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Entdeckung war ein Zufall: Journalisten decken auf: Australische Polizei betrieb größte Kinderporno-Seite im Netz
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Kinderporno-Plattform „Elysium“
dpa/Arne Dedert Eine der größten Kinderporno-Seiten im Netz wurde von der australischen Polizei betrieben - zu Ermittlungszwecken (Symbolbild)

Die australische Polizei steckt hinter einem der weltweit größten Internet-Foren für Pädophile. Die nur im sogenannten Darknet zu findende Seite „Childs Play“ (engl. für Kinderspiel) wurde offenbar betrieben von den Polizisten Paul Griffiths und Jon Rouse, Beamte einer Spezialeinheit mit dem Namen „Argos“.

Aufgedeckt wurden die scheinbar unfassbaren Zusammenhänge von Journalisten der norwegischen Zeitung „Verdens Gang“. Das Blatt hatte Anfang 2016 mit investigativen Recherchen zu Kinderpornographie begonnen und dabei im Januar 2017 herausgefunden, wer die Betreiber der Seite "Childs Play" sind - ohne zu wissen, dass es sich um eine verdeckte Operation der australischen Polizei handelte.

Doch die beiden Polizisten sind keine Verbrecher – sie betrieben die Seite im Rahmen der Operation "Artemis" bis September 2017, um gegen die Verbreitung von kinderpornographischem Material vorzugehen. Als verdeckte Ermittler spürten sie Kinderschändern nach.

Polizei verbreitete Kinderpornos

Dazu, so berichtet es „VG“, mussten die Ermittler die Seite von einem Server aus Sidney heraus betreiben, um nach australischem Recht handeln zu können. Die Seite "Childs Play" hatten sie zuvor in Zusammenarbeit mit US-Behörden und europäischen Behörden von zwei festgenommenen Kinderschändern übernommen.

So konnten unter Aufsicht der australischen Polizei bis zum September 2017 über 400.000 angemeldete Nutzer auf „Childs Play“ ihre pädophilen Triebe ausleben und Geschichten, Fotos und Videos von missbrauchten Kindern teilen und verbreiten. Um nicht aufzufliegen, sahen sich die Beamten gezwungen, selbst kinderpornographisches Material zu teilen. Nicht aus perversem Antrieb heraus, sondern um in ihren Rollen als verdeckte Ermittler nicht aufzufallen.

Zudem mussten die beiden Polizisten in mühsamer Arbeit die Online-Persönlichkeiten der beiden in den USA verhafteten Kinderschänder studieren, um diese im „Childs Play“-Forum glaubhaft verkörpern zu können, wie „VG“ berichtet. Einer der Polizisten sagte gegenüber der Zeitung: „Ich ermittle seit 22 Jahren im Bereich der Kinderpornographie. Diese Bilder zu sehen, macht mir inzwischen nichts mehr aus. Aber da sitzen zu müssen und so zu reden wie einer dieser Typen – ich wollte mich nach jedem Mal duschen.“

Ermittlungsergebnisse sind unklar

Möglich machen solche Ermittlungsmethoden australische Gesetze, nach denen Ermittler unter strenger richterlicher Aufsicht Dinge tun können, die anderen Polizeibehörden strikt verboten wären. Nach insgesamt elf Monaten entschlossen sich die Australier, „Childs Play“ abzuschalten. Ihre Fahndungsergebnisse leiteten sie an Polizeibehörden weltweit weiter. Wie viele Fälle genau die australischen Behörden aufdeckten, ist nicht bekannt. Gegenüber „VG“ wollten die Ermittler ihre Zahlen nicht preisgeben. Ebenso unklar ist, wie viele Missbrauchsfälle aufgedeckt oder Kinder gerettet werden konnten. Griffiths selbst sprach von zwischen 60 und 90 Personen, gegen die er jetzt ermittle.

In einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2015 aber konnte die US-Kriminalpolizei FBI mit ähnlichen Methoden 870 Festnahmen erzielen und 259 Kinder befreien. Die beiden Kinderschänder, von denen die australische Polizei „Childs Play“ übernehmen konnte, wurden von einem Richter im US-Bundesstaat Virginia für ihre Taten, unter anderem auch Vergewaltigung einer Vierjährigen, zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach US-Recht bedeutet das: Keiner der beiden wird das Gefängnis je wieder lebend verlassen.    

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pcl
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