H. Frhr. Von Greim - Die Geistige Umerziehung Der Deutschen (2010, 39 S.)
H. Frhr. Von Greim - Die Geistige Umerziehung Der Deutschen (2010, 39 S.)
Ziel
Die Umerziehung hatte den Zweck, das deutsche Volk auf psychologischem Wege in seiner geistig-
seelischen Substanz entscheidend zu verändern. Damit schufen die Westmächte ein Mittel, das die
Westdeutschen mit Hilfe einer systematischen Massenbeeinflussung weit effektiver unterwarf.
Der militärischen Unterwerfung Deutschland folgte ein neuer Coup: die moralische Unterwerfung, die
Deutschland dauerhaft fesseln würde. Hatte die Kriegsschuldlüge des Versailler Diktates noch zu
allgemeinem Protest geführt, ließ das Zuckerbrot des Marshallplans das deutsche Volk alle Schuld
widerstandslos auf sich nehmen. In Mitteldeutschland, also der SBZ (oder der ehemaligen
sogenannten DDR) war die Umerziehung weit weniger tiefgründig. Wer sich der Sowjetisierung
widersetzte, wurde interniert.
Zur geplanten Umerziehung sagte der spätere Vorsitzende der Deutschen Partei, Heinrich Hellwege,
am Vorabend der Moskauer Außenministerkonferenz am 10. März 1947:
"Auf dieser Grundlage sind die drei Hauptelemente (...) beschlossen worden, und zwar einmal die
Ausrottung des Nationalsozialismus (...) in Zusammenhang mit der Umerziehung des Deutschen
Volkes, zum anderen die Begrenzung des Lebensstandards unseres Volkes (...) und schließlich die
Auferlegung von Reparationen."
Anerzogenes Geschichtsbild
Das deutsche Geschichtsbild ist ein Produkt von Umerziehung und Siegerjustiz. Der amerikanische
Prof. Harry Elmer Barnes urteilt:
"Von der gesamten deutschen Bevölkerung sind nur wenige Gruppen einer so vollständigen
Gehirnwäsche unterzogen worden, wie die Gilde der Historiker."
"Das endlose Beschuldigen des deutschen Volkes seit 1945 ist wie das unablässige Schlagen eines
erblindeten und gefesselten Körperbehinderten! Den Deutschen hat man durch dauernde falsche
Geschichtsdarstellungen alle Argumente zur Verteidigung und Rechtfertigung genommen. So wurden
sie geistig gefesselt, verkrüppelt und blind gemacht."
Über die den Deutschen verordnete Geschichtsschreibung bemerkte der Historiker Hellmut Diwald:
„Seit 1943 galt die reeducation bei den Westalliierten als eine beschlossene Sache. Das allgemeine
Ziel wurde in einer Aktennotiz mit dem Satz umrissen: „Wir werden die gesamte Tradition auslöschen,
auf der die Deutsche Nation errichtet wurde." Deshalb unterlegten sie der ganzen Deutschen
Geschichte eine beständige Bereitschaft zu militärischer Aggression, die in unserem Jahrhundert
schließlich ihren Gipfel darin erreicht habe, daß Deutschland die beiden Weltkriege vom Zaun
gebrochen hätte."
Geistiger Völkermord
Für Arnold Gehlen reichte die Kunst, jemanden geistig wehrlos zu machen, von der Lüge bis zur
Diffamierung. Deshalb hatte die internationale Konvention über die Verhinderung und Unterdrückung
des Verbrechens des Völkermordes vom 9. Dezember 1948 auch einen geistigen Völkermord
anerkannt und in Art. II b definiert als "schweren Angriff auf die physische oder geistige Integrität
einer Gruppe". Dieser Begriff, so ergänzte Gehlen, "umfaßt natürlich die Traditionen und
Überlieferungen eines Verbandes ebenso wie ihre Ehre, und ein Volk gewaltsam von seiner Geschichte
abzutrennen oder zu entehren, bedeutet dasselbe, wie es zu töten."
Dr. Alfred Ardelt stellte zum anhaltenden geistigen Völkermord an den Deutschen fest:
"Arnold Gehlen hat in seinem Buch ›Moral und Hypermoral‹ bereits 1969 darauf hingewiesen, ein
Volk von seiner Geschichte abzuschneiden, das bedeutet Völkermord. Der Vorgang ist inzwischen
weitergegangen. Nicht nur aus der Geschichte, aus dem geistigen und kulturellen Seinszusammenhang
werden die Deutschen ebenso verdrängt wie aus dem biologischen. Der während und nach
Beendigung der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg eingeleitete Genozid wurde nach einer
knappen Unterbrechung, als die Deutschen für Hilfsdienste im kalten Krieg notwendig waren, wieder
aufgenommen und mit großem Schwung weitergeführt. Zuerst Zerschlagung der geistigen und
kulturellen Substanz, die biologische und physische folgte dem zwangsläufig. Das muß zur Kenntnis
genommen werden. Die Deutschen haben während des Zweiten Weltkrieges keinen Vernichtungskrieg
gegen andere geführt, sie haben um ihr Überleben, um ihr Sein gekämpft. Sie haben diesen Krieg
schon gar nicht begonnen. Ideologien haben sie bekämpft, die ihnen gefährlich wurden. Dieses muß
eingesehen werden, wie immer einer zu dem Regime von 1933 bis 1945 stehen mag. Erst von da aus
sind Überlegungen, wie dem Genozid begegnet werden kann, sinnvoll und möglich. Die Deutschen
müssen anfangen, sich die Gedankenfreiheit zu nehmen!"
Von Prof. Dr. Georg Jaeckel stammt eine Schrift über das Thema Umerziehung, die 1983 von der
Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Bonn, veröffentlicht wurde:"Die Umerziehung hat den
Zweck", so schreibt Jaeckel, "das deutsche Volk auf psychologischem Wege in seiner geistig-seelischen
Substanz entscheidend zu verändern. Damit schufen sich die Westmächte ein Mittel, daß die Menschen
in der BRD einer systematischen Massenbeeinflussung unterwarf und sie alle Schuld freiwillig auf
sich nehmen ließ, wogegen die Kriegsschuldlüge des Versailler Diktates zu einem allgemeinen
Widerstand geführt hatte".
"1.500 Deutsche wurden von den Siegern ausgewählt, um als Spitzenmitarbeiter den
Umerziehungsprozeß voranzutreiben.... Sie bauten damit in die Gesellschaft deutsche Männer in
Institutionen und Ideen ein, die die Ziele der Militärregierungen verwirklichen würden, ohne daß der
amerikanische Einfluß auf den ersten Blick erkennbar war."
Salomon Korn, der Nachfolger des famosen Michel Friedman als Vizepräsident des Zentralrats der
Juden in Deutschland, definiert es so:
“Was die Nachkommen der ‘Tätergeneration’ zu leisten haben, die Integration von Auschwitz in eine
notwendigerweise ‘gebrochene’ nationale Identität, ist von den Nachkommen der Opfer auf einer
anderen Ebene zu erbringen: die fortwährende Auseinandersetzung mit einer vom Holocaust ‘negativ’
definierten Identität in Deutschland.”
Als 1945 die Entnazifizierung über Deutschland rollte, als eine von den Siegern lizensierte Presse,
getragen von deutschen Kollaborateuren, wütete, wurden auch die Universitäten von
Nationalsozialisten, oder was man dafür hielt, gereinigt. Diejenigen, die vor 1933 ins Ausland gingen,
kamen als Diener der Umerziehung nach Deutschland zurück. Die Frankfurter Schule wurde zur
wichtigsten philosophischen Strömung nach 1945.
Die Frankfurter Schule entstand zur Zeit der Weimarer Republik. 1923 gründeten marxistische
Intellektuelle um Pollock und Horkheimer an der Frankfurter Universität das "Institut für
Sozialforschung". Die Finanzierung übernahm Felix J. Weil, Sohn eines aus Deutschland nach
Argentinien ausgewanderten, jüdischen Getreidegroßhändlers. Das Institut war weniger ein integrierter
Bestandteil der Frankfurter Universität, es war vielmehr etwas völlig Neues, besonders durch seine
marxistische Ausrichtung und seine Unabhängigkeit von der traditionellen Universität. Erster Direktor
war der aus Rumänien stammende Sohn jüdischer Eltern Carl Grünberg, ein erklärter Marxist, der
auch als einer der Väter des Austromarxismus gilt. Er erklärte, daß der Marxismus eine
wissenschaftliche Methode und das bestimmende Prinzip am Institut sei.
1930 wurde Max Horkheimer der neue Direktor. Er veränderte die Ausrichtung des Instituts insofern,
als er nicht nur Marxist war, als auch Anhänger der Freudschen Psychoanalyse. Besonders Erich
Fromm und seine Frau taten sich durch ihre Bemühungen hervor, die beiden Elemente miteinander zu
verschmelzen. Daraus entstand der Neomarxismus, der sich darin vom klassischen Marxismus
unterschied, daß nicht mehr das Proletariat die revolutionäre Klasse war, sondern die Intellektuellen.
Da der Marxismus in Deutschland durch die schon bekannten Verbrechen Stalins keinen sehr guten
Namen hatte, nannte man dieses Gedankengebäude "Kritische Theorie"; diese Bezeichnung ist auch
heute noch die am meisten verwendete Umschreibung für den Namen "Frankfurter Schule".
Schon vor 1933 hatte man in Genf eine Außenstelle des Instituts gegründet. Als nach der
nationalsozialistischen Machtübernahme das eigentliche Institut an der Frankfurter Universität
geschlossen wurde, waren sowohl die führenden Köpfe als auch die Finanzen schon in die Schweiz
verlagert worden, von wo sie dann in die USA auswanderten.
Nach der deutschen Niederlage kamen die Vertreter der Kritischen Theorie wieder zurück nach
Deutschland, wo an der Frankfurter Universität das Institut für Sozialforschung neu gegründet wurde.
Die marxistischen Intellektuellen beherrschten von jetzt an den größten Teil des geistigen Lebens in
Deutschland. Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Marcuse, Fromm, Mitscherlich, Bloch und
Habermas formten große Teile der deutschen Jugend, was, zusammen mit der zunehmenden
Unzufriedenheit mit der Wachstumsgesellschaft und ihrer Sinnlosigkeit, zur Revolte von 1968 führte.
Auswirkungen
Die führenden Vertreter der gegenwärtigen Koalition sind alle 68er, deren geistige Väter die
"Frankfurter Schule" bilden. Ihre Ziele: die Zerstörung der deutschen geistigen Tradition, die
Vernichtung des Volks- und Vaterlandsbewußtseins, der Abbau aller Autoritäten, die Auflösung der
Familie und des Staates. Die Ergebnisse sind heute überall zu beklagen!
