DIE ZEIT: Für Ihren Film Lebenserwartung – die Alten und die Kinder in Japan haben Sie sich im Land mit dem höchsten Anteil an alten Menschen weltweit beispielhafte Betreuungseinrichtungen angesehen, in denen Alte und Kinder ihre Tage gemeinsam verbringen. Warum versucht Japan derzeit auf diese Weise, die Generationen zusammenzubringen?

Donata Elschenbroich: Lässt man der Demografie in Japan ihren Lauf, sind auch dort die sehr Jungen und die sehr Alten immer mehr unter sich – in generationsentmischten Welten. Aber welche Bilder des Altseins, des geistig aktiven Alters und des pflegebedürftigen Alters können Kinder entwickeln, wenn sie mit der älteren Generation nicht mehr in Berührung kommen? Jedes zweite Mädchen, das heute geboren wird, hat die Chance, 100 Jahre alt zu werden. Lebenserwartung – die sollte sich auch als ein Leben voller Erwartungen verwirklichen können.