Bundesinnenminister Thomas de Maizière will sich nach der Bundestagswahl für eine Verlängerung der Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus einsetzen. "Ich wäre dafür", sagte der CDU-Politiker im Interview mit der Heilbronner Stimme. Bis März 2018 gilt eine Sperre für den Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Status.

Eine in der Bild-Zeitung genannte Zahl, wonach bis 2018 267.000 Syrer berechtigt wären, ihre Familien nachzuholen, bestätigte de Maizière nicht. Der Innenminister sagte lediglich: "Dass die Zahlen gewaltig sind, ist so." Das Ministerium schätze auf jeden Flüchtling einen, der über Familiennachzug kommen wird.

Zu der Fluchtroute Mittelmeer sagte de Maizière, man müsse "verhindern, dass sich die Menschen weiter in Lebensgefahr und in die Hände krimineller Schleuser begeben". Im Moment entschieden die Schleuser, wer nach Europa komme. "Das ist die inhumanste Form der Auswahlentscheidung für Flüchtlinge."

Um Schleuser zu stoppen, sollte Flüchtlingen, die mit einem Schleuser nach Europa kommen, der Aufenthalt verweigert werden, sagte de Maizière. Eine solche Lösung gehe aber nur in Zusammenarbeit mit Ländern wie Libyen.

Das Mittelmeer könne laut dem Innenminister nicht einfach "dicht" gemacht werden. "Das heißt doch, dass wir jeden, der im Meer aufgefischt wird, zurückschicken. Dafür brauchen wir aber eine Voraussetzung, nämlich menschenwürdige Bedingungen dort, wohin wir die Menschen zurückschicken. Das ist moralisch und rechtlich geboten."

Pro Asyl bezeichnete die Forderung als integrationsfeindlich. Solange Betroffene in Angst um ihre Angehörigen lebten, so Pro Asyl, falle es vielen von ihnen schwer, Deutsch zu lernen, eine Ausbildung zu absolvieren oder sich Arbeit zu suchen.