Antiautoritäre Pädagogik
Ideologischer Wirklichkeitsverlust
Die während des Zweiten Weltkrieges in den USA geplante geistige und seelische Zerstörung des
deutchen Volkes ist damit weitgehend gelungen, und sie wird weiter durchgesetzt. Selbst ihre
christlichen Grundlagen oft betondende CDU unterstützt diesen gemeinschaftsfeindlichen
neomarxistischen Geist, wie sich seit Jahren etwa in der Familien - sowie in der Erziehungs- und
Hochschulpolitik der dafür verantwortlichen CDU-Fachminister offenbart. Die Verkrippung der
Kleinkinder, die Durchsetzung des Gender Mainstreaming, die Förderung der Ganztagsschule, die
Einführung des Bachelors seien als Beispiele genannt.
Wie unverantwortlich eine CDU-Ministerin handelt, erwies sich kürzlich wieder einmal. Das
Bundesfamilienministerium hatte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Broschüre
unter dem Titel "Körper, Liebe, Doktorspiele" zur Aufklärung von Eltern kleinerer Kinder bis zu sechs
Jahren herausgeben lassen. Darin wurden den Erziehenden empfohlen, schon bei Kleinkindern mit der
Sexualisierung zu beginnen. Dazu sollten schon in den ersten Lebensjahren die entsprechenden
Körperteile der Kinder ausgiebig behandelt werden, um die Kinder möglichst früh in die Lustgefühle
des eigenen Körpers einzuführen. "Scheide und vor allem Klitoris erfahren kaum Beachtung durch
Benennung und zärtliche Berührungen (weder seitens des Vaters noch der Mutter) und erschweren es
damit für das Mädchen, Stolz auf seine Geschlechtlichkeit zu entwickeln." Das sei, da den
Geschlechtsorganen der Jungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde, eine Benachteiligung der
Mädchen: reinste linke Gleichmacherei und Gender Mainstreaming-Ausfluß.
Diese "Anweisungen von Oberteufeln", wie die verdienstvolle Kinderpsychagogin Christa Mewes
schon vor Jahrzehnten ähnliche Programme für "Verbrechen an jungen Menschen" aus Kreisen der
68er genannt hatte, fanden bezeichnenderweise in Kreisen von Kindergärtnerinnen und
Kleinkindpädagogen Anerkennung und Zuspruch.
Der Leiter des Instituts für Familienwissenschaften in Bonn, Thomas Schirrmacher, bemängelte in der
Broschüre angegebene Empfehlungen zum Umgang mit den Geschlechtsorganen kleiner Kinder. Diese
Tips könnten den juristischen Tatbestand des Mißbrauchs Minderjähriger erfüllen, also eine Anklage
nach den Paragraphen 111 (Öffentliche Aufforderung zu Straftaten), 174 (Sexueller Mißbrauch von
Schutzbefohlenen) und 176 (Sexueller Mißbrauch von Kindern) des Strafgesetzbuches nach sich
ziehen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestritt zwar diese Vorwürfe und behauptete, daß
alle Aussagen der Broschüre wissenschaftlich abgesichert seien. Doch dazu im Widerspruch heißt es
einleitend in der Broschüre: "Es muß betont werden, daß WissenschaftlerInnen, PädagogInnen und
Eltern zu vielen Aspekten erst vorläufige Antworten gefunden haben." Die Übernahme der
Schreibweise der 68er ist bezeichnend.
Der Protest aus Fach- und Laienkreisen war so groß, daß Bundesfamilienministerin Ursula von der
Leyen diese Broschüre zurückzog. Ihr Sprecher, Marc Kinert, erklärte in entwaffnender Naivität: "Die
Broschüre haben wir noch von der alten Regierung geerbt, und die Ministerin kann ja nicht jeden Text
lesen."
Das besagt einmal entweder, daß die Fachleute im Familienministerium keine Ahnung davon haben,
welcher Geist in den Bestrebungen rot-grünen Koalition herrschte, oder daß sie gar noch immer
diesem Geist huldigen, was beides im Ergebnis gleich katastrophal ist und zur Auswechslung dieser
Personen führen sollte. Zum anderen zeigt sich eine unverantwortliche Sorglosigkeit des Ministeriums
im Umgang mit entscheidenden Fragen für das Wohlergehen junger Menschen.
Die Ankündigung, daß die Broschüre nun überarbeitet werde, läßt erneut Schlimmes befürchten: daß
nur an einigen provozierenden Ausdrücken Änderungen vorgenommen werden, daß aber die
Grundlinie der Schrift beibehalten wird. Da heißt es, aufmerksam zu sein.
Psychologische Kriegsführung
Jahrelange Umerziehung, die noch während des Befreiungskrieges begann, zielte darauf ab, alles
Deutsche zu eliminieren. US-Offiziere der "Abteilung für psychologische Kriegsführung" wurde das
Ziel der "Umerziehung deutscher Köpfe" gestellt. Sofort wurden amerikanische Sozialwissenschafter
und Psychologen in den Dienst dieser psychologischen Kriegsführung gestellt. Die ganze
Umerziehungs-Operation der Deutschen, sollte in der Anfangsphase von ehemals "Deutschen", bzw.
Kennern deutscher Verhältnisse kontrolliert und überwacht werden.
Deshalb waren schon wegen ihrer guten Deutsch-Kenntnis und ihren "Kenntnissen" der Verhältnisse
in Deutschland viele ehemalige "deutsche Juden", das Mittel der ersten Wahl. Ihre
Deutschfeindlichkeit war sprichwörtlich. Ein Beispiel dafür ist Herbert Marcuse. Marcuse war der
Sohn eines reichen jüdischen Textilfabrikanten aus Pommern. Er hasste alles Deutsche. Als er
versuchte, Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit zu habilitieren, scheiterte er
kläglich. Er gab natürlich den Deutschen die Schuld für sein Versagen. Aber nun hatte er seine Chance.
Als Mitbegründer des Frankfurter Instituts für Sozialforschung besser bekannt als "Frankfurter
Schule" bot er sich an, die Umerziehung der Deutschen in den Dienst der marxistischen Ideologie zu
stellen.
In Bezug auf den Umgang mit dem Nationalsozialismus gewann der Aufsatz Was bedeutet:
Aufarbeitung der Vergangenheit von Theodor Adorno wegweisende Bedeutung.
Deutsche Geschichte sollte nicht im Sinne von Recht und Gerechtigkeit gelehrt werden, sondern als
kollektive Erinnerung an Mord und Totschlag. Das deutsche Volk sollte für sich für alles schämen, für
seine Sprache, für seine Kultur, für seine Sitten und Gebräuche. Der deutsche Mensch wurde durch
Lügen und Täuschung veranlasst, für sich und seinesgleichen, nur noch Abscheu und Verachtung
empfinden.
Die kritische Theorie
Vorwort
Der bekannte Rechtsphilosoph und sozialdemokratische Justizminister der Weimarer Republik,
Gustav Radbruch, hat den Satz formuliert:
"Jede Idee, die der menschliche Geist erzeugt hat und den Kopf verläßt, also zur „Sprache kommt“,
strebt danach, verwirklicht zu werden. Auf dem Wege der Verwirklichung verändert sie das
Bewußtsein und die Gesellschaft."
Dieser Satz erscheint zunächst banal, denn jedermann weiß, welche gesellschaftlichen und
bewußtseinsmäßigen Folgen die Ideen etwa von Jesus Christus, von Martin Luther und
Immanuel Kant oder von Friedrich Nietzsche, Karl Marx und Wladimir I. Lenin hatten.
Der Satz ist gleichwohl beachtenswert, wenn man bedenkt, daß die Ideen, das gesamte Ideengebäude
der Frankfurter Schule bisher kaum zur Kenntnis genommen wurden, so daß sich die Kulturrevolution
1968-2010 hinter dem Rücken des kollektiven Bewußtseins vollziehen konnte und die Folgen nicht
der eigentlichen (letzten) Ursache zugerechnet wurden, sondern dem namenlosen „Zeitgeist“, dem
„Fortschritt“, der „Modernisierung“. Die kulturrevolutionären Veränderungen infolge der Kritischen
Theorie der Frankfurter Schule liegen weit überwiegend im Bereich der gesellschaftlichen
Institutionen, der Umwertung der Werte, der Umbegreifung der Begriffe und des praktischen
Verhaltens der Menschen in der Gesellschaft. Wenngleich die Kritische Theorie längst kein allgemein
anerkanntes Weltinterpretationssystem mehr ist, ist ihr Einfluß auf die Wissenschaften, auf
Gesellschaft und Politik nachhaltig (FAZ v. 18.6.99), sie ist richtunggebend für die
sozialdemokratisch-ökologische Politik und letztentscheidend für die „political correctness“ in den
Kommunikationsmedien der Gesellschaft und der Kirchen.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Neomarxismus der „Frankfurter“ ist seinem Selbstverständnis nach antiidealistische,
materialistische Philosophie, sie ist anti-metaphysische, atheistische Philosophie und damit zugleich
Negation des christlich-abendländischen Denkens, unvereinbar mit christlicher
Theologie. Das radikal emanzipatorische Konzept der „Frankfurter“ ist immanentistisch und
widerstreitet übers Ganze dem Konzept christlicher Theologie von Erlösung und Befreiung.
