br />

können.<br />

Das hohe Auftreten des Besetzungsgrades 6 gibt einen Hinweis auf die Gestaltung der<br />

Shuttle-Fahrzeuge, die auch bei vollausgelastetem Fahrzeug kurze Fahrgastwechselzeiten<br />

und genug Privatsphäre ermöglichen müssen. Es weist außerdem darauf<br />

hin, dass auf manchen Relationen größere Fahrzeuge sinnvoll sein könnten.<br />

MEGAFON 2016 29


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 13:<br />

Anteil der Fahrzeugkilometer differenziert nach Besetzungsgrad<br />

MEGAFON 2016 30


Ergebnisse im Überblick<br />

Besetzungsgrad<br />

Szenario 1 2 3 4 5 6 Mittel<br />

NS000, CS000, RS100, mBahn 20% 9% 5% 4% 3% 59% 2,4<br />

NS000, CS000, RS100, oBahn 23% 9% 6% 4% 3% 55% 2,3<br />

NS050, CS000, RS050, mBahn 29% 11% 7% 5% 3% 45% 2,1<br />

NS075, CS000, RS025, mBahn 31% 13% 8% 5% 3% 40% 2,0<br />

NS050, CS025, RS025, mBahn 31% 13% 7% 5% 4% 40% 2,0<br />

Mittelwert 25% 10% 6% 4% 3% 52% 2,2<br />

Bild 14:<br />

Besetzungsgrad der Fahrzeuge im Modus AV-Ridesharing<br />

MEGAFON 2016 31


Ergebnisse im Überblick<br />

6.5 Fahrzeugnutzung pro Tag<br />

Die Fahrzeugnutzung über 24 Stunden wird in Bild 15 (oben) in Bezug zur gesamten<br />

Nutzungszeit aller eingesetzten Fahrzeuge gesetzt. Dabei werden alle AV-Fahrzeuge<br />

inklusive AV-NS, AV-CS, AV-RS betrachtet. In Bild 15 (unten) werden lediglich die<br />

Sharing Fahrzeuge (AV-CS, AV-RS) berücksichtigt. Daraus ergibt sich eine Änderung<br />

der Nutzungszeiten für die Szenarien 5-9.<br />

Ein Vergleich der Fahrzeugnutzung für die Modi AV-NS, AV-CS und AV-RS ergibt<br />

folgende Mittelwerte pro Fahrzeug:<br />

Fahrzeuge im Modus AV-NS sind im Schnitt 1,0 Stunden im Einsatz.<br />

Fahrzeuge im Modus AV-CS sind im Schnitt 5,1 Stunden für Lastfahrten und 1,5<br />

Stunden für Leerfahrten im Einsatz.<br />

Fahrzeuge im Modus AV-RS sind im Schnitt 7,0 Stunden für Lastfahrten und 1,4<br />

Stunden für Leerfahrten im Einsatz.<br />

Der Vergleich zeigt, dass Fahrzeuge im Modus AV-RS am effizientesten eingesetzt<br />

werden können. Die Effizienz steigt aber sowohl bei Carsharing als auch bei Ridesharing<br />

mit steigender Nachfrage.<br />

MEGAFON 2016 32


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 15:<br />

Fahrzeugnutzung pro Tag: Bezugsgröße (oben) alle AV, Bezugsgröße<br />

(unten) AV-Sharing<br />

MEGAFON 2016 33


Ergebnisse im Überblick<br />

6.6 Erforderliche Stellplätze<br />

In Bild 16 sind die erforderlichen Stellplätze für den Untersuchungsraum dargestellt. Die<br />

Werte entsprechen in etwa den Werten der Zahl der erforderlichen Fahrzeuge. Das<br />

erklärt sich damit, dass es immer Zeiten gibt, in denen viele Fahrzeuge gleichzeitig<br />

stehen.<br />

Bild 16:<br />

Anzahl erforderlicher Stellplätze<br />

Die räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge ist sehr ähnlich zwischen den einzelnen<br />

Szenarien. Beispielhaft kann die Parkverteilung für das erste Szenario Bild 17 (oben)<br />

und für das zweite Szenario Bild 17 (unten) entnommen werden. Die Karten zeigen<br />

jeweils die Zahl der parkenden Fahrzeuge im Ist-Zustand und im Szenario als<br />

Säulendiagramm. Dargestellt ist jeweils ein Zeitraum mit vielen parkenden Fahrzeugen<br />

(Nachts 3:00 Uhr) und mit wenigen parkenden Fahrzeugen (morgendliche<br />

Hauptverkehrszeit 7:00 Uhr). Die Karten für die restlichen Szenarien zur Parkverteilung<br />

ist im Anhang unter 12.1 und 12.2 zu finden.<br />

MEGAFON 2016 34


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 17:<br />

Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge für Szenario 1 (oben) und für<br />

Szenario 2 (unten) im Vergleich zum Ist-Zustand für zwei Tageszeiten<br />

(Nachts, morgendliche Hauptverkehrszeit)<br />

MEGAFON 2016 35


Ergebnisse im Überblick<br />

6.7 Energieverbrauch<br />

Der zukünftige Energieverbrauch der Pkw hängt von der Entwicklung der<br />

Antriebstechnologie und der Fahrzeuggröße ab. Für eine Abschätzung des<br />

Endenergieverbrauchs werden folgende Annahmen getroffen:<br />

Alle Pkw (AV-NS, AV-CS und AV-RS) nutzen die gleiche Antriebstechnologie. Bei<br />

gleicher Fahrzeuggröße würden sie die gleiche Energiemenge pro Kilometer<br />

benötigen.<br />

Fahrzeuge des Modus AV-NS, die nur privat genutzt werden, werden als<br />

Bezugsfahrzeuggröße auf den Wert 20 kWh/100km gesetzt.<br />

Bei Fahrzeugen des Modus AV-CS wird angenommen, dass den Nutzern eine<br />

Fahrzeugflotte mit Fahrzeugen unterschiedlicher Größe angeboten wird, aus der die<br />

Nutzer auswählen können. Im Mittel werden die Fahrzeuge im Stadt- und<br />

Regionalverkehr kleiner sein, als privat genutzte Fahrzeuge. Es wird deshalb davon<br />

ausgegangen, dass die Fahrzeuge 20% weniger Energie verbrauchen.<br />

Fahrzeuge des Modus AV-RS können 6 Personen befördern. Sie werden deshalb<br />

etwas größer sein, als privat genutzte Fahrzeuge. Es wird deshalb davon<br />

ausgegangen, dass die Fahrzeuge 10% mehr Energie verbrauchen.<br />

Für Busse wird angenommen, dass sie, ähnlich wie heute, etwa 4- bis 5-mal so viel<br />

Energie verbrauchen, wie ein Personenwagen.<br />

Für die Bahnen wird ein Verbrauch von 1.000 kWh/100km angenommen. Im U-<br />

Bahnverkehr liegt dieser Wert niedriger (ca. 500 kWh/100km), im S-Bahnverkehr<br />

höher (ca. 1.500 kWh/100km).<br />

Mit diesen Annahmen ergibt sich der in Bild 18 dargestellte Endenergieverbrauch.<br />

