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Panorama Viernheim

Handwerker zündet Bomben bei säumigen Kunden

Der verschanzte Bombenleger in Viernheim gibt nicht auf Der verschanzte Bombenleger in Viernheim gibt nicht auf
Der verschanzte Bombenleger in Viernheim gibt nicht auf
Quelle: Reuters/REUTERS
Der Nervenkrieg in Viernheim geht weiter: Der mutmaßliche Sprengstoffattentäter hält sich auch nach 24 Stunden weiter in seiner Wohnung in der südhessischen Stadt verschanzt. Die Polizei hat die Gegend abgeriegelt. Einem Medienbericht zufolge soll es sich bei dem Mann um einen wütenden Handwerker handeln.

Auch nach fast 24 Stunden ist im Nervenkrieg um einen Bombenleger im südhessischen Viernheim kein Ende in Sicht: Der 44-Jährige hält sich noch immer in seiner Wohnung verschanzt. „Wir versuchen, das weiter über Verhandlungen zu lösen und arbeiten sehr intensiv daran“, sagte Polizeisprecher Markus Sabais.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung handelt es sich bei dem Mann um einen Handwerker, der sich mit Sprengfallen bei säumigen Kunden rächen wollte. Die Zeitung zitiert den Mann: "Ich bin Handwerker und mir stinkt es, dass gute Arbeit nicht bezahlt wird." Dem Blatt zufolge geht auch die Bombe im benachbarten Weinheim auf das Konto des Mannes. Angeblich habe der Besitzer des betroffenen Hauses dem Handwerker 2000 Euro geschuldet, nachdem er dort eine Fußbodenheizung installiert habe. Als er von dem Vermieter eine Räumungsklage erhalten habe, weil er seine Miete nicht zahlen konnte, habe er zugeschlagen.

Zum Verhältnis zwischen Täter und Opfern sowie einem möglichen Motiv sagte die Polizei zunächst aber nichts. Klar sei nur, dass der 44-Jährige und die von der Sprengladung betroffene Familie in Viernheim nicht verwandt seien, und dass es sich um einen privaten Hintergrund handle, ein politisches Motiv sei auszuschließen.

Am frühen Mittwochmorgen hatte der Mann mehrere Sprengsätze gezündet. Ein 32 Jahre alter Familienvater erlitt leichte Verletzungen, als er eine Scheibe einschlug, um sich mit seiner 31 Jahre alten Frau und seinen beiden Kindern ins Freie zu retten.

Die Polizei vermutet, dass der mutmaßliche Täter noch weitere Sprengsätze bei sich trägt und hat weiterhin das Haus weiträumig umstellt. Sie will offensichtlich den 44-Jährigen, der bei der Tat eine Gasmaske und einen Tarnanzug trug, mürbe machen. Rund eine Stunde vor dem Anschlag in Viernheim hatte der Mann möglicherweise auch eine Explosion im benachbarten Weinheim in Baden-Württemberg ausgelöst. An beiden Orten entstand erheblicher Sachschaden. Das Motiv der Taten ist unklar, die Polizei wollte sich dazu vorerst nicht äußern.

Die Einsatzkräfte sperrten das Haus weiträumig ab. Da man davon ausgehen musste, dass der 44-Jährige in dem Gebäude noch mehr Sprengmittel deponiert hat, wurden auch 19 Gebäude in der Nachbarschaft evakuiert. Die rund 100 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, kamen für die Nacht bei Freunden oder Bekannten unter oder die Stadt sorgte für eine Unterkunft.

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dpa/ddp/lk

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