Die Kritische Theorie ersetzt „Gott“ durch „Gesellschaft“, sie vergesellschaftet Gott und divinisiert die
Gesellschaft als das Subjekt der Geschichte. Die Kritische Theorie ist materialistische Religion,
Selbsterlösungsglaube, profaner Messianismus. Die konsequentesten Nach-Denker der Kritischen
Theorie sind im Bereich Theologie und Metaphysik Johann Baptist Metz und Jürgen Moltmann, ferner
auf katholischer Seite Eugen Drewermann und auf evangelischer der Göttinger Neutestamentler Gerd
Lüdemann.[9]Ihre Theologie ist negatorisch, verneinend-bestreitend. Die Mode- oder auch Genitiv-
Theologien wie z.B. die „Theologie der Revolution“,[10]die „Befreiungstheologie“,[11]die „Politische
Theologie“[12] und die „Theologien des Feminismus“[13]wären ohne die Kritische Theorie nicht
denkbar. Wenn Gott eine falsche Hypothese ist, wenn Gott tot ist, wie es nun sogar Theologen, z. B.
die evangelische Theologin Dorothee Sölle, verkünden, wenn Gott nur eine Projektion des leidenden
Menschen ist oder wenn wir selbst gemäß dem kommunistischen Programm Gott aus unserem Denken
und aus der Gesellschaft vertreiben, dann müssen wir unsere Religion vergessen, ad acta legen, weil
sie lediglich unaufgeklärt- mythisches Bewußtsein widerspiegelt, weil sie anachronistisch geworden
ist und weil sie falsche „herrschaftslegitimierende Weltbilder“ erzeugt. Mit der Abschaffung der
„religio“ müßten wir neu darüber nachdenken, wie man im nach-metaphysischen Zeitalter (ohne Gott)
atheistisch-religiös leben kann. Wenn Gott tot ist oder wir ihn mit den „Frankfurtern“ und Sölle für tot
erklären, dann bedeutet das die Wiederbelebung des nietzscheanischen oder des Schopenhauerschen
Nihilismus/Atheismus, dann bedeutet das, wie Habermas mit einer gewissen Häme formuliert hat, die
Absage an Sinn:
"Sinn ist eine knappe und immer knapper werdende Ressource."[14]
Ohne den obersten (absoluten) Wert (Gott) verlieren alle Werte und alle Orientierungen an Bedeutung:
Warum etwa sollen wir gut sein und nicht böse, warum sollten wir die Zehn Gebote oder die Normen
der Bergpredigt beachten, wenn die Antwort dahinter nicht immer wieder lautete: weil Gott selbst es
so gewollt, geordnet, für richtig befunden hat. Der standhaft atheistische Philosoph Jean-Paul Sartre
beantwortet die Frage nach Gott sinngemäß wie folgt: Wenn er nicht existiert, dann ist die Geschichte
eines jeden Menschen eine Geschichte des Scheiterns, dann ist menschliches Leben absurd, dann
bliebe nur die Verzweiflung, die nackte Angst, der Strick. Wenn es keinen Gott gibt, heißt es bei dem
großen christlichen Denker Rußlands Fjodor Dostojewski an zentraler Stelle, dann ist alles erlaubt,
wenn Gott tot ist, so kann es kein Glück mehr geben. Die Rezeption der religionsphilosophischen
These der Kritischen Theorie in die Theologie kann die Frankfurter Schule als ganz unerwarteten,
aber ganz großen „Erfolg“ verbuchen, die Folgen sind gar nicht zu übersehen. Wo immer das
Christentum zurückgedrängt wird oder zurückweicht, besetzen der Islamismus, die Gnosis
oder Esoterik, mehr und mehr auch der Buddhismus und Okkultismus die gesellschaftlichen
Leerstellen.
Dieses Motiv des Ausstiegs und der Rebellion gegen die Technologie treibt die Grünen“ und die
Greenpeace-Organisationen zu Handlungen gegen den technologischen Fortschritt. Ich darf auch daran
erinnern, daß bekannte Repräsentanten des sogenannten Militärisch-Industriellen Komplexes
(Bekkurtz, v. Braunmühl, Herrhausen, Ponto, Schleyer sowie deren begleitende Polizeibeamte) aus
eben diesem Motiv von zum Teil akademisch gebildeten Anhängern der Rote Armee Fraktion
ermordet wurden. Bei dem Kampf gegen das Prinzip Herrschaft stehen die Frankfurter auf Seiten der
Befürworter der Gewalt. Marcuse [36]unterscheidet zwei Formen der Gewalt: Auf der einen Seite
stehe die »institutionalisierte Gewalt« des Establishments, des Staates, der Institutionen und der
Gesetze. Diese Gewalt bezeichnet er als »Gewalt der Unterdrückung«, als »Gewalt der Aggression«,
sie stehe im Dienste des geltenden Rechts, sie sei daher »legale Gewalt«, zugleich aber auch
»illegitime Gewalt«, weil sie den Menschen in der Gesellschaft die Freiheit, die Befreiung von
Herrschaft und Unterdrükkung vorenthalte. Der institutionalisierten Gewalt stehe die 2. Form, die
»Gewalt des Widerstandes« gegenüber, die Marcuse auch als »Gewalt der Befreiung« oder als
»Gewalt der Verteidigung des Lebens« bezeichnet. Diese Gegengewalt gegen den Staat sei nach
geltendem Recht (Gesetz) notwendigerweise illegal (also ungesetzlich, gesetzwidrig), aber sie sei
legitime (gerechtfertigte) Gewalt, weil sie auf Befreiung (Emanzipation) vom Bestehenden abziele.
Marcuse erklärt, daß es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein »Naturrecht « auf
Widerstand gibt und daß außergesetzliche Mittel (Gewalt gegen Sachen/Personen) angewendet
werden müssen, sobald sich die gesetzlichen als unzulänglich herausgestellt haben.[37]Wenn die
unterdrückten Minderheiten Gewalt anwenden, beginnen sie keine neue Kette von Gewalttaten,
sondern sie zerbrechen die etablierte (Gewalt), d. h. die Gewalt des Staates, der Gesetze. Und Marcuse
weiter: Kein Dritter, am allerwenigsten der Erzieher und Intellektuelle habe das Recht, den
Aufständischen, den Gewalttätern Enthaltsamkeit (von Gewalt) zu predigen. Die Botschaft der
Frankfurter lautet also: In bestimmten Situationen hat Gewalt mehr Recht als das Recht, das sie bricht.
Diese Botschaft oder Heilslehre Marcuses wurde von der Linken als Kampfanweisung gegen den
demokratisch legitimierten Rechtsstaat aufgefaßt und umgesetzt. Seit Verkündung dieser Botschaft
wird in politischen Kreisen öffentlicher Diskurs darüber geführt, welche Gewalt illegal, aber legitim
bzw. legal, aber illegitim sei und ob Gewalt auch gegen Personen legitim sei. Gewalttäter „mit
politischem Hintergrund“ können mit mehr Nachsicht der Gerichte rechnen.[38]Seit Verkündung
dieser Botschaft sind Sitzblockaden vor Kernkraftwerken, Munitionsdepots der Bundeswehr oder auf
Gleisen der Bundesbahn keine illegale Gewalt (Nötigung), sondern legitim (Recht der freien
Meinungsäußerung) und „Befreiung“ vom „Atomstaat“ bzw. von der „Plutoniumswirtschaft“. Der
Rechtsstaat Deutschland verlangte nicht die Auslieferung des kommunistischen Kurdenführers Öcalan,
der unter dem Verdacht des mehrfachen Mordes stand, weil die Bundesregierung die Gewalt der bei
uns Gastrecht genießenden PKK-Kurden befürchten mußte und weil die Kurden lediglich die
„Befreiung“ Kurdistans von Iran und der Türkei durchsetzen wollten In Deutschland muß man heute
für „linke“ Gewalt Verständnis haben, sie wendet sich ja gegen Ungerechtigkeiten in Deutschland und
in der Welt. Sie kann mit Nachsicht der Gerichte rechnen, denn die Motive seien „edel“. Bei
gewaltsamen Demonstrationen „gegen rechts“ in Magdeburg (Febr. 1999) läuteten die Glocken in der
Innenstadt. „Rechte“ Gewalt dagegen ist verabscheuungswürdig und ruft allgemeine, tiefempfundene
Betroffenheit hervor. Sie muß mit drakonischen Maßnahmen bestraft werden, denn es gilt, für alle
sichtbar den „Anfängen zu wehren“ . Ebenso ist bei Gewalt „mit politischem Hintergrund“ sensibler,
differenzierter und großzügiger zu verfahren als bei Gewalt ohne „politischen Hintergrund“. Letztere
ist kriminell, erstere sollte nicht von vornherein „kriminalisiert“ werden. Gewalt gegen Sachen (Autos,
Geschäftsfassaden, Fensterscheiben, Reisebüros, Banken) gefährdet nicht „unsere gefestigte
Demokratie“, die Geschädigten haben halt Pech gehabt. Gewalt gegen Personen gilt im allgemeinen
(noch) als Schwerkriminalität, wenn sie nicht nach den Regeln des §218 StGB ausgeübt wird. Sie ist
besonders gefährlich und verwerflich, wenn Deutsche an Ausländern solche Gewalt mit oder ohne
Todesfolge anwenden. Weniger gefährlich ist die Gewalt von Fremden gegen Deutsche. An ein und
demselben Tag im Februar 1999 wird ein junger Algerier in Guben von deutschen Skinheads in den
Tod getrieben. Der Polizeichef von Guben bestreitet einen „politischen Hintergrund“ der Tat, die
Medien aber sehen darin eine Tat der Neonazis, also Gewalt „von rechts“. Der junge Algerier wird mit
einem Quasi-Staatsakt, mit Lichterketten, Blumenbergen und Betroffenheitsszenarien „verabschiedet“.
Der 24jährige Deutsche, der auf dem Bahnhof von Frankfurt-Griesheim am gleichen Tag mit mehreren
Messerstichen von Afrikanern niedergestreckt wird, wird von seinen Eltern still beerdigt, von den
Medien totgeschwiegen. Es gibt also „gute“ Tote, die heftig an das Rechtsbewußtsein der Deutschen
appellieren sollen, und „schlechte“ Tote, die man links liegenlassen kann. Jede Überschreitung der
Geschwindigkeitsbegrenzung, jedes verbotswidrige Parken in der Innenstadt, jeder Blechschaden im
Straßenverkehr sowie jeder Versuch, die Steuerlast zu mindern, wird unnachsichtig verfolgt und
spürbar bestraft. Demonstrieren dagegen Tausende von Ausländern rechtswidrig (Art 8 GG) an
Grenzen, auf Autobahnen, in Innenstädten, oder dringen Scharen von PKK-Kurden oder
Antifaschisten/Antirassisten mit Gewalt in Parteigeschäftsstellen, in Teestuben oder ausländische
Botschaften/Konsulate ein, verzichtet die Polizei (der Staat) auf Festnahmen, Feststellung
der Personalien oder Beweismittel, auf Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Sie sichert sogar freies
Geleit zu, wenn friedlich weiterdemonstriert oder gewaltlos der Rückzug angetreten wird. Der Staat,
der auf sein Gewaltmonopol verzichtet und Schwäche demonstriert, erntet Gewalt und Terror und
wandelt seinen Charakter, denn der Rechtsstaat folgt den Regeln:
„Nur das Recht soll herrschen“, „Gleiches Recht für alle“, „Das Recht braucht der Gewalt nicht zu
weichen“.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Speerspitze der Kritischen Theorie ist gegen die durch christlich-bürgerliche Ideen geordnete
Gesellschaft mit allen ihren Institutionen und Werten (Familie, Schule, Kirche, Betrieb) sowie gegen
den demokratisch verfaßten Rechtsstaat, wie er sich im Grundgesetz Deutschland darstellt, gerichtet.
