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Australier wollen Teil von Sal. Oppenheim kaufen

Die Privatbank Sal. Oppenheim wird nach dem Einstieg der Deutschen Bank umgebaut. Ein Teil des Geschäfts soll nach Australien gehen Die Privatbank Sal. Oppenheim wird nach dem Einstieg der Deutschen Bank umgebaut. Ein Teil des Geschäfts soll nach Australien gehen
Die Privatbank Sal. Oppenheim wird nach dem Einstieg der Deutschen Bank umgebaut. Ein Teil des Geschäfts soll nach Australien gehen
Quelle: ddp
Der Verkauf des Investmentgeschäfts der Privatbank Sal. Oppenheim ist kurz vor dem Abschluss. Nach Informationen von WELT ONLINE zeigt das australische Geldhaus Macquarie Interesse am profitablen Zertifikate-Geschäft der Kölner Bank, die in Schieflage geraten ist. Auch steht der gesamte Vorstand vor der Ablösung.

Die Neuordnung der Privatbank Sal. Oppenheim kommt in Schwung. Die künftige Deutsche-Bank-Tochter gibt einerseits ein klares Signal für einen personellen Neuanfang: Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, tritt noch in dieser Woche zurück, die drei übrigen Partner sollen im Januar ausscheiden. Andererseits könnte kurzfristig ein Teilverkauf des Investmentbankings von Sal. Oppenheim gelingen: Wie WELT ONLINE aus dem Umfeld der Verhandlungen erfuhr, will sich das Kölner Institut mit dem australischen Geldhaus Macquarie auf eine Übernahme der Derivate-Sparte verständigen. „Eine Einigung ist in greifbarer Nähe“, hieß es.

Die Australier verhandeln seit Monaten mit Sal. Oppenheim. Die Gespräche schienen zwischenzeitlich bereits gescheitert, als die Kölner Mitte November ein Macquarie-Angebot für die gesamte Investmentbanking-Sparte ablehnten. Nun geht es dem Vernehmen nach lediglich um das Geschäft mit Zertifikaten und anderen Derivaten. Dort gehört Sal. Oppenheim zu den Marktführern in Deutschland. „Diese Plattform hat Macquarie von Anfang an am meisten interessiert, und dieses Interesse besteht weiter“, heißt es in Verhandlungskreisen. Die Chancen für einen raschen Abschluss gelten als gut.

Im Derivategeschäft arbeiten nach Angaben aus Bankkreisen etwa 100 der rund 450 Beschäftigten im Investmentbanking. Leiter des Bereichs ist Frank Langer, der im Herbst 2008 ausgerechnet von der Deutschen Bank zu Oppenheim wechselte. Er werde von den Australiern sehr geschätzt, heißt es. Als unwahrscheinlich gilt dagegen, dass mit dem Derivategeschäft auch Dieter Pfundt, der für das Investmentbanking verantwortliche Oppenheim-Partner, zu Macquarie wechseln wird.

Nach Angaben aus Bankkreisen steuert die gesamte Investmentbanking-Sparte von Sal. Oppenheim auf schwarze Zahlen für das Jahr 2009 zu, nachdem sie im Vorjahr noch Verluste verbucht hatte – vor allem aufgrund des Derivate-Geschäfts. Offen ist die Zukunft der Bereiche, die nicht an die Australier gehen. Ein Verbleib bei der Deutschen Bank gilt als ebenso möglich wie ein separater Verkauf.

Klarheit kommt dagegen in die künftigen Führungsstrukturen der Privatbank. Im Umfeld der Deutschen Bank war seit Wochen kolportiert worden, dass man sich eine weitere Zusammenarbeit mit Krockow nicht vorstellen könne – zu sehr wird er mit den fragwürdigen Beteiligungsgeschäften in Verbindung gebracht, die die Privatbank in Schieflage gebracht haben.

Beschleunigt haben den Wechsel dem Vernehmen nach die Prüfungen der Finanzaufsicht BaFin: Sie erwägt, einzelnen oder allen Partnern von Sal. Oppenheim die Eignung zur Führung einer Bank abzusprechen. Krockow habe besonders im Fokus gestanden, heißt es.

Doch auch die übrigen drei Partner sollen die Privatbank noch vor dem offiziellen Abschluss der Übernahme verlassen. In Bankkreisen ist von einem Ausscheiden Mitte Januar die Rede. Die neue Führungsmannschaft steht offenbar weitgehend: Künftiger Bankchef wird Wilhelm von Haller, den die Deutsche Bank bereits als Generalbevollmächtigten nach Köln geschickt hat. Er gilt als gut verdrahtet bei Mittelständlern, eine Klientel, die für Oppenheim bedeutend ist.

Allerdings hat von Haller wenig Erfahrung in der Vermögensverwaltung. Diese Expertise sollen nach Informationen von WELT ONLINE aus den Reihen von Sal. Oppenheim einbringen, die zusammen mit dem neuen Chef den Kern der Geschäftsleitung bilden sollen. Dabei soll es eine neue gesellschaftsrechtliche Konstruktion geben. Bislang wird Sal. Oppenheim durch eine Holding in Luxemburg geführt.

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