Daraus lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten:<br />

Carsharing ist dann energieeffizienter als private Fahrzeuge, wenn kleinere<br />

Fahrzeuge eingesetzt werden (Vergleich S0 und S1).<br />

Ein gut ausgelastetes Ridesharing kann energieeffizienter als der SPNV sein<br />

(Vergleich S2 und S4). Beide Szenarien weisen den geringsten Endenergieverbrauch<br />

auf.<br />

Die dargestellten Ergebnisse werden allerdings stark von den Annahmen zu den<br />

Verhältniswerten der Verbräuche Pkw / Schiene beeinflusst.<br />

MEGAFON 2016 36


Ergebnisse im Überblick<br />

Bild 18:<br />

Endenergieverbrauch<br />

MEGAFON 2016 37


Ergebnisse je Szenario<br />

7 Ergebnisse je Szenario<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse für jedes Szenario in Form eines Steckbriefes<br />

vorgestellt. Jeder Steckbrief enthält die folgenden Daten:<br />

Karte mit den relativen Änderungen der Verkehrsstärke. Bei den Änderungen werden<br />

die Klassen ≤ 75, 75-95, 95-105, 105-120, 120-140 und > 140 unterschieden.<br />

Die Klassen < 95 sind grün dargestellt. Hier gibt es Entlastungen.<br />

Die Klasse 95 bis 105 ist grau dargestellt. Hier werden die Änderungen klein sein.<br />

Die Klassen > 105 sind gelb oder rot dargestellt. Hier gibt es Zunahmen.<br />

Ausgehend davon, dass autonome Fahrzeuge im Stadtverkehr die<br />

Straßenkapazität um bis zu 40% erhöhen (Friedrich, 2015), verschlechtert sich der<br />

Verkehrsfluss auf den Strecken, die in die Klassen > 140 fallen.<br />

Ganglinien der erforderlichen Fahrzeugzahl:<br />

Die obere horizontale rote Linie gibt die gesamte Zahl der Pkw in der Region<br />

Stuttgart im Ist-Zustand an (1,56 Mio.).<br />

Die zweite horizontale rote Linie gibt die Zahl der Pkw in der Region Stuttgart an<br />

(1,02 Mio.), die im Ist-Zustand an einem Tag bewegt werden.<br />

Die rote Ganglinie zeigt den zeitlichen Verlauf des Einsatzes dieser 1,02 Mio.<br />

Fahrzeuge.<br />

Die blaue horizontale Linie gibt die Zahl der erforderlichen Sharingfahrzeuge (CS<br />

bzw. RS) im jeweiligen Szenario an.<br />

Die blaue Ganglinie zeigt den zeitlichen Verlauf des Einsatzes des<br />

Sharingfahrzeuge (CS bzw. RS) im jeweiligen Szenario an.<br />

Das obere Tortendiagramm zeigt die Anteile der Last- und Leerzeit der Pkw im Ist-<br />

Zustand.<br />

Das untere Tortendiagramm zeigt die Anteile der Last-, Leer-, Warte- und<br />

Standzeit aller Fahrzeuge (NS, CS, RS) im jeweiligen Szenario.<br />

Tabelle mit den Kenngrößen zur Zahl der erforderlichen Fahrzeuge, den Lastfahrten<br />

und den Leerfahrten<br />

Ganglinien der Fahrzeugnutzung differenziert nach den Betriebszuständen Lastfahrt,<br />

Leerfahrt und Warten.<br />

Ganglinien des Besetzungsgrads.<br />

MEGAFON 2016 38


Ergebnisse je Szenario<br />

7.1 Szenario 1: 0% AV-NS, 100% AV-CS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 79%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 40


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 3.458.300 Leerfahrten 419.700<br />

benötigte Fahrzeuge 196.800 gleichzeitig im Einsatz 155.700 79%<br />

Laststunden 1.123.400 24% Lastkilometer 35.225.200 95%<br />

Leerstunden 292.700 6% Leerkilometer 1.862.500 5%<br />

Wartestunden 921.500 20%<br />

Standstunden 2.385.300 51%<br />

Bild 19: Steckbrief Szenario 1<br />

MEGAFON 2016 41


Ergebnisse je Szenario<br />

7.2 Szenario 2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

6 Plätze<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 81%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 42


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 1.204.400 Leerfahrten 183.000<br />

benötigte Fahrzeuge 72.600 gleichzeitig im Einsatz 58.500 81%<br />

Laststunden 524.900 30% Lastkilometer 18.843.800 94%<br />

Leerstunden 102.900 6% Leerkilometer 1.158.200 6%<br />

Wartestunden 299.900 17%<br />

Standstunden 814.500 47%<br />

Bild 20: Steckbrief Szenario 2<br />

MEGAFON 2016 43


Ergebnisse je Szenario<br />

7.3 Szenario 3: 0% AV-NS, 100% AV-CS ohne Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 76%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 44


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 4.003.900 Leerfahrten 521.200<br />

benötigte Fahrzeuge 248.400 gleichzeitig im Einsatz 189.100 76%<br />

Laststunden 1.363.300 23% Lastkilometer 41.783.900 96%<br />

Leerstunden 327.900 6% Leerkilometer 1.615.900 4%<br />

Wartestunden 1.328.200 22%<br />

Standstunden 2.941.900 49%<br />

Bild 21: Steckbrief Szenario 3<br />

MEGAFON 2016 45


Ergebnisse je Szenario<br />

7.4 Szenario 4: 0% AV-NS, 100% AV-RS ohne Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

6 Plätze<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 78%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 46


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 1.448.400 Leerfahrten 220.200<br />

benötigte Fahrzeuge 94.100 gleichzeitig im Einsatz 73.300 78%<br />

Laststunden 676.100 30% Lastkilometer 23.999.700 95%<br />

Leerstunden 122.900 5% Leerkilometer 1.235.300 5%<br />

Wartestunden 433.900 19%<br />

Standstunden 1.024.700 45%<br />

Bild 22: Steckbrief Szenario 4<br />

MEGAFON 2016 47


Ergebnisse je Szenario<br />

7.5 Szenario 5: 50% AV-NS, 50% AV-CS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 78%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 48


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 1.769.800 Leerfahrten 225.000<br />

benötigte Fahrzeuge 100.700 gleichzeitig im Einsatz 79.000 78%<br />

Laststunden 566.600 23% Lastkilometer 17.634.600 95%<br />

Leerstunden 151.000 6% Leerkilometer 988.100 5%<br />

Wartestunden 476.500 20%<br />

Standstunden 1.222.300 51%<br />

Bild 23: Steckbrief Szenario 5<br />

MEGAFON 2016 49


Ergebnisse je Szenario<br />

7.6 Szenario 6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

6 Plätze<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 79%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 50