Die Hauptwaffe der Frankfurter ist die fundamentale, radikale, nichts auslassende Kritik, die sich
empört gegen alle Selbstverständlichkeiten, Traditionen, Institutionen und Verbindlichkeiten, die sich
insgesamt gegen das Bestehende richtet und die vollständige Alternative zum Bestehenden
durchzusetzen versucht. Ihre Kampftruppen rekrutieren die Frankfurter unter den Linksintellektuellen,
unter den emanzipatorisch-feministisch Bewegten und unter den durch die Kritische Theorie
„Aufgeklärten“ und ideologisch Geschulten. Die Folgen dieser Auseinandersetzung können hier nur
resümierend in Stichworten aufgezählt werden. Auf die „Erfolge“ der Frankfurter hat vor allem
Habermas hingewiesen. Unter dem Druck der Dauerkritik am Leistungsprinzip, an
der Autorität und an den Institutionen, der permanenten „Hinterfragung“ aller Werte, Normen und
kulturellen Selbstverständlichkeiten, der „Dauerdemokratisierung“ fast aller Institutionen,
insbesondere von Kirche, Schule, Universität, Betrieb, Parteien sowie der seit 30 Jahren anhaltenden
semantischen Strategie der „Umbegreifung“ der Begriffe ist es in der Gesellschaft
1. zu einer rasanten Schwächung der Erziehungskraft und des Erziehungswillens der Familie und der
Autoritäten;
2. zu einem tiefgehenden Werteverfall bzw. Traditionsbruch zwischen der älteren und jüngeren
Generation;
3. zu einer Legitimations- und Legitimitätskrise;
4. zu einem grundsätzlichen Wandel des Bewußtseins und des Verhaltens der Bürger gekommen:
Permissivität ist gestiegen, Hemmschwellen wurden abgesenkt.
5. Die Fähigkeit der Institutionen, sich zu wehren, d. h. der Wille, die überkommenen Institutionen zu
rechtfertigen und gegen deren „Enteignung“, „Umfunktionalisierung“
oder Auflösung zu verteidigen, ist im Schwinden begriffen. Diese Folgen der Kritischen Theorie
bekommen auch die kirchlichen Verbände und Organisationen zu spüren, ohne zu
wissen, woher der Gegenwind kommt.
Zusammenfassung
An Stelle einer eigenen Zusammenfassung verweise ich auf ein Resümee von Juan Donoso Cortés.
[49] In einer Denkschrift stellt Donoso Cortés (1809-1853, spanischer Staatsrechtslehrer
und Kritiker des (theoretischen) Sozialismus) zwei Gruppen von furchtbaren und folgenschweren
Irrtümern heraus, die entweder 1. zur „allgemeinen Auflösung“, zur Anarchie
oder 2. zur Verwirklichung von Despotismus riesigen Ausmaßes führen. Die erste Gruppe der Irrtümer
zielt auf Übersteigerung der menschlichen Freiheit, auf gewaltsame Zerstörung aller menschlichen
Einrichtungen. Die zweite Gruppe zielt auf völlige Umwälzung und Unterdrückung der menschlichen
Freiheit. Der 1. Gruppe sind die Sozialisten, der 2. Gruppe die Kommunisten zuzuordnen. Die
Sozialisten erstreben vor allem die unbegrenzte Ausdehnung der individuellen Freiheit (Emanzipation)
auf Kosten der Staatsobrigkeit, die geschwächt und beseitigt werden soll. Die Kommunisten erstreben
dagegen die völlige Unterdrückung der menschlichen Freiheit und gleichzeitig die Ausdehnung des
Staates ins Kolossale an. Die Sozialisten und die Kommunisten (und, wie wir gesehen haben, die
Neomarxisten, Verf.) geben sich – religiös gesehen – nicht damit zufrieden, Gott in den Himmel zu
verbannen, sie gehen vielmehr weiter, bekennen sich offen zum Atheismus und leugnen das Dasein
Gottes überhaupt. Wenn man aber – wie diese drei Gruppen – Gott, die Quelle und den Ursprung jeder
Autorität, leugnet, dann ergibt sich daraus logisch die Leugnung der Autorität selbst, und zwar
bedingungslos und vollständig. Die Leugnung der weltumfassenden Vaterschaft Gottes bringt die
Verneinung der Vaterschaft in der Familie mit sich. Die Leugnung der religiösen Autorität hat ebenso
logisch die Leugnung der politischen Autorität zur Folge. „Wenn einmal der Mensch ohne Gott
auskommen will, dann sofort auch der Untertan ohne König und der Sohn ohne Vater.“
Anmerkungen
[1] R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schule – Geschichte, Theoretische Entwicklung, Politische Bedeutung,
Hanser Verlag, München 1988.
[2] M. Horkheimer, Traditionelle und Kritische Theorie (4 Aufsätze), Fischer TB, Frankfurt/Main 1970.
Kritische Theorie ist, wie P. Tillich, der Religionsphilosoph der ersten Stunde, formuliert »ebenso sehr Kampf [!]
um die sozialistische Kulturidee wie um die sozialistische Wirtschaftsidee«, sie steht auf »seiten des
Materialismus gegen den Idealismus«, auf »seiten des Liberalismus gegen die Orthodoxie« und »lieber auf seiten
des Atheismus als irgendeiner Art von autoritärer [!] Religion« (S. 73). Tillich war sich des Sieges nicht ganz so
sicher wie seine Mitkämpfer, er hielt es für möglich, daß »am Ende der kapitalistischen Entwicklung«
nicht nur »der Sozialismus, sondern auch die Barbarei« stehen könnten (S. 100). P. Tillich, Die sozialistische
Entscheidung, Medusa Verlag, Berlin 1980. Kritische Theorie ist also parteiliche, interessengebundene
„Wissenschaft“ oder Ideologie.
[3] F. Romig, »Der Ungeist der Frankfurter Schule«, in: Aula, Österreich 11/1998, S. 30-33. Romig spricht zu
Recht vom »Ungeist«. Der „Geist“ der Frankfurter Schule ist der Geist des Mephistopheles in Goethes Faust,
erster Teil: »Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist wert, daß es
zugrunde geht […] so ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches
Element.«
[4] Vgl. R. Wiggershaus, aaO. (Anm. 1), II. Publikationen des Instituts und seiner wichtigsten Mitarbeiter bzw.
der wichtigsten Vertreter der Frankfurter Schule, S. 739-765; vgl. auch M. Jay, Dialektische Phantasie – Die
Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923 bis 1950, Fischer TB,
Literaturverzeichnis S. 405-422.
[5] H. Günther, C. u. R. Willeke, Die Gewalt der Verneinung – Die Kritische Theorie und ihre Folgen, Seewald,
Stuttgart 1978.
[6] M. Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt M.1976, S. 267.
[7] J. Habermas, Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Frankfurt M. 1976, S. 19.
[8] J. Habermas/D. Henrich, Zwei Reden aus Anlaß des Hegel-Preises, Suhrkamp tb, Frankfurt M. 1974.
[9] G. Lüdemann, Ketzerei, die andere Seite des frühen Christentums, Radiusverlag,Stuttgart 1994.
[10] E. Feil/R. Weth (Hg.), Diskussion zur „Theologie der Revolution“, München/Mainz 1969.
[11] Vgl. G. Gutiärrez, Theologie der Befreiung, München 1873.
[12] J. B. Metz in: H. Peukert (Hg.), Diskussion zur „Politischen Theologie“, München/Mainz 1969.
[13] H. Schenk, Die feministische Herausforderung - 150 Jahre Frauenbewegung in Deutschland, Beck,
München 1981, 2. Aufl. C. Haqlkes, Gott will nicht nur starke Söhne – Grundzüge einer feministischen
Theologie, Gütersloh 1980. Feministische Theologie als Befreiungstheologie will
– Befreiung von Unterdrückung
– Herrschaftsfreie Gesellschaft durch Bewußtseinsänderung
– Eine neue Kirche (Antikirche)
– den neuen Menschen, die neue (androgyne) Frau
– Umwertung der Werte, Umbegreifung der Begriffe durch Selbsterlösung und Negation des Bestehenden.
[14] J. Habermas, Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, Frankfurt M. 1973, S. 104.
[15] M. Horkheimer, aaO. (Anm. 6), S. 118.
[16] R. Wiggershaus, aaO. (Anm. 1), verweist darauf, daß Adorno mit »haßerfülltem Herzen« bei der
gemeinsamen Sache war: »Wichtig waren für Horkheimer schließlich Adornos von Haß geschärfter Blick auf
das Bestehende und seine Aggressivität«, S. 185.
[17] Th. W. Adorno, Negative Dialektik, Frankfurt M. 1966, S. 272.
[18] Ebd., S. 339.
[19] Ebd., S. 270.
[20] H. Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft, Frankfurt M. 1966, S. 130.
An anderer Stelle fordert er: »Der Bruch mit dem Kontinuum der Herrschaft muß ein Bruch mit deren Vokabular
sein.« Es geht den Frankfurtern also um die Umbegreifung der Begriffe (»semantische Strategie zur
Tarnung der eigenen Intentionen«), um Umwertung der (christlichbürgerlichen) Werte sowie um Umorientierung
des moralischen Bewußtseins. Die Frankfurter haben die gesamte Werte-Ordnung durcheinander gewirbelt.
[21] W. Reich, Die sexuelle Revolution, Fischer TB, Frankfurt M. 1977.
[22] J. Habermas, aaO. (Anm. 7), S. 65: »Die intrapsychische Auseinandersetzung [der ödipale Konflikt, Verf.]
soll in der total vergesellschafteten Gesellschaft, die die Familie sozusagen unterläuft und dem Kinde die
kollektiven Ich-Ideale unmittelbar aufprägt, obsolet geworden sein.«
[23] Ebd., S. 150: »Soziale Rollen können zwei verschiedene Verhaltenserwartungen konditional so verknüpfen,
daß sich ein System wechselseitiger Motivation bildet. Alter darf damit rechnen, daß Ego seine, Alters,
Verhaltenserwartungen erfüllt, weil Ego damit rechnet, daß Alter seine, Egos Verhaltenserwartungen, ebenfalls
erfüllt.«
[24] Ebd., S. 74: »Solange sich das ich von seiner „inneren Natur“ abschnürt und die Dependenz von
Bedürfnissen verleugnet, bleibt die noch sehr durch Prinzipien geleitete Freiheit gegenüber bestehenden
Normensystemen in Wahrheit unfrei.« Das ist der Habermas’sche Freiheitsbegriff.
