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HSH Nordbank Nonnenmacher soll tiefer in Omega-Geschäfte verstrickt sein

Nach Omega 55 nun möglicherweise auch noch das Vorgängergeschäft: HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher soll eine weitere verlustreiche Transaktion des Instituts mit abgesegnet haben. Die Papiere aus dem Jahr 2007 tragen angeblich auch das Kürzel des umstrittenen Vorstandes.
Bankchef Nonnenmacher: Massive Verluste auch mit Omega 52?

Bankchef Nonnenmacher: Massive Verluste auch mit Omega 52?

Foto: A3833 Bodo Marks/ dpa

Hamburg - Der Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, soll tiefer in die umstrittenen Omega-Geschäfte der Landesbank verstrickt sein als bisher bekannt. "NDR Info" berichtet unter Berufung auf dem Radiosender vorliegende Dokumente, Nonnenmacher sei nicht nur an der Genehmigung der Transaktion Omega 55 beteiligt, sondern auch am Vorgängergeschäft Omega 52. Demnach habe Nonnenmacher im Juli 2008 kurz vor Beginn der Finanzmarktkrise die Verlängerung der Laufzeit von Omega 52 mit abgezeichnet.

Durch Omega 52 wurde die HSH Nordbank einem vertraulichen Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zufolge bis Ende 2008 zu Abschreibungen in Höhe von 183 Millionen Euro gezwungen. Insgesamt mussten für die hochriskanten Wertpapiertransaktionen Omega 52 und Omega 55 über 500 Millionen Euro abgeschrieben werden.

Das im Sommer 2007 für ein Jahr abgeschlossene Geschäft Omega 52 habe im Juli 2008 zur Verlängerung angestanden, berichtet der Sender. Hätte sich die Bank dagegen entschieden, wären Abschreibungen in Höhe von 60 Millionen Euro nötig gewesen. Der Kapitalmarktvorstand der Bank, Jochen Friedrich, habe jedoch für eine Verlängerung votiert. Obwohl er diese Entscheidung hätte alleine treffen können, habe er den damaligen Vorstandsvorsitzenden Hans Berger und Nonnenmacher, damals für Finanzen und Risikomanagement zuständig, gebeten, das Papier nachträglich mit abzuzeichnen.

Papiere sollen Nonnenmachers Kürzel tragen

Friedrich habe in einem "NDR Info" vorliegenden Schreiben an Berger und Nonnenmacher festgehalten: "Aufgrund der ungewöhnlichen Struktur möchte ich Sie/Dich jedoch über die Transaktion informieren und bitte, diese mit abzuzeichnen". Das Papier trage, wie auch der eigentliche Genehmigungsantrag für Omega 52, die Kürzel von Friedrich, Nonnenmacher und Berger.

Der HSH-Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper hatte in einer Stellungnahme zu den Omega-Geschäften zuletzt darauf hingewiesen, dass Nonnenmacher zum Geschäftsabschluss von Omega 52 noch nicht im Vorstand war. Zur Verlängerung dieser Transaktion im Sommer 2008 hatte sich Kopper nicht geäußert.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der Untreue gegen Top-Manager Nonnenmacher und sieben weitere ehemalige und jetzige Mitarbeiter der Landesbank.

jok/dpa-afxp