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 707.600 Leerfahrten 124.100<br />

benötigte Fahrzeuge 44.300 gleichzeitig im Einsatz 34.800 79%<br />

Laststunden 313.700 30% Lastkilometer 11.183.000 94%<br />

Leerstunden 61.600 6% Leerkilometer 654.200 6%<br />

Wartestunden 190.000 18%<br />

Standstunden 497.500 47%<br />

Bild 24: Steckbrief Szenario 6<br />

MEGAFON 2016 51


Ergebnisse je Szenario<br />

7.7 Szenario 7: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 74%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 52


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 925.600 Leerfahrten 130.300<br />

benötigte Fahrzeuge 53.000 gleichzeitig im Einsatz 39.100 74%<br />

Laststunden 268.500 21% Lastkilometer 7.930.700 93%<br />

Leerstunden 81.100 6% Leerkilometer 573.100 7%<br />

Wartestunden 264.200 21%<br />

Standstunden 658.100 52%<br />

Bild 25: Steckbrief Szenario 7<br />

MEGAFON 2016 53


Ergebnisse je Szenario<br />

7.8 Szenario 8: 75% AV-NS, 25% AV-RS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

6 Plätze<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 72%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 54


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 390.500 Leerfahrten 68.800<br />

benötigte Fahrzeuge 24.900 gleichzeitig im Einsatz 17.800 72%<br />

Laststunden 155.400 26% Lastkilometer 5.277.400 93%<br />

Leerstunden 36.100 6% Leerkilometer 412.500 7%<br />

Wartestunden 116.700 20%<br />

Standstunden 289.800 48%<br />

Bild 26: Steckbrief Szenario 8<br />

MEGAFON 2016 55


Ergebnisse je Szenario<br />

7.9 Szenario 9: 50% AV-NS, 25% AV-CS, 25% AV-RS mit Bahn<br />

Einen vergrößerten Bildausschnitt für den Innenstadtbereich Stuttgart kann dem Anhang entnommen werden.<br />

Fahrzeuge gesamt (150%)<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

+<br />

+<br />

6 Plätze<br />

Fahrzeuge erforderlich (100%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 74%)<br />

Fahrzeuge im Einsatz (max 12%)<br />

MEGAFON 2016 56


Ergebnisse je Szenario<br />

Sharing Fahrzeuge<br />

Lastfahrten 1.233.800 Leerfahrten 174.600<br />

benötigte Fahrzeuge 73.800 gleichzeitig im Einsatz 54.400 74%<br />

Laststunden 411.200 23% Lastkilometer 12.999.400 94%<br />

Leerstunden 107.600 6% Leerkilometer 855.200 6%<br />

Wartestunden 356.800 20%<br />

Standstunden 894.800 51%<br />

Bild 27: Steckbrief Szenario 9<br />

MEGAFON 2016 57


Ergebnisse je Szenario<br />

7.10 Vergleich der Szenarien<br />

Tabelle 4 gibt einen Überblick über wesentliche Kenngrößen der Szenarien. In Tabelle 5<br />

werden die Kenngrößen im Hinblick auf die Fahrleistung, die Netzbelastung und den<br />

Verkehrsfluss verglichen. Der Besetzungsgrad wird einmal bezogen auf die Fahrten und<br />

einmal bezogen auf die Kilometer ausgewiesen. Hier gibt es Unterschiede beim<br />

Ridesharing, da sich der Besetzungsgrad im Lauf einer Fahrt verändert. Beim Bezug auf<br />

die Fahrzeugfahrten, wird der maximale Besetzungsgrad der Fahrt herangezogen, beim<br />

Bezug auf die Fahrzeugkilometer der mittlere Besetzungsgrad. Dieser Wert eignet sich<br />

für einen Vergleich mit dem heutigen Zustand.<br />

Szenario<br />

Bus&<br />

Bahn-<br />

Anteil<br />

Anzahl<br />

Fahrzeuge<br />

Fahrzeugkilometer<br />

erf. Parkplätze<br />

Anteil der<br />

Besetzungsgrad 1)<br />

Zeit, in der<br />

Fzge nicht<br />

bezogen bezogen<br />

genutzt<br />

werden 1) auf auf<br />

Fahrten Kilometer<br />

0 Ist-Zustand 16% 100,0 100,0 100,0 96% 1,26 1,26<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

NS000, CS100,<br />

RS000, mBahn<br />

NS000, CS000,<br />

RS100, mBahn<br />

NS000, CS100,<br />

RS000, oBahn<br />

NS000, CS000,<br />

RS100, oBahn<br />

NS050, CS050,<br />

RS000, mBahn<br />

NS050, CS000,<br />

RS050, mBahn<br />

NS075, CS025,<br />

RS000, mBahn<br />

NS075, CS000,<br />

RS025, mBahn<br />

NS050, CS025,<br />

RS025, mBahn<br />

11% 19,2 118,5 19,1 70% 1,30 1,30<br />

11% 7,1 63,9 7,2 64% 3,69 2,43<br />

0% 24,3 138,6 24,1 72% 1,30 1,30<br />

0% 9,2 80,6 9,2 65% 3,56 2,26<br />

11% 63,7 115,2 63,6 92% 1,28 1,30<br />

11% 58,2 93,5 58,2 93% 1,85 1,60<br />

11% 86,0 112,9 85,9 94% 1,28 1,56<br />

11% 83,2 103,9 83,2 95% 1,52 1,69<br />

11% 61,1 100,0 61,1 93% 1,52 1,50<br />

1) bezogen auf alle Fahrzeuge (NS, CS und RS)<br />

Tabelle 4:<br />

Ausgewählte Kenngrößen der Szenarien im Überblick<br />

MEGAFON 2016 58


Ergebnisse je Szenario<br />

Szenario<br />

Fahrleistung<br />

Netzbelastung und Verkehrsfluss<br />

0 Ist-Zustand 100,0<br />

Das Verkehrsnetz ist in der Hauptverkehrszeit auf den Autobahnen und<br />

auf den Straßen nach und von Stuttgart überlastet.<br />

Es treten deutliche Fahrzeitverlängerungen in der Hauptverkehrszeit auf.<br />

Diese Fahrzeitverlängerungen sind Teil des Nachfragegleichgewichts von<br />

Pkw und ÖV.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

NS000, CS100,<br />

RS000, mBahn<br />

NS000, CS000,<br />

RS100, mBahn<br />

NS000, CS100,<br />

RS000, oBahn<br />

NS000, CS000,<br />

RS100, oBahn<br />

NS050, CS050,<br />

RS000, mBahn<br />

NS050, CS000,<br />

RS050, mBahn<br />

NS075, CS025,<br />

RS000, mBahn<br />

NS075, CS000,<br />

RS025, mBahn<br />

NS050, CS025,<br />

RS025, mBahn<br />

118,5<br />

63,9<br />

138,6<br />

80,6<br />

115,2<br />

93,5<br />

112,9<br />

103,9<br />

100,0<br />

Die Verkehrsstärken erhöhen sich gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes um mehr als 20%. Zunahmen über 40% treten nur<br />

vereinzelt auf.<br />

Trotz Kapazitätserhöhungen durch AV wird sich der Verkehrsfluss<br />

deshalb außerhalb der Autobahnen nicht verbessern.<br />

Die Verkehrsstärken nehmen gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes deutlich ab.<br />