[25] M. Horkheimer, aaO. (Anm. 6), S. 300f.
[26] Das Antisemitismus-Projekt des Instituts für Sozialforschung, in das die »Studien über Autorität und
Familie« einbezogen waren, wurde ab 1938 vom American Jewish Committee, vom American Jewish Congress,
von der Anti-Defamation-League und vom Jewish Labor Committee mitfinanziert: Wiggershaus, aaO. (Anm. 1)
S. 391. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung wurden über 1943 hinaus in den USA nicht veröffentlicht,
weil sie zeigten, daß der Antisemitismus bei Kriegsausbruch in den Staaten weiter verbreitet war als in
Deutschland. »Horkheimer behauptet, der soziale Antisemitismus sei in den USA weitaus schlimmer als in
Europa und lege die Annahme nahe, daß – ungeachtet der offensichtlichen Unterschiede zwischen den USA und
dem Dritten Reich – der Unterschied in der psychologischen Basis gefährlich klein sei.« (Wiggershaus, S. 406)
Horkheimer fürchtete, »daß ein weitaus verbreiteteres und brisanteres antisemitistischen Potential [in den USA,
Verf.] bereits unter weitaus weniger kritischen, politisch-ökonomischen Bedingungen als in Deutschland
in offenen und gewaltsamen Antisemitismus umschlagen könnte.«
Horkheimer betrachtete dieses „Antisemitismus-Projekt“ und die »Studien über Autorität und Familie« als
ernstzunehmenden Beitrag zu dem großen Kampf (!) gegen den Antisemitismus (Wiggershaus, S. 404), deshalb
ließen er und Adorno »die institutsübliche Praxis strategisch verstandener Selbstzensur wie eh und je
weiter[laufen]« (Wiggershaus, S. 408), ohne das Projekt jedoch zum Abschluß bringen zu können, »das Institut
hatte sich übernommen« (Wiggershaus, S. 412). Die Frankfurter sind Meister der Tarnung, der semantischen
Strategie und der opportunistischen Anpassung.
[27] Adorno fordert eine Erziehung, die jede Identifikation der Kinder mit ihren Eltern verhindert, eine
Erziehung zum Widerstand und Widerspruch, eine Erziehung des „Madigmachens“ und des „Perhorreszierens
aller Wirklichkeit“. In der Jugend soll ein Bewußtsein dafür erweckt werden, daß die Menschen in der
Gesellschaft immerzu betrogen werden. Damit sollen sie zu Fremden werden in einer ihnen feindlich
gegenüberstehenden Gesellschaft. Dieses Erziehungsprogramm übernahmen viele Schulbücher der 70er Jahre,
vgl. Anm. 39.
[28] M. Horkheimer, aaO. (Anm. 6), S. 272.
[29] M. Horkheimer, Kritische Theorie II, Frankfurt M. 1968, S. 9.
[30] M. Horkheimer, aaO. (Anm. 6), S. 13.
[31] J. Habermas, aaO. (Anm. 14), S. 129.
[32] 1981 fürchteten 76 % der unter 24jährigen Deutschen, daß »Technik und Chemie« unser Leben und die
Umwelt zerstörten. BMJFG, Jugend in der Bundesrepublik heute - Aufbruch oder Verweigerung?, 1981.
[33] M. Horkheimer, aaO.(Anm. 29), S. 161.
[34] J. Habermas/N. Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, Frankfurt M. 1971, S. 286-290.
[35] Th. W. Adorno, aaO. (Anm. 17), S. 73: Der von der Menschheit angestrebte Fortschritt habe nicht vom
Wilden zur Humanität, sondern vielmehr von der Steinschleuder zur Megabombe geführt. Der technische
Fortschritt ist also ein mißlungenes Projekt. Damit ist dem Rationalismus (dem Glauben an die Kraft der
menschlichen Vernunft) und der Aufklärung Kants (wenn die Menschen nur von ihrem Verstand Gebrauch
machen und sich gemäß den Gesetzen der Vernunft verhalten, dann ist der Fortschritt des Menschengeschlechts
unaufhaltsam) eine scharfe Absage erteilt.
[36] H. Marcuse, Das Problem der Gewalt in der Opposition, Frankfurt M. 1966.
[37] R. P. Wolff, B. Moore, H. Marcuse, Kritik der reinen Toleranz, Frankfurt M. 1966, S. 127 ff.
[38] Anmerkung der Redaktion: Dies gilt offenbar nur für Gewalttäter mit linkem politischem Hintergrund. Für
rechte Gewalttaten gilt das Umgekehrte.
[39] Ganz anders als Habermas beurteilt die streitbare jüdische Publizistin Salcia Landmann (geb. 1912) »Die
unheilvollen Folgen der Heilsbotschaft von Karl Marx und Herbert Marcuse für die deutschen Schulen
und Universitäten« (Welt am Sonntag, 22.3.92). Da der Triebverzicht nach Marcuse der »einzige Grund von
allem Unglück, Elend, Unrecht, Krieg und Mord« ist, muß zur »Negierung der jüdisch-christlichen, repressiven,
kapitalistischen Leistungs- und Askesemoral noch die persönliche Absage an die Leitmotive der bisherigen
Gesellschaftsordnung in Form von Verweigerung einer jeglichen Leistung, eines jeden Lernens und Arbeitens,
und außerdem die totale Triebentfesselung, sogar auf der Basis der restlosen Promiskuität«, hinzukommen.
Und weiter: »Marcuses Anhänger wandelten die neue Universität Bremen in eine marxistische Kaderanstalt mit
marcusianischer Dauerfasnacht um.«
Die gesellschaftlichen und politischen Folgen der Kritischen Theorie dokumentierten vor allem:
– Klaus Rainer Röhl, Linke Lebenslügen – eine überfällige Abrechnung, Ullstein, Frankfurt 1994, ISBN 3-548-
36634-1
– Derselbe, Deutscher Narrenspiegel – Hypochonder und Schutzheilige, F.A. Herbig, München 1997, ISBN 3-
80041338-8
– Rolf Kosiek, Die Frankfurter Schule und ihre zersetzenden Auswirkungen, Tübingen 2001, ISBN 3-89180-
061-4
Meines Erachtens ist unser Volk wie kaum ein anderes von einer fünffachen
Geisteskrankheit infiziert, nämlich
– vom Verlust an Realitätsbewußtsein
– vom Verlust an Religionsbewußtsein
– vom Verlust an Geschichtsbewußtsein
– vom Verlust an Nationalbewußtsein und
– vom Verlust an Rechts- und Sittlichkeitsbewußtsen.
[40] Prof. Dr. Gerhard Gerlich, Direktor des Instituts für Mathematische Physik der Universität Braunschweig,
2002:
»Die 68-er bescherten uns eine neue „Wissenschaft“, die neomarxistische „Kritische Theorie“, in der sich alle
die tummeln konnten, die in den klassischen Disziplinen nichts zustande gebracht hatten. Auf diese Weise
bekamen die marxistischen Prognosen, die insbesondere den Untergang des Kapitalismus und das
Arbeiterparadies auf Erden versprachen, den Anstrich wissenschaftlicher Aussagen. Jeder Ignorant, Betrüger
oder Dummkopf konnte so plötzlich zu einem Wissenschaftler werden. Auch wurde der Begriff der
„gesellschaftlich relevanten Wissenschaften“ geboren. […] Die „zweckfreie“ Wissenschaft wurde durch die
„gesellschaftlich relevante“ Wissenschaft ersetzt.«
[41] A. Bloom, Der Niedergang des amerikanischen Geistes – Ein Plädoyer für die Erneuerung der westlichen
Kultur, Hoffmann & Campe, Hamburg 1988.
[42] edition suhrkamp, Band 1 bis Band 1000, 1963-1980, Frankfurt M. 1980.
[43] Repräsentativ für emanzipatorische Didaktik: H. u. Th. Castner, Emanzipation im Unterricht – Didaktik und
Methodik einer Wirtschafts- und Gesellschaftslehre, Bad Homburg v. d. H. 1972 (M. Gehlen):
»Die emanzipatorische Gesellschaft bedarf der emanzipatorischen Schule. [Die Emanzipation der Schüler]
mündet in demokratischsozialistisches Verhalten und gipfelt in der Überwindung des menschlichen Egoismus
und individueller Herrschaftsinteressen.«
In einem vom (kath.) Deutschen Katechetenverein herausgegebenen Unterrichtsmodell für den
Religionsunterricht der 6./7. Jahrgangsstufe zum Thema Normen – Hilfe oder Gefährdung?, München 1980,
schrieb der Herausgeber: »Emanzipatorische Erziehung ist heute nötiger denn je«, es gehe in dem Modell »um
die Erarbeitung eines Instruments zur Normenkritik «, diese Erziehung sei »gesellschaftlich notwendig und
theologisch legitim, weil heute überall[!] über Menschen geherrscht, überall mit Sanktionen Herrschaft
aufrechterhalten« werde. (Lehrerhandbuch, S. 6f.)
[44] H. Günther/R. Willeke, Was uns deutsche Schulbücher sagen – Eine empirische Untersuchung der
genehmigten Deutsch-, Politik- und Religionsbücher, Bonn 1982; vgl. auch K. J. Groth/J. Schäfer, Eingetrichtert
– Die tägliche Manipulation unserer Kinder im Klassenzimmer, Universitas, München 1999.
[45] Von der Außerparlamentarischen Opposition (APO), dem Sozialistischen Hochschulbund (SHB/SDS), den
Marxismus-Leninismus- und den verschiedensten „Friedens“-Gruppen führte der Weg vor allem zu den
Grün/Alternativen, zu den extremistischen Links-Autonomen und zu den Schalthebeln in Politik, Hochschule,
Justiz, Kultur und Massenmedien. Der „Marsch durch die Institutionen“ von 1968 endete 1998 im Deutschen
Bundestag und 1999 in der Brüsseler EU-Zentrale. Der politische Kampf gegen den Staatsfeind Nr. 1, das
Establishment, führte zur Herrschaft der Aufständischen (68er, Frankfurter) durch Besetzung staatlicher
und gesellschaftlicher Machtpositionen und zur Absicherung gesellschaftlicher Privilegien für die eigene
Klientel. Vgl. R. Proske, Vom Marsch durch die Institutionen, v. Hase & Köhler, Mainz 1997.
[46] Gegen Deutschland, Anm. der Redaktion.
[47] O. Nigsch, »Studentische Lernapathie – Herausforderung oder Überforderung der Gruppendynamik?«, In:
Zeitschrift „Gruppendynamik“, 1975/6; vgl. auch H. Günther, C. u. R. Willeke, Die gruppendynamische
Bewegung in Kritik und Selbstkritik, Paderborn 1977, (Dt. Institut für Bildung und Wissenschaft); vgl. auch B.
Schwertfeger, Der Griff nach der Psyche – Was umstrittene Persönlichkeitstrainer in Unternehmen anrichten,
Campus, Frankfurt M. 1998.
[48] Antworten auf Jürgen Habermas, H. U. Gumbrecht, »Reeducation«, in: FAZ, 18.6.99, S. 52ff.
[49] J. Donoso Cortés, Die Hauptirrtümer der Gegenwart nach Ursprung und Ursachen, Denkschrift an Seine
Eminenz Kard. Fornari, 19. Juni 1852,Wien 1932 (Hg. Karl Haselböck).
Umerziehung an deutschen Schulen
1. Grundsätzliches
Zu allen Zeiten stand das Bildungssystem unter einer staatlichen Kontrolle, die um so stärker mit
Überwachung und Aufsichtsmaßnahmen in den schulischen Alltag eingriff, je mehr ein System der
Unfreiheit bestand. Niemand sollte sich deshalb wundern, wenn die Sieger nach der totalen Besetzung
des deutschen Reichsgebietes zur dauerhaften Absicherung ihrer Macht dem Erziehungswesen ihre
besondere Aufmerksamkeit widmeten. Die Schulen wurden so ganz selbstverständlich zum
Spiegelbild von politisch-gesellschaftlicher Veränderung innerhalb der jeweiligen Machtstrukturen.
Dabei wurde die Erfüllung von zwei grundsätzlichen Aufgaben – Vermittlung von Sachwissen und
entsprechender Fertigkeiten verbunden mit einer loyalen Haltung gegenüber der jeweils herrschenden
Macht – ständiger Überwachung unterworfen, mochte sich auch das modische Erscheinungsbild
noch so sehr gewandelt haben.
5. Die Ära Kohl und die Vereinigung von BRD und DDR
Bundeskanzler Kohl bezeichnete sich gerne als Enkel Adenauers, obwohl es keinen größeren
Gegensatz geben könnte : Besuchte Adenauer in Werl noch als politische Geste einige von den
Alliierten als Kriegsverbrecher verurteilte Deutsche und scheute sich nicht, auch die Sieger auf die
von ihnen begangenen Untaten hinzuweisen, so übertraf Kohl mit seinem überbordenden Schuldkult
und seiner Bereitschaft, dem Ausland im Sinne der One-World-Ideologie gefällig zu sein, die
kühnsten Erwartungen der Umerziehung durch die Sieger, wobei Kohls verfassungswidriges Gesetz
zur Zeitgeschichte die Abhängigkeit von Sonderwünschen einer Minderheit deutlich werden ließ. Dies
schlug sich auch im Unterricht nieder, nachdem mit dem Tode von Strauß 1988 jede Rücksicht auf
deutsche Interessen fallen gelassen werden konnte, und wirkte sich naturgemäß besonders im
Fachbereich Geschichte aus. So wurde es modern, in manchen Unterrichtstunden Augenzeugen, z.B.
Juden oder sogar Kommunisten über die Vergangenheit sprechen zu lassen, ohne daß deren
Aussagen und Behauptungen kritisch hinterfragt wurden. Jeder Schüler sollte wenigstens einmal in
seiner Schulzeit eines der NS-Konzentrationslager besucht haben, über deren tatsächliche Verhältnisse
auch die Geschichtslehrer meist nur recht verschwommene Vorstellungen hatten, wie sich in
Fachkonferenzen zeigte. Die ständige Behandlung von NS Themen wurde geradezu zu einem
fächerübergreifenden Unterrichtsprinzip, für das sich auch das Fach Religion eignete, in dem eine
Emotionalisierung nicht besonders auffiel. Bis heute wurden in zahlreichen Schulen Deutschlands eine
Vielzahl von Ausstellungen über den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen gezeigt, während
sich bislang keine einzige Ausstellung mit den zahlreichen Siegerverbrechen beschäftigte. Doch schon
längst hatte eine gegenläufige Entwicklung eingesetzt, die immer erkennbarer wurde. Die durch die
Bürgerrechtsbewegung erzwungene Wiedervereinigung von BRD und DDR bedeutete für die
Umerziehungspolitik einen schweren politischen Einbruch, kam doch die tonangebende politische
Linke angesichts der Aufarbeitung des kommunistischen Terrors der DDR und der Stasiakten
in eine Argumentationsnot, die bis heute anhält. Aber es konnten Ausbreitung und Verstärkung eines
tieferen Nationalgefühls durch eine weitere Verschärfung des Gesetzes für Zeitgeschichte verhindert
werden, nachdem dadurch in politischen Prozessen junge Menschen und politisch unabhängige
Historiker, die für ein wahrheitsgemäßes Geschichtsbild eintraten, vorübergehend mundtot gemacht
werden konnten. Bedenklich war auch die Entwicklung in Österreich, das dem Verfasser während
seines Studiums 1960/61 in Wien als ein Land erschien, in dem eine nationale und freiheitliche Hal-
tung an den Hochschulen noch selbstverständlich war, während es jetzt parallel zur Ära Kohl den
Eindruck erweckte, als wolle man in absurder Auslegung des Verbotsgesetzes keine sachlich
begründete Änderung entlastender Art in der Darstellung des Dritten Reiches an den Schulen zulassen,
wobei offensichtlich Kreise aus dem antifaschistisch-kommunistischen Umfeld eine maßgebliche
Rolle spielen. Eine allmähliche Wende zu einer vaterländischen Normalisierung war jedoch auch mit
Hilfe von substanzlosen Kampagnen gegen rechts nicht mehr aufzuhalten. Gegen einen ausufernden
Justizterror, der einseitig nationale Kreise verfolgte und ein Klima der Angst und Einschüchterung
erzeugte, Martin Walser anprangerte, verbreiteten sich politische Witze an den Schulen wie folgender:
Ein Schüler bittet seinen Vater um Unterstützung, als in seiner Klasse ein Aufsatz zum Thema
Auschwitz verfaßt werden soll, doch der Vater lehnt ab. Nach einiger Zeit kommt der Sohn mit einer
schlechten Note nach Hause, worauf ihn der Vater fragt, was denn seine Mitschüler dazu gemeint
hätten: „Das weiß ich nicht", antwortet der Sohn, „die sind alle im Gefängnis.“ Wie tiefgreifend die
innere Abwehr gegen eine übersteigerte einseitige Vergangenheitsbetrachtung an den Schulen bereits
geworden war, zeigte sich schlaglichtartig in einem Interview, das mit der Tochter des deutschen
Bundespräsidenten Rau geführt wurde, als diese, die keinen Hehl aus ihrem Antiamerikanismus
machte, erklärte:
»Ja, der 2. Weltkrieg nervt mich extrem. Immer wieder dasselbe. Man fängt an mit Hitler und dem
rosa Kaninchen, dann kommt Anne Frank und „Die Welle“, dann schaut man „Schindlers Liste“ am
Wandertag. Im Konfirmandenunterricht nimmt man den Holocaust durch und in Geschichte sowieso.
Man könnte fast sagen, man spricht in allen Fächern darüber. Da stumpft man irgendwie ab. Es
ist einfach zu viel.«
Gegensätzliche Beispiele belegen noch deutlicher die extreme politische Einseitigkeit der
Vergangenheitsbetrachtung im Sinne der Umerziehung an unseren Schulen. Als eine Schülerin aus
persönlichem Interesse im Unterricht ein Referat über das Thema »Kriegsverbrechen der Alliierten«
gehalten hatte, war die tiefe Betroffenheit der Mitschüler nicht zu übersehen, die ihre Kameradin mit
Fragen überschütteten, woher sie Material dazu bekommen könnten und warum darüber nicht
sonst im Unterricht gesprochen werde. Ähnliches berichtete eine Ostpreußin, die – eine große
Ausnahme an Schulen – als Zeitzeugin über die erlebten Greuel der Vertreibung vor einer
Klasse hatte sprechen dürfen. Eine Rückbesinnung auf eine nicht mehr von der Umerziehung
bestimmte Vergangenheit ist im deutschen Volk und seiner Jugend unübersehbar. So ist allmählich in
den letzten 20 Jahren eine vertiefte Beschäftigung mit den Themen Heimat, Dialekt, Volkstum,
Wiedereinführung örtlicher Bräuche, Entdeckung der mittelalterlichen Geschichte, Einsatz zur
Erhaltung alter Gebäude festzustellen, die einer sich anbahnenden Geschichtsrevision auf der
Grundlage wahrheitsgemäßer Darstellungen vorangeht.
7. Zeitgeschichte im Unterricht
Keinem Bereich hat die alliierte Umerziehung so große Aufmerksamkeit geschenkt wie einer
Darstellung der Zeitgeschichte aus ihrer Sicht, die in Öffentlichkeit und Schule gleicherweise
eine Bewußtseinsveränderung des deutschen Volkes bewirken sollte, was Bundeskanzler Schmidt
einmal zum Ausruf veranlaßte, man habe aus der deutschen Geschichte schichte ein Verbrecheralbum
gemacht, ohne dieser Entwicklung freilich aktiv entgegenzusteuern. Als 1983 der scheidende
amerikanische Botschafter in Bonn, Arthur Burns, ein im Gegensatz zum deutschfeindlichen jüdischen
Weltkongreß deutschfreundlicher Jude, forderte, man müsse »die Ehre des deutschen Volkes
wiederherstellen« und »das Geschichtsbild, das in den letzten 37 Jahren von bestimmter Seite geprägt
worden ist, ins rechte Lot rücken«, fand dies keinen Widerhall, ja an den Schulen war eine geradezu
gegenteilige Entwicklung zu beobachten, weil sich die selektive Vergangenheitsdarstellung weiter
verstärkte. Für Lehrer, die sich um eine wahrheitsgemäße Geschichtsbetrachtung der Zeit seit dem
Ersten Weltkrieg bemühten, wurde dies noch schwieriger, weil sie sich einerseits stets der Gefahr eines
Disziplinarverfahrens bewußt sein mußten, anderseits sich nicht zur Weitergabe von Geschichtslügen
mißbrauchen lassen wollten; ein Dilemma, das den Geschichtsunterricht bis heute kennzeichnet. Auch
die offizielle Änderung der Opferzahl von Auschwitz von 4 auf 1 Million und darunter wurde deshalb
kaum im Unterricht angesprochen, bis der Skandal um die Wehrmachtsausstellung 2000 die
Problematik erneut deutlich machte, hatten doch zahlreiche Schulklassen diese besucht, deren
Fälschungen nun zum Tagesgespräch geworden waren.Dadurch wurden die Fragen um die
Historisierung des Nationalsozialismus noch drängender, konnten doch die Vertreter der Umerziehung
nicht verhindern. daß immer mehr Einzelheiten von neuen Forschungsergebnissen mit einer
Entlastung Deutschlands – man denke nur an das bahnbrechende Werk von Dr. Hoffmann Stalins
Vernichtungskrieg, die Bestätigung der Präventivschlagthese des deutsch-sowjetischen
Krieges – auch Schülern bekannt wurden. Deshalb sei nur kurz beispielhaft erwähnt, was in heutigen
Geschichtsbüchern fehlt und in zukünftigen berücksichtigt werden muß: die alliierte
Kriegsgreuelpropaganda des Ersten und Zweiten Weltkriegs, auf die von deutscher Seite verzichtet
wurde; die überragenden sozialen Leistungen der Reichsregierung unter Hitler: die Rolle jüdisch-
bolschewistischer Funktionäre beim millionenfachen Mord im Archipel Gulag; die maßvollen
Friedensangebote Hitlers zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs, die bislang ohne Angabe von
nachvollziehbaren Belegen als nicht ernsthaft beurteilt wurden; die Tätigkeit von SS- und
Polizeigerichten bei der Aburteilung von Verbrechen deutscher Soldaten der Waffen-SS; die scharfen
Strafen gegen Parteimitglieder und NS-Amtsträger auch bei kleinen Vergehen; die vollzogenen
Todesstrafen an 2 Kommandanten von Konzentrationslagern, die der Korruption und der Ermordung
von Häftlingen überführt werden konnten; das Verbot des Prügelns von KL-Häftlingen in den
Anordnungen für die Wachposten usw. Eine gründliche Revision unserer Geschichtsbücher auf der
Grundlage überprüfter und als richtig erkannter neuer Forschungsergebnisse ist überfällig, die
keineswegs den Vorwurf einer Verharmlosung des Dritten Reiches verdient, werden doch noch
genügend dunkle Seiten in der Darstellung bleiben und hat doch eine wahrheitsgemäße Darstellung
Zeitgeschichte nichts mit Verharmlosung zu tun.
8. Forderungen
Diese Revision ist um so notwendiger, je mehr die Achtung der Menschenrechte als zentrale Aufgabe
der Politik erkannt und mit Inhalt gefüllt wird und nicht zur politischen Phrase verkommen darf wie
einst im Ostblock. Ohne eine damit erfolgte Überwindung der alliierten Umerziehung wird die Politik
in Deutschland und Österreich den Herausforderungen unserer Zeit nicht gewachsen sein können. Eine
staatsbejahende, demokratische und volkserhaltende Schule kann sich dann ohne Scheuklappen auch
den unübersehbaren und drängenden Problemen des Umgangs mit der Ausländerfrage widmen und
dazu beitragen, Lösungsvorschläge in die praktische Politik umzusetzen, die dem Scheitern des Multi-
Kulturalismus und der Tatsache des Ethnozentrismus gerecht wurden, für die jene Ereignisse der
jüngsten Zeit auf dem Balkan und Mißstände in den Vereinigten Staaten Warnzeichen sein sollten. Alle
Bekenntnisse zur weltanschaulichen Neutralität der Schule und des Staates dürfen nicht in
Vergessenheit geraten lassen, daß es auch hier eine Grenze der Toleranz gibt, und das Leitbild der
abendländischen Kultur und ihrer Werteordnung für alle Gebiete Deutschlands und Europas Gültigkeit
behalten muß, wenn ein fortlaufender innerer Zerfall der bestehenden Völker verhindert werden soll.
Manipulation und Auswirkungen von Musik und Kunst
als Angriff auf die Volksseele
Die maßgeblich durch die Frankfurter Schule beeinflußten 68er, bewirkten durch ihre revolutionären
Ideen und die Zersetzung traditioneller Werte nicht nur eine folgenschwere Veränderung der deutschen
Gesellschaft, sondern auch eine tiefgehende Zerstörung des deutschen Geisteslebens. Das wirkte sich
besonders auf dem Bereich der Kunst aus, deren zeitlose Normen zugunsten oberflächlicher und oft
genug widerlicher oder abstoßender Aktionen zerstört wurden. Happenings- oder Ereignis (Events)-
Künstler werden von den Massenmedien vorgestellt wie gefeiert und gewinnen sogar
Kunsthochschulen für ihre als Kunst anerkannten Darbietungen.
In Österreich, besonders in Graz in der Steiermark, trat seit Ende der 1960er Jahre in ähnlicher Weise
Hermann Nitsch auf, der durch öffentliche Tierschlachtungen unter Einbeziehung des Kruzifixes — so
Doppelkreuzigung einer Frau und eines Schweines 1968 in München als Kunst ausgab. Ausgerechnet
dieser Mann wurde vom damaligen österreichischen Kulturminister Rudolf Scholten 1992 als
repräsentativer Künstler Österreichs zur Weltausstellung nach Sevilla gesandt.
Kritik
Die berühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter meint zur Kulturlosigkeit: "Wir brauchen Kultur, um uns
als Menschen mit einer Tradition zu definieren und um uns gleichzeitig abzugrenzen. Mittelfristig
führt Kulturlosigkeit zur geistigen Verarmung und langfristig zur Verblödung eines Landes."
Manipulation mit Musik als Angriff auf die Volksseele
Schon vor Jahrzehnten liefen in den dafür finanzierten und organisierten Laboratorien der USA
Versuche am Säugetier Ratte mit dem Ziel, das genetische Programm im Verhalten des Säugetieres
fehlzuleiten. Es gelang, das Instinktverhalten besonders beim Freß- und Fortpflanzungstrieb zu stören.
Die bis zur Perfektion entwickelten Manipulationen werden inzwischen auch beim Säugetier Mensch
erfolgreich angewendet. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Experimente dem Ziele dienten, den
Menschen noch wirkungsvoller der Umerziehung unterwerfen zu können zum Zweck der
Kulturzerstörung und Volksauflösung. So wurden auch von der Frankfurter Schule durch deren
führenden Kopf Theodor Wiesengrund-Adorno in enger Zusammenarbeit mit der Rockefellerstiftung
– bekannt durch das familienzerstörerische Anliegen der Stiftung “Pro Familia” – mit großem
Finanzaufwand “wissenschaftliche Arbeiten” unter Beteiligung einschlägiger Institute angesetzt, Wege
zur schrittweisen Manipulation des öffentlichen Geschmacks zu erforschen. Hier haben wir den
Schlüssel zu dem, was sich auf dem Sektor von Rockund Popmusik entwickelt hat, nämlich die
primitivsten Gefühle des Menschen anzusprechen und orgiastische Zustände hervorzurufen. Die
Subkultur des Rock und Pop als Manipulation über die Musik gegenüber Jugendlichen verunsichert
nicht nur die gesamte Musikwelt, sie dringt auch zerstörerisch in das sittliche Gefüge des Volkes ein,
ganz abgesehen von den schier unglaublichen Schädigungen der Jugend an Gehör, Kreislauf,
Konzentrationsfähigkeit und Willenssteuerung, durch Überreizung des Nervensystems, Störung des
Gedächtnisses und der Gehirnfunktionen, Zwangsvorstellungen, Drang zur Zerstörung und
Unruhestiftung und vieles andere. Kurz: ihre allgemein schädliche Auswirkung auf Körper, Geist und
Psyche. Um diesen Vorgängen entgegentreten zu können, muß ein neues Bewußtsein um sich greifen
über den Wert der Musik, es muß uns vor allem eindringlich bewußt werden, welcher Gefahr wir
durch die mit raffiniertesten Methoden eindringende Manipulation über die Musik ausgesetzt sind.
Im Hinblick auf die entarteten Formen des Rock sagte ein Journalist:
“Um eine Nation zu vernichten, bedarf es keiner Atombombe; es genügt, die moralischen Strukturen
der Jugend durch diabolische Musik, Drogen, Zigaretten, Alkohol und Sex zu zerstören. Wenn wir so
weitermachen, werden wir in Kürze eine Generation von Geisteskranken haben...”
Wir müssen diesen Notstand von unten herauf bekämpfen, da andere Möglichkeiten der Abwehr durch
das Versagen der öffentlichen Kulturpolitik bis heute auszuschließen sind. An den Anfang aller
Gegenwehr setzen wir den Wert des gemeinsamen Singens. Wir haben uns daher entschlossen, das
Singen in allen Gruppen, Familien und Vereinen und bei sonstigen gemeinschaftlichen
Zusammenkünften zu fördern durch die Bereitstellung und kostenlose Verteilung von Liederblättern.
Wir wollen damit einen Beitrag leisten, das Singen in Gemeinschaften in unserem Volke wieder zu
erwecken. Unser Volk ist verstummt, es klatscht nur mehr bei jeder passenden und auch unpassenden
Gelegenheit in die Hände. Rhythmisches Händeklatschen ist aber nur ein armseliger Ersatz für die
mitreißende Macht des Gesanges. Der irische Politiker O’Connell hat sich wie folgt geäußert:
“Man lasse mich die Lieder eines Volkes schreiben, dann mache seine Gesetze wer will.”
Mit diesen einfachen Worten hat der Ire dem Volkslied höchste Bedeutung in der Seelenhaltung eines
Volkes beigemessen. Johann Gottfried Herder entdeckte beim Studium der Lieder der Völker die
Volksseele. Friedrich Nietzsche würdigte diese Tat als “folgenreichste Entdeckung der historisch-
philologischen Wissenschaft des 19. Jahrhunderts”. Unser Volk muß aus seiner tiefen Depression
erwachen und wieder anfangen zu singen.
Kunstverfall
Zu allen Zeiten war Kunst ästhetisch schön gestalteter und kulturbedingter Ausdruck des jeweiligen
Zeitgeistes zur Erweiterung unseres Bewußtseins und zur seelischen Bereicherung unserer
Erlebnisfähigkeit im Gemüt. Der Kulturphilosoph Erwin Guido Kolbenheyer fand am Anfang unseres
Jahrhunderts eine gute Formulierung: "Aufgabe der Kunst ist es, dem Volke eine emotionale
Lebenshilfe für Geist und Gemüt zu bieten." Immer galt Kunst als ein beseelendes Erlebnis, das
besonders in der Musik vordringt bis zu den Urgefühlen des Alls und das beherrscht wird von der
Wirklichkeit des ästhetisch Schönen. Für das gesunde Volksempfinden gilt auch heute noch, daß Kunst
glücklich machen und erheben muß, den Menschen aus dem Alltag herausheben muß, ihn befreien
muß zur aufregenden Identitätsbestätigung und zur Selbsterkenntnis, ihn seelisch, religiös,
philosophisch anregen muß, seine Probleme spannungsvoll ansprechen muß, - kurz gesagt, Kunst muß
positiv, wahr, wertvoll und reizvoll sein!
Was wird bleiben von den 68ern? Nichts Nennenswertes. Nur die Kunde, daß mit ihnen das Ende
Deutschlands als Nation begann. Den Zweiten Weltkrieg gewannen die Alliierten zusammen mit dem
Diktator Stalin. Aber wirklich am Boden lag das deutsche Volk nicht. Das Land, zerstückelt,
abgetrennt ein Drittel, der Rest in zwei ungleiche Hälften zerteilt, wurde im Westen wieder aufgebaut
in wenigen Jahren. Von den Überlebenden der großen Katastrophe, den Flüchtlingen aus den
Ostprovinzen, den Heimkehrern und Müttern und Kindern, die die Bombenteppiche und Feuerstürme
in den Städten überlebt hatten.
Sie bauten, unter Führung von Konrad Adenauer und Ludwig Erhard und unter kritischer, aber
konstruktiver Mithilfe der damaligen Gewerkschaften und der SPD unter Kurt Schumacher und Erich
Ollenhauer und dem jungen Willy Brandt als Bürgermeister von Berlin, das Land wieder auf. Aber die
Kraft der überlebenden Kriegsgeneration reichte nur noch für das Wirtschaftswunder und das
Fußballwunder von Bern, für Volkswagen und Fernsehen für alle und Ferien mit Touropa und
Rückkehr nach Europa, für Nato-Integration und Aufnahme in die Völkergemeinschaft.
Aber die Kraft reichte nicht mehr zum Widerstand gegen die eigenen Kinder, die Kinder von Marx
und Marcuse, von Adorno und Horkheimer, die ihre Eltern umerziehen wollten zu "friedlichen
Menschen" und deren Idole doch die Kriegshelden Che Guevara und Ho Tchi Minh waren und auch,
was die meisten heute vergessen haben, die Massenmörder Mao und Pol Pot. Wirklich gewonnen
wurde der Zweite Weltkrieg gegen die Deutschen erst von den 68ern. Sie haben den Deutschen das
Deutschsein so gründlich herausoperiert, wie die Siegermächte es einst gewollt hatten, das Rückgrat
gleich mit.
Die Deutschen sind so friedlich geworden, daß sie am liebsten nur noch in Ruhe gelassen werden
wollen. Bloß nirgends anecken. Nationale Debatten wie der Historikerstreit finden nicht mehr statt
oder werden, wie vor zwei Jahren die Diskussion über die alliierten Kriegsverbrechen und die durch
Flucht, Vertreibung und Bombenterror getöteten deutschen Zivilisten, sogleich mit der
"Ausschwitzkeule" (Walser) niedergemacht. Die Tugendwächter der politischen Korrektheit bringen
jede intellektuelle Debatte zum Schweigen. Die wissenschaftlichen Eliten verlassen das Land und
erlangen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft oder gehen in den fernen Osten, sogar in die
Schweiz.
Was bleibt, ist kleinkariert und ängstlich. Das große Kapital, die Wirtschaft versucht, so gut es geht,
ihre Produktion aus dem industrie-feindlichen Deutschland ins Ausland zu verlagern, die
Atomindustrie beliefert Finnland, Innovationen wie die Magnetschwebebahn gehen nach China.
Arbeitsplätze "wandern ab". Statt dessen holen wir, neuerdings auch mit Billigung von Angela Merkel,
weiter unqualifizierte "Migranten" ins Land, zu den rund sieben Millionen Ausländern, die Mehrheit
davon Muslime, von denen das Gros direkt in das deutsche Sozialsystem einwandert. Oder in die
Kriminalität. Die deutsche Polizei wagt nicht einmal, die Nationalität der Schwerstverbrecher zu
nennen, aus Furcht, ausländerfeindlich oder gar rassistisch genannt zu werden. Polizei und Justiz
können diesen Zustand nur noch verwalten - den Kampf gegen die Bandenkriminalität haben sie
praktisch aufgegeben. Es war nicht alles schlecht? 1970 folgten die deutschen Studenten dem Aufruf
zum Langen Marsch durch die Gesellschaft, die sie erobern und umgestalten wollten.
Schon lange vor 1998 hatten sie überall im Land Erfolg. 1998 fiel den 68er Parteien das Land, nur
noch schwach verteidigt von einer verbrauchten Elite, die keine Nachfolger mehr ausgebildet hatte, zu
wie eine Beute, wie besiegtes Land, auf Gedeih und Verderb. Viele Jahrzehnte unter SPD-Herrschaft
in Bund und Ländern und eine CDU, die nur noch aus einem einzigen Mann zu bestehen schien,
hatten den Widerstand gelähmt. Der schleichende kulturelle und - es gibt kein anderes Wort dafür -
ethisch-moralische Verfall des Landes hatte schon eingesetzt. Was Helmut Schmidt, der Sieger von
Mogadischu, noch einfordern mochte und wofür er von seinem Parteifreund Lafontaine verhöhnt und
diffamiert wurde, die preußischen Sekundärtugenden, konnte Schröder in der tiefsten wirtschaftlichen
Krise des Landes nicht mehr abrufen - niemand kannte sie mehr. Was hat die Generation 68
geschaffen? Nichts. Das Land ist vernachlässigt wie seine Städte und seine zersiedelten Dörfer.
Der Beton der nach dem Krieg wieder aufgebauten Häuser bröckelt. Die fabelhaft künstlichen,
autofreien Stadtkerne sind von jener gesetzlich vorgeschriebenen "Kunst am Bau" befallen, welche die
ideenlosen Nachfahren von Joseph Beuys und Fritz Wotruba für viele Zehntausende guter D-Mark aus
Stahl und Beton verfertigt haben. Die Kultur wird von den Kulturbeauftragten der Städte und der
Länder betrieben. Viel Betrieb, viel Wichtigtuer, wenig Widerstand im Land. Musical statt Theater,
aufwendig geförderte Unterhaltung auf Staatskosten, beliebt wie Popcorn und Kino. Theater?
Deutsche Klassiker werden - nicht nur von Castorf und Schlingensief - grundsätzlich "gegen den
Strich gebürstet", und das heißt, in das Gegenteil ihrer theatralischen Absicht verkehrt. Eigene Stücke
dieser Generation sehen so aus wie sie selbst: schlaff. Trotz reichlicher Verwendung von Sex, Alkohol
und Drogen. Sie kennen nichts anderes. Die jungen deutschen Autoren haben in ihrer Schule kaum
deutsche Klassiker mehr gelesen. Statt dessen lasen sie im Deutschunterricht Günther Wallraff und
seine Nachahmer. Ausnahmen bestätigen die böse Regel nur.
Die "große Bewegung der Schüler und Studenten" war angetreten, um Deutschland zu verändern. Es
ist ihnen tatsächlich gelungen. Aber fragen Sie mich nicht, wie. Wie sieht denn das Land aus? Nach
verordnetem Antifaschismus und politischer Korrektheit, friedlichen Demonstrationen und
mörderischen Terroristen - manchmal auch friedlichen Demonstrationen für mörderische Terroristen -
nach befreiten Menschen und befreienden Drogenräuschen, sozialer Gerechtigkeit und Gerechtigkeit
für die Völker der Dritten Welt, nach dem tiefen Schock, den der Zusammenbruch des Kommunismus
für alle Linken war. Es war wie im Märchen. Ach, wir alle, die wir dabei waren, glaubten an des
Kaisers neue Kleider und bestärkten andere in dem Glauben. Aber da war nichts. War nur die
Ausführung schlecht - die Idee gut? Der Kern gut? Wir wissen heute, daß der Kern hohl war wie eine
taube Nuß: das perfekte monokausale System des Sozialismus, das zuerst als fehlerfrei gepriesen,
später als fehlerhaft, aber veränderbar beschrieben wurde. Die Fehler würden korrigiert werden, hieß
es. Fehler, die nichts zählen sollten gegen die einmalige Größe der Sache. Doch das System des
Sozialismus hatte gar keinen Fehler. Es war der Fehler.
Das Land ist still - noch. Zur Stunde, da diese Zeilen geschrieben werden, regiert die Große Koalition
- noch. Von der Gnade der SPD-Linken abhängig. Schon jetzt laviert Angela Merkel halbherzig
zwischen den SPD-Linken und der CSU. Aber wieviel 68er steckt in der Union? Das plötzliche
Wiederauftauchen der alten KPD-Sprüche von der weltweiten Ausbeutung und der Phantasien des Dr.
Marcuse von der sexuellen Befreiung und der kollektiven Erziehung der Kinder auf dem SPD-
Parteitag überrascht nicht. Aber der Unfug steckt leider schon tief in der CDU, wird von einer
Mitgliederschicht getragen, die selber angekränkelt ist von 68ern und vieles gutheißt: Zwangs-Krippen
für Kinder der Ärmeren durch Streichung des Erziehungsgelds (die Reichen ziehen ihre Kinder gerne
selber auf, mit Reitpferd, Schäferhund und Küchenhilfe wie Frau von der Leyen), Ermunterung für
noch mehr Scheidungen (wir stehen heute schon bei 44 Prozent), eine Mindestlohn-Kampagne, hinter
der bereits ganz offen diskutiert wird über das Endziel: Grundsicherung für alle (= Geld ohne Arbeit!).
Dennoch stehen die Zeichen auf Ende. Denn die Menschen können bis drei zählen. Sie sehen das
Ergebnis. Immer mehr Zwang, Verbote, Verordnungen, immer weniger Geld in der Tasche. Keine
Große Koalition, die noch etwas bewegt, nur große Fragezeichen, wie lange sie noch besteht. Wie
lange noch? So lange, bis die Linken in der SPD den Zeitpunkt für Neuwahlen gekