Während Kinder noch etwa 400-mal am Tag lachen, tun das Erwachsene nur noch 15-mal. Je älter wir werden, desto weniger lachen wir. Und wenn wir dann mal lachen, dann tun wir das kürzer. Das sind die traurigen Ergebnisse der Lachforschung, der sogenannten Gelotologie.

Erwachsene machen sich einen großen Teil ihrer Zeit Sorgen. Sie haben Zukunftsängste und bewältigen ihre Vergangenheit. Sie verhandeln, streiten und investieren. Sie müssen zum Rückentraining, zur Psychotherapie und zum Bürgeramt. Dass es bei so viel Pflicht und Verantwortung wenig zu lächeln gibt, ergibt irgendwie Sinn. Leider.

Das Lächeln muss zurück in unsere Gesichter – das ist das erklärte Ziel des 33 Jahre alten Fotografen Cristian Manta, der für sein Fotoprojekt 174 Reasons to Smile lächelnde und lachende Leute porträtiert. Betrachtende sollen sich davon anstecken lassen, es verbreiten, verteilen und nach dem Schneeballprinzip um die Welt schicken. "Es gibt genügend Gründe dafür, das Leben zu feiern, statt sich darüber zu beschweren. Daran sollen uns die Leute in den Fotos erinnern", sagt der Fotograf aus Rumänien.

Feiere das Leben. Das Leben ist eine Kunstform, lebe es wie ein Künstler. Vergiss nicht zu lächeln.
Cristian Manta

174 sei eine Zahl ohne tiefere Bedeutung, sagt Manta. Zu Beginn seines Projekts war es zwar die Zahl an Menschen, die er für sein Projekt porträtieren wollte, mittlerweile aber soll daraus "die größte Lächel-Sammlung Europas" werden. Vom Lächeln könne es gar nicht genug geben. Manta möchte daher in alle europäischen Städte reisen und so viele unterschiedliche Menschen wie möglich fotografieren, während sie ihre Mundwinkel nach oben ziehen.

Wundermittel Lachen

Für den Fotografen habe das Lächeln eine mächtige Kraft, deren Wirkung viele vergessen hätten. Es könne das Umfeld beeinflussen und so einen schlechten Tag zu einem guten machen. Statt anderen Leute im Alltag – sei es auf der Straße, in der U-Bahn oder im Supermarkt – mit finsterem Stirnrunzeln zu begegnen, könnte ein Lächeln laut Manta zu einem besseren Miteinander führen. Wer sich anlächle, würde zumindest für diesen einen Moment den Wahnsinn vergessen, der in der Welt gerade passiert.

Die Ausrede "Ich habe keinen Grund zu lächeln" lässt Manta nicht gelten: "Ernsthaft? Ich habe Leute getroffen, die in simplen Holzhütten wohnen, Obdachlose, Menschen, die durch Krieg und andere schlimme Erlebnisse traumatisiert waren, und trotzdem konnte jeder von ihnen wunderschön lächeln. Glaubst du, Geld oder Materielles machen Menschen glücklich? Nein."

Manta stellt daher den Teilnehmenden seines Projekts jedes Mal eine Aufgabe: Am nächsten Morgen, direkt nach dem Aufwachen, solle sich diese auf das besinnen, was sie haben, auch wenn es die kleinsten Kleinigkeiten sind. Ein weiches Kopfkissen, ein schönes Bild an der Wand, der Kaffeegeruch, eine liebe Person. Und am besten 170 weitere Gründe.