Der Verkehrsfluss verbessert sich zu allen Tageszeiten deutlich.<br />

Die Verkehrsstärken erhöhen sich gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes sehr stark. Zunahmen über 40% treten im<br />

gesamten Bereich der Stadt Stuttgart auf.<br />

Trotz Kapazitätserhöhungen durch AV wird sich der Verkehrsfluss<br />

außerhalb der Autobahnen verschlechtern. In der Stadt Stuttgart wird der<br />

Verkehrsfluss schlechter sein als im Ist-Zustand.<br />

Außerhalb der Stadt Stuttgart nehmen die Verkehrsstärken gegenüber<br />

dem Ist-Zustand ab. Im Stadtgebiet gibt es insbesondere im Bereich der<br />

Innenstadt deutliche Erhöhungen. Zunahmen über 40% treten in der<br />

Innenstadt von Stuttgart auf.<br />

Der Verkehrsfluss wird sich in innerstädtischen Bereichen verschlechtern.<br />

Im Rest der Region wird der Verkehr in den meisten Bereichen besser<br />

fließen. In der Stuttgarter Innenstadt wird der Verkehrsfluss schlechter<br />

sein als im Ist-Zustand.<br />

Die Verkehrsstärken erhöhen sich gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes um mehr als 20%. Zunahmen über 40% treten<br />

vereinzelt auf.<br />

Trotz Kapazitätserhöhungen durch AV wird sich der Verkehrsfluss<br />

deshalb außerhalb der Autobahnen nicht verbessern.<br />

Die Verkehrsstärken nehmen gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes ab. In einzelnen Bereichen wird es in Zunahmen<br />

geben.<br />

Der Verkehrsfluss verbessert sich aufgrund von Kapazitätserhöhungen<br />

durch AV.<br />

Die Verkehrsstärken erhöhen sich gegenüber dem Ist-Zustand in vielen<br />

Bereichen des Netzes. Zunahmen über 20% treten nur vereinzelt auf.<br />

Der Verkehrsfluss kann sich aufgrund von Kapazitätserhöhungen durch<br />

AV verbessern.<br />

Die Verkehrsstärken ändern sich gegenüber dem Ist-Zustand in kleinem<br />

Umfang. Zunahmen über 20% treten nicht auf.<br />

Der Verkehrsfluss kann sich aufgrund von Kapazitätserhöhungen durch<br />

AV verbessern.<br />

Die Verkehrsstärken ändern sich gegenüber dem Ist-Zustand lokal in<br />

kleinem Umfang. Zunahmen über 20% treten nicht auf.<br />

Der Verkehrsfluss kann sich aufgrund von Kapazitätserhöhungen durch<br />

AV verbessern.<br />

Tabelle 5:<br />

Vergleich der Szenarien im Hinblick auf die Fahrleistung, die<br />

Netzbelastung und den Verkehrsfluss<br />

MEGAFON 2016 59


Betreiberkonzept<br />

8 Betreiberkonzept<br />

Um den Anforderungen der Zukunft (Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, effizienter<br />

Einsatz der Infrastruktur, Emissionsminimierung, …) gerecht zu werden, ist anzustreben<br />

den schienengebundenen ÖPNV und SPNV durch möglichst hohe Modal Split Werte im<br />

Rideselling zu ergänzen. Daher sind den folgenden Überlegungen die Szenarien 2, 6<br />

und 8 unterstellt.<br />

8.1 Anfangsinvestition<br />

Ein Rideselling System benötigt relativ wartungsarme, robuste und laufleistungsstarke<br />

Fahrzeuge. In den Modelluntersuchungen wurde eine konstante Gefäßgröße von sechs<br />

unterstellt. Bei einem geschätzten durchschnittlichen Marktpreis von 60.000 € pro<br />

Fahrzeug entstehen alleine für die Fahrzeugflotte folgende Investitionskosten:<br />

Szenario Benötigte Fahrzeuge Investitionskosten<br />

2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn 72.600 4,3 Mrd. €<br />

6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn 44.300 2,7 Mrd. €<br />

8: 75% AV-NS, 25% AV-RS mit Bahn 24.900 1,5 Mrd. €<br />

Tabelle 6:<br />

Investitionskosten für Rideselling Fahrzeugflotte<br />

Zusätzlich zu den Kosten für die Fahrzeugflotte entstehen weitere Investitionskosten für<br />

die Infrastruktur (Einrichtungen für Abstellung, Wartung, Betankung, Verkehrslenkung<br />

etc.), die hier nicht näher aufgeführt werden.<br />

Wenn man die Höhe der Investitionskosten mit den jährlichen Ausgaben des VVS für die<br />

Verkehrsbedienung im Tarifverbund (776 Mio. € im Jahr 2015 4 ) gegenüber stellt, wird<br />

deutlich, dass diese Anfangsinvestition nicht einfach aus dem Verkehrsetat finanziert<br />

werden kann, sondern dass hier über neue Finanzierungsmodelle nachgedacht werden<br />

muss. Folgende Finanzierungsansätze könnten eine Rolle spielen:<br />

Verkehrsabgabe im VVS-Gebiet<br />

Gründung einer Betreibergesellschaft mit Partnern<br />

Unternehmen aus Automobil-/Zulieferindustrie (Daimler, Bosch, …)<br />

Energieversorger (EnBW, Stadtwerke …)<br />

Kommunen, Region Stuttgart, …<br />

Subventionen und Fördermittel von Bund und Land<br />

Kreditaufnahme<br />

4<br />

http://www.vvs.de/download/Verbundbericht-Begleitheft-2015.pdf<br />

MEGAFON 2016 60


Betreiberkonzept<br />

8.2 Mögliche Kosteneinsparungen<br />

Den hohen Investitionskosten stehen mögliche Kosteneinsparungen gegenüber:<br />

Einsparungen bei Fahrdienst, Fahrzeugbeschaffung und -bereitstellung,<br />

Einsparungen beim Kraftstoff (in Abhängigkeit von Preisentwicklung/Abgaben für<br />

elektrischen Strom)<br />

Bisherige Busbetriebshöfe/Werkstätten könnten als Service- und Wartehallen für die<br />

AV benutzt werden<br />

8.3 Betriebskosten<br />

Für eine erste grobe Schätzung der Betriebskosten einer Rideselling Fahrzeugflotte<br />

wurde in den weiteren Überlegungen das Szenario 8 (75% AV-NS, 25% AV-RS mit<br />

Bahn) unterstellt. Für die Berechnung wurden Kosten und Preise aus dem Jahr 2016<br />

verwendet, da keine seriösen Aussagen dazu gemacht werden können, zu welchem<br />

Zeitpunkt ein Rideselling System eingeführt wird und wie die Preisentwicklung bis dahin<br />

aussieht.<br />

Lastkilometer pro Tag<br />

Leerkilometer pro Tag<br />

Gesamtkilometer pro Tag<br />

5,28 Mio. km<br />

0,41 Mio. km<br />

5,69 Mio. km<br />

Fahrzeugflottengröße (AV-RS) 24.900<br />

Durchschnittliche Fahrleistung pro AV-RS und Tag<br />

Durchschnittliche Fahrleistung pro AV-RS und Jahr (Faktor 300)<br />

228 km<br />

68.500 km<br />

Endenergieverbrauch pro 100 km<br />

Durchschnittlicher Strompreis 2016<br />

Antriebskosten pro km<br />

20 kWh<br />

0,28 €/kWh<br />

0,06 €/km<br />

Nutzungsdauer pro AV-RS<br />

Wartungs- und Servicekosten pro AV-RS und Jahr (ohne<br />

Kosten für Infrastruktur wie Werkstatt, Betriebshöfe,…)<br />

Gesamtbetriebskosten pro km und AV-RS<br />

inkl. Reinvestition<br />

6 Jahre<br />

3.000 €<br />

0,25 €/km<br />

Tabelle 7: Berechnung der Betriebskosten pro Fahrzeugkilometer 5<br />

5<br />

https://www.e-stations.de/elektroautos/kostenrechner<br />

MEGAFON 2016 61


Betreiberkonzept<br />

Den Betriebskosten pro Fahrzeugkilometer können nun die potentiellen Einnahmen<br />

gegenübergestellt werden. Bei einem im Modell ermittelten durchschnittlichen<br />

Besetzungsgrad von 3,7 Personen pro AV-RS und 10,71 Mio. Personenkilometer pro<br />

Tag im RS-System erreicht man folgende Kilometerkosten pro Nutzer:<br />

Verkehrsleistung pro Tag<br />

Betriebskosten pro Tag<br />

Overheadkosten<br />

(u.a. Verwaltung, Verkehrssteuerung)<br />

10,71 Mio. Personenkilometer<br />

1,40 Mio.€<br />

15 %<br />

Gesamtbetriebskosten pro Tag 1,61 Mio. €<br />

Mindestkosten pro Kilometer und<br />

Nutzer für positives Betriebsergebnis<br />

0,15 €/Personenkilometer<br />

Tabelle 8:<br />

Kilometerkosten pro Nutzer für positives Betriebsergebnis<br />

Die Nutzerkosten von ca. 15 Cent pro Kilometer zeigen, dass auf Basis dieser<br />

Überlegungen ein zukünftiges autonomes Rideselling-System wirtschaftlich betrieben<br />

werden könnte und trotzdem attraktive Fahrpreise für den Nutzer möglich wären. Durch<br />

den möglichen Verzicht auf einen Fahrer würden den recht hohen Investitionskosten<br />

niedrige Antriebskosten und somit geringe Betriebskosten gegenüberstehen.<br />

Zu erwähnen ist allerdings, dass ein Rideselling System von einer in dieser<br />

Untersuchung nicht ermittelten kritischen Masse lebt. Die im Szenario 8 unterstellten<br />

25 % des motorisierten Verkehrs als Nutzer von AV-RS müssen erst einmal erreicht<br />

werden, damit sich diese wirtschaftlich günstigen Bedingungen einstellen. Bei<br />

niedrigeren Nutzungsgraden sinkt die Effizienz eines RS-Systems enorm, da weniger<br />

Fahrten gematcht werden können, der Besetzungsgrad sinkt und die Leerfahrten<br />

zunehmen. Bis ein wirtschaftlich auskömmlicher Zustand erreicht werden kann, sind<br />

einige defizitäre Jahre zu überstehen, was auch der Grund dafür sein könnte, dass sich<br />

private Unternehmen mit Investitionen bisher zurückhalten. Dies könnte eine Chance für<br />

öffentliche Verkehrsunternehmen sein, in diesen Markt einzudringen und sich zu<br />

etablieren.<br />

MEGAFON 2016 62


Fazit<br />

9 Fazit<br />

Die Einführung autonomer Fahrzeuge wird das Verkehrsangebot und damit die<br />

Mobilitätsoptionen für die Verkehrsteilnehmer in großem Umfang verändern. Tabelle 9<br />

zeigt wesentliche Eigenschaften des heutigen Pkw-Systems und der zukünftigen Pkw-<br />

Systeme ohne und mit Sharing. In dieses Zukunftsbild muss auch der Übergang auf die<br />

Elektromobilität aufgenommen werden. Dies wird zu einer Änderung im Aufkommen der<br />

Energiesteuern führen und damit auch zu einer Notwendigkeit der Neuordnung der<br />

Finanzierung der Mobilitätsinfrastruktur. Diese veränderten Eigenschaften und Preise<br />

werden Auswirkungen auf die Verkehrsnachfrage haben, die aber in den Szenarien nicht<br />

abgebildet sind.<br />

Systemeigenschaft Pkw heute NS AV-NS AV-CS AV-RS<br />

Anmeldung nicht erforderlich nicht erforderlich erforderlich erforderlich<br />

fahrfremde Tätigkeit nein Ja ja ja<br />

Führerscheinbesitz erforderlich nicht erforderlich nicht erforderlich nicht erforderlich<br />

Fahrzeugnutzung<br />

Start- und Endpunkt der<br />

Fahrt<br />

Preisgestaltung<br />

Fahrzeug ist<br />

privater Raum,<br />

private<br />

Gegenstände<br />

können dauerhaft<br />

im Fahrzeug<br />

verbleiben<br />

Stellplatz in der<br />

Nähe von Startund<br />

Endpunkt<br />

Kraftstoffkosten in<br />

der gleichen<br />

Größenordnung<br />

wie ÖPNV<br />

Gesamtkosten<br />

höher als ÖPNV<br />

Anschaffungskosten<br />

abhängig<br />

von Fahrzeugeigenschaften<br />

(Größe, Alter,<br />

Ausstattung,<br />

Marke)<br />

Parken kann<br />

kostenpflichtig sein<br />

Fahrzeug ist<br />

privater Raum,<br />

private<br />

Gegenstände<br />

können dauerhaft<br />

im Fahrzeug<br />

verbleiben<br />

direkt am Start- und<br />

Endpunkt (Valet-<br />

Parking)<br />

Kosten werden in<br />

ähnlicher<br />

Größenordnung<br />

wie beim heutigen<br />

Pkw liegen<br />

(Mehrkosten<br />

Beschaffung,<br />

Energie und,<br />

Versicherung<br />

günstiger)<br />

Anschaffungskosten<br />

abhängig<br />

von Fahrzeugeigenschaften<br />

(Größe, Alter,<br />

Ausstattung,<br />

Marke)<br />

Parken kann<br />

kostenpflichtig sein<br />

Fahrzeug ist<br />

privater Raum,<br />

private<br />

Gegenstände<br />

können während<br />

der Mietzeit im<br />

Fahrzeug<br />

verbleiben<br />

direkt am Start- und<br />

Endpunkt<br />

AV-CS wird für die<br />

Nutzer preislich<br />

attraktiver sein als<br />

Carsharing heute.<br />

Preise können<br />

zeitabhängig<br />

schwanken.<br />

Es kann<br />

konkurrierende<br />

Anbieter mit<br />

unterschiedlichen<br />

Leistungen geben<br />

Parken während<br />

der Mietzeit kann<br />

kostenpflichtig sein<br />

Fahrzeug ist<br />

geteilter Raum,<br />

private<br />

Gegenstände<br />

können nicht im<br />

Fahrzeug<br />

verbleiben<br />

direkt am Start- und<br />

Endpunkt oder an<br />

einem<br />

nahegelegenen<br />

Sammelpunkt<br />

Kosten werden<br />

i.d.R. niedriger<br />

sein, als beim AV-<br />

NS und AV-CS.<br />

Preise können<br />

zeitabhängig<br />

schwanken.<br />

Es kann<br />

konkurrierende<br />

Anbieter mit<br />

unterschiedlichen<br />

Leistungen geben<br />

Es fallen keine<br />

Parkkosten an<br />

Tabelle 9:<br />

Eigenschaften der verschiedenen Pkw-Systeme<br />

MEGAFON 2016 63


Fazit<br />

Die in der vorliegenden Untersuchung analysierten Extrem-Szenarien stellen keine<br />

Szenarien dar, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintreten werden. Sie dienen<br />

vielmehr dazu, die Wirkungen autonomer Fahrzeuge für verschiedene Anteile von<br />

geteilten Fahrzeugen abzuschätzen. Die Aufteilung der Nachfrage auf die<br />

verschiedenen Modi stellt Annahmen dar, die in einem zukünftigen Zustand mit AV von<br />

den Reisezeiten und Reisekosten beeinflusst werden. Allerdings steht zu erwarten, dass<br />

die Einführung des vollautonomen Fahrens den Angeboten, die Mobilität als einen<br />

Service vermitteln, einen Schub vermitteln wird.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass AV dann eine positive Wirkung haben werden, wenn die<br />

Verkehrsmittelwahl so beeinflusst werden kann, dass<br />

ein Hochleistungs-ÖV-Angebot (Schiene, hochwertiges Bussystem) erhalten bleibt<br />

oder verbessert wird und<br />

viele Ortsveränderungen mit Ridesharing abgewickelt werden.<br />

Diese aus verkehrsplanerischer Sicht wünschenswerte Entwicklung wird aber nicht ohne<br />

flankierende Maßnahmen eintreten. Ohne flankierende Maßnahmen ist ein Rückgang<br />

der Nachfrage im ÖPNV aus den folgenden Gründen wahrscheinlich:<br />

Der Pkw wird als autonomes Fahrzeug komfortabler werden und auch Menschen<br />

ohne Fahrerlaubnis die Nutzung eines Pkw ermöglichen.<br />

Entfallende Parkvorgänge werden die Reisezeit im Pkw verkürzen.<br />

Auf vielen Straßenstrecken werden AV die Leistungsfähigkeit erhöhen und so die<br />

Reisezeit auch bei einer Zunahme der Verkehrsstärke reduzieren. Friedrich (2015)<br />

schätzt, dass im Stadtverkehr bei rein autonomem Verkehr eine Kapazitätserhöhung<br />

von etwa 40 % und auf Autobahnen von etwa 80 % möglich ist.<br />

Attraktive Reisezeitverhältnisse kann der ÖPNV dann nur auf Relationen in die<br />

Innenstädte bieten. Auf diesen Relationen ist der ÖV allerdings auf jeden Fall<br />

auszubauen, da sonst die zunehmenden Zielfahrten ins Zentrum nicht abgewickelt<br />

werden könnten.<br />

Ein ausschließlich privat genutzter Pkw wird auch als AV nicht wesentlich teurer sein<br />

als ein heutiger Pkw und dem Nutzer zusätzliche Vorteile gegenüber einem Sharing-<br />

Fahrzeug bieten.<br />

Preislich attraktive Angebote mit AV-CS oder AV-RS werden bei Ortsveränderungen,<br />

für die es mit dem ÖV keine schnellen Direktverbindungen gibt, den Nutzern von AV-<br />

Fahrzeugen Reisezeitvorteile bringen. Diese Reisezeitvorteile führen bei<br />

Ortsveränderungen, die heute mit Bus und Bahn durchgeführt werden, auch zu einem<br />

Fahrgastrückgang bei der Bahn.<br />

Der Markteintritt von AV-CS und AC-RS-Angeboten konkurriert dementsprechend mit<br />

dem klassischen ÖV und dem Auftrag zur Daseinsvorsorge. Die öffentliche Hand<br />

sollte sich dementsprechend über gesetzliche Regelungen (PBefG) und lokale<br />

Konzessionsvergabe ein Mitspracherecht zur Sicherung der Gemeinwohlinteressen<br />

schaffen bzw. sichern.<br />

MEGAFON 2016 64


Fazit<br />

Die Preisgestaltung von Mobilitätsdienstleistungen mit AV-CS und AV-RS könnte von<br />

privaten Anbietern bestimmt werden und kann dann, anders als Fahrpreise im ÖPNV,<br />

nicht von der öffentlichen Hand beeinflusst werden.<br />

Als flankierende Maßnahmen kommen folgende Maßnahmen in Frage:<br />

Änderung der Regelgeschwindigkeit für Kfz in Städten:<br />

Die Regelgeschwindigkeit in Städten wird auf 30 km/h begrenzt. In<br />

Erschließungsstraßen, in denen es viel Mischverkehr von AV, Radfahren und<br />

Fußgängern gibt, wird die Geschwindigkeit auf 20 km/h reduziert. In diesen Straßen<br />

haben AV keinen Vorrang gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Diese<br />

Maßnahme wurde in der vorliegenden Untersuchung bereits unterstellt.<br />

Entwicklung spezieller Ridesharing-Fahrzeuge:<br />

Damit Ridesharing für die Verkehrsteilnehmer attraktiv ist, sind Fahrzeuge<br />

erforderlich, die einen möglichst großen Schutz der Privatsphäre ermöglichen und die<br />

es erlauben, Gepäck (Einkäufe, Schulranzen, Koffer) einfach zu befördern.<br />

Erhalt von Buslinien auf Verkehrsachsen und Ausbau mit Elementen eines Bus Rapid<br />

Transit Systems.<br />

Straßenbenutzungsgebühren und Parkgebühren:<br />

Um als öffentliche Hand die Preise privater Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen<br />

beeinflussen zu können, erscheinen Straßenbenutzungsgebühren sinnvoll. Diese<br />

Straßenbenutzungsgebühren müssen räumlich und zeitlich differenziert werden, so<br />

dass in den Innenstädten und in der Hauptverkehrszeit höhere Preise verlangt<br />

werden können. Die Preise könnten auch vom Besetzungsgrad abhängen.<br />

Öffentliche Ridesharing-Systeme oder Ridesharing-Systeme, die gewisse Standards<br />

erfüllen, könnten von den Gebühren ausgenommen werden. Parkgebühren und<br />

Parkregelungen könnten so modifiziert werden, dass alle Stellplätze im Straßenraum<br />

bepreist und die heute üblichen Bewohnerregelungen aufgehoben werden.<br />

Zufahrtsbeschränkungen:<br />

In Innenstadtbereichen, in denen eine sehr hohe Pkw-Nachfrage auftritt<br />

(Bahnhofsvorplätze, Stadien), könnten Zufahrtsbeschränkungen für private AV-<br />

Fahrzeuge (AV-NS und AV-CS) eingerichtet werden.<br />

Entwicklung einer einheitlichen Plattform für den ÖPNV in Deutschland (Tickets,<br />

Abrechnung, Buchung).<br />

Die Maßnahmen Regelgeschwindigkeit 30, Straßenbenutzungsgebühren und<br />

Zufahrtsbeschränkungen könnten heute bereits umgesetzt werden und dem<br />

Stadtverkehr allgemein und dem ÖPNV im speziellen Vorteile bringen.<br />

MEGAFON 2016 65


Ausblick<br />

10 Ausblick<br />

Die vorliegenden Ergebnisse der Studie zeigen die positivsten Wirkungen von AV in<br />

jenen Szenarien, die einen hohen Anteil von Ridesharing/Rideselling in Verbindung mit<br />

einem leistungsfähigen ÖPNV auf Hauptachsen (Schiene, hochwertiges Bussystem)<br />

aufweisen. Diese Szenarien schneiden sowohl die Umweltwirkung betreffend<br />

(Energieverbrauch, Klimaschutz) als auch hinsichtlich des Flächenverbrauchs und der<br />

Auslastung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur am besten ab. Es wird andererseits<br />

auch deutlich, dass eine rein automobilbezogene Einführung der Technik oder ein<br />

Vernachlässigen von politischen Steuerungsmaßnahmen, ungewollte Effekte mit sich<br />

bringen würde.<br />

In Kapitel 8 „Gedankliche Ausgestaltung eines Betreibermodells“ werden für ein<br />

Ridesharing/Rideselling-Konzept in Verbindung mit ÖPNV erste Überlegungen skizziert.<br />

Aus Sicht der Projektpartner empfiehlt sich deshalb, gerade solchen Szenarien weitere<br />

Aufmerksamkeit zu schenken und diese auch von politischer Seite zu fördern. In der<br />

Koalitionsvereinbarung der neuen baden-württembergischen Landesregierung (Grüne,<br />

CDU) vom Mai 2016 findet sich dazu ein Hinweis zur Förderung von Studien von<br />

autonomem Fahren auch im öffentlichen Verkehr.<br />

Vor diesem Hintergrund ergeben sich folgende Fragestellungen, die in Folgestudien<br />

oder –projekten angegangen werden könnten:<br />

Vorstufe eines Projekts mit autonom fahrenden Fahrzeugen: Pilotprojekte mit nichtautonomen<br />

Ridesharing-Flotten (Shuttles) als Ergänzung zum ÖPNV-Angebot.<br />

Hierbei können digitale Kundenschnittstellen, Anmeldeverfahren, Nachfrage- und<br />

Angebotsalgorithmen, intermodales Routing (ÖV, Ridesharing) sowie Konzepte von<br />

Zustiegspunkten (virtuelle Haltestellen) und Kommunikationsmaßnahmen in ihren<br />

Wirkungen erforscht und aufgebaut werden.<br />

Ausbau des Ridesharing unter Führung des ÖPNV (Kundenanmeldung, Tarife etc.)<br />

für bestimmte Teilmärkte als Ergänzung in zeitlicher oder räumlicher Hinsicht oder als<br />

Premiumangebot mit Direktverbindung<br />

Einrichtung und Betrieb von Pilotstrecken für AV-Ridesharing als Ergänzung zum<br />

ÖPNV (z.B. last mile Verkehre), Kleinräumige Simulation einer „AV-Ridesharing-<br />

Welt“:<br />

Erfahrungsgewinn und Erwerb von Kompetenzen mit Betrieb, Wartung etc. von<br />

AV-Flotten.<br />

Steuerung von AV-Ridesharing-Flotten abgestimmt mit ÖPNV-Angebot und der<br />

Steuerung von ÖPNV-Flotten.<br />

Erforschung neuer Kundenpotenziale und neuer Geschäftsmodelle auf Basis<br />

digitaler Kundenschnittstellen und der Verknüpfung von Hochleistungs-ÖPNV<br />

(Schiene, Bus) und ÖPNV-AV-Ridesharing.<br />

MEGAFON 2016 66


Ausblick<br />

Aufbau von Sharing-Plattformen unter Koordination der Akteure aus der ÖPNV-<br />

Branche (Verbindung von ÖPNV, AV-Ridesharing-Konzepten und andere<br />

Verkehrsarten)<br />

Untersuchung rechtlicher Fragestellungen des Betriebs von ÖPNV-AV-Ridesharing-<br />

Flotten im ÖPNV-Betrieb (Personenbeförderung, Zulassungsfragen, sicherheitsrechtliche<br />

Fragestellungen etc.)<br />

Schaffung von rechtlichen Voraussetzungen, die den Einfluss der Länder und<br />

Kommunen auf den Einsatz von AV-Flotten als Mobilitätsangebot sichern<br />

Erarbeitung der Regeln der Zulassung von ÖV-Shuttles im öffentlichen Straßenraum<br />

im Automatisierungsgrad Stufe 4 mit ÖV-spezifischen Besonderheiten (z.B.<br />

Notbremse statt Lenkrad, Teilnetze statt überall…)<br />

Entwicklung geeigneter Fahrzeugkonzepte für ÖPNV-AV-Ridesharing-Flotten unter<br />

Nutzung der Kompetenz der Forschungseinrichtungen (z.B. Hochschulen, DLR,<br />

Fraunhofer) und Fahrzeugbauzulieferer im Land in Abstimmung mit den Kunden, ÖV-<br />

Unternehmen und Zulassungsbehörden<br />

Aktualisierung der Infrastrukturplanung des Landes und der Kommunen unter<br />

Berücksichtigung des mittelfristigen Einsatzes von ÖPNV-AV-Ridesharing-Flotten<br />

In Ergänzung dieser Fragestellungen zu einem künftigen ÖPNV-AV-Ridesharing sollten<br />

sich die ÖPNV-Akteure aus Sicht der Projektpartner in künftigen Projekten zum<br />

autonomen Fahren auch mit folgenden Fragestellungen zur weiteren Automatisierung<br />

bestehender ÖPNV-Flotten (Schiene/Bus) auseinandersetzen:<br />

(Teil)automatisches Fahren in Stadtbahn-/Straßenbahnsystemen auf unabhängigen<br />

Trassen, in Wendeanlagen (Zugsicherung etc.) etc.<br />

(Teil)automatisches Fahren im Busverkehr, im Haltestellenbereich, entlang<br />

bestimmter Korridore/Kreuzungsbereiche u.a. Platooning<br />

Automatisierter Betriebshof Bus/Schiene: automatisierte Arbeitsabläufe und<br />

Teilprozesse (z.B. Betankung, Reinigung, Abstellung) auf nicht-öffentlichen<br />

Betriebsgeländen<br />

MEGAFON 2016 67


Glossar / Definitionen<br />

11 Glossar / Definitionen<br />

AV<br />

AV-CS<br />

AV-NS<br />

AV-RS<br />

CS<br />

Fzgkm<br />

FzgStd<br />

NS<br />

ÖPNV<br />

Pkm<br />

Pkw<br />

Pkw-M<br />

Pkw-S<br />

PStd<br />

RS<br />

Bahn<br />

mBahn/oBahn<br />

Lastkilometer<br />

Lastzeit<br />

Leerkilometer<br />

Leerzeit<br />

Wartezeit<br />

Standzeit<br />

heutiger Zustand<br />

Zustand mit AV<br />

Autonomous Vehicle, fahrerloser Pkw<br />

AV als Carsharing-Fahrzeug genutzt<br />

AV als privates Fahrzeug (NoSharing) genutzt<br />

AV als Ridesharing-Fahrzeug genutzt<br />

Carsharing<br />

Fahrzeugkilometer<br />

Fahrzeugstunden<br />

NoSharing, Nutzung des AV im Sinne eines privaten<br />

Fahrzeug ohne geteilte Nutzung.<br />

öffentlicher Personennahverkehr<br />

Personenkilometer<br />

gängiges Pkw mit einem Fahrer<br />

Pkw-Mitfahrer<br />

Pkw-Selbstfahrer<br />

Personenstunden<br />

Ridesharing<br />

Verkehrsmittel mit Schienenweg wie Fern- und<br />

Regionalzug, S-Bahn, Stadtbahn, Tram<br />

Szenarien mit Bahn/Szenarien ohne Bahn<br />

Fahrzeugkilometer der AV mit Beförderung von Personen<br />

Fahrzeugstunden der AV mit Beförderung von Personen<br />

Fahrzeugkilometer der AV ohne Beförderung von Personen,<br />

die beim Umsetzen der Fahrzeuge auftreten<br />

Fahrzeugstunden der AV ohne Beförderung von Personen,<br />

die beim Umsetzen der Fahrzeuge auftreten<br />

Zeit zwischen zwei Fahrzeugfahrten<br />

24 Stunden abzüglich der Last-, Leer- und Wartezeit<br />

beschreibt einen Zustand ohne AV, der nachfrageseitig der<br />

Nachfrage im Jahr 2010 entspricht. Dieser Zustand dient als<br />

Bezugsfall für die Vergleiche in den Zuständen mit AV<br />

beschreibt einen Zustand mit AV, in dem das Busangebot<br />

komplett entfällt. Der Zustand mit AV für 9 Szenarien<br />

beschrieben.<br />

MEGAFON 2016 68


Anhang<br />

12 Anhang<br />

12.1 Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge VRS<br />

Szenario 1: 0% AV-NS, 100% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn<br />

Szenario 3: 0% AV-NS, 100% AV-CS ohne Bahn<br />

MEGAFON 2016 69


Anhang<br />

Szenario 4: 0% AV-NS, 100% AV-RS ohne Bahn<br />

Szenario 5: 50% AV-NS, 50% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 70


Anhang<br />

Szenario 7: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 8: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 9: 50% AV-NS, 50% AV-CS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 71


Anhang<br />

12.2 Räumliche Verteilung parkender Fahrzeuge LHS<br />

Szenario 1: 0% AV-NS, 100% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn<br />

Szenario 3: 0% AV-NS, 100% AV-CS ohne Bahn<br />

MEGAFON 2016 72


Anhang<br />

Szenario 4: 0% AV-NS, 100% AV-RS ohne Bahn<br />

Szenario 5: 50% AV-NS, 50% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 73


Anhang<br />

Szenario 7: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 8: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 9: 50% AV-NS, 50% AV-CS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 74


Anhang<br />

12.3 Relative Änderung der Belastungen im Zentrum<br />

Szenario 1: 0% AV-NS, 100% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 2: 0% AV-NS, 100% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 75


Anhang<br />

Szenario 3: 0% AV-NS, 100% AV-CS ohne Bahn<br />

Szenario 4: 0% AV-NS, 100% AV-RS ohne Bahn<br />

MEGAFON 2016 76


Anhang<br />

Szenario 5: 50% AV-NS, 50% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 6: 50% AV-NS, 50% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 77


Anhang<br />

Szenario 7: 75% AV-NS, 25% AV-CS mit Bahn<br />

Szenario 8: 75% AV-NS, 25% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 78


Anhang<br />

Szenario 9: 50% AV-NS, 25% AV-CS, 25% AV-RS mit Bahn<br />

MEGAFON 2016 79


Literaturverzeichnis<br />

13 Literaturverzeichnis<br />

Fraunhofer IAO (2015):<br />

Hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen – Industriepolitische Schlussfolgerungen.<br />

Online verfügbar unter http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/S-T/studiemanagement-summary,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf,<br />

zuletzt geprüft am 31.08.2016.<br />

Friedrich, B. (2015):<br />

Verkehrliche Wirkung autonomer Fahrzeuge. In Autonomes Fahren (pp. 331-350).<br />

Springer Berlin Heidelberg.<br />

Hazan, J. et al. (2016):<br />

Will Autonomous Vehicles Derail Trains?, The Boston Consulting Group<br />

Isaac, L. (2015):<br />

Driving Towards Driverless – A guide for government agencies. WSP Parsons<br />

Brinckerhoff<br />

MiD (2008):<br />

Mobilität in Deutschland 2008. Ergebnisbericht Struktur – Aufkommen – Emissionen –<br />

Trends. Online verfügbar unter http://www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/MiD2008_Abschlussbericht_I.pdf,<br />

zuletzt geprüft am 01.09.2016.<br />

OECD, International Transport Forum (2015):<br />

Urban Mobility System Upgrade. How shared self-driving cars could change city traffic.<br />

Roland Berger GmbH (2014):<br />

Autonomous Driving. disruptive innovation that promises to change the automotive<br />

industry as we know it — it's time for every player to think:act! In: Think Act. Online<br />

verfügbar unter<br />

https://www.rolandberger.com/publications/publication_pdf/roland_berger_tab_autono<br />

mous_driving.pdf, zuletzt geprüft am 31.08.2016.<br />

VDV (2015):<br />

Zukunftsszenarien autonomer Fahrzeuge - Chancen und Risiken für<br />

Verkehrsunternehmen, Positionspapier<br />

MEGAFON 2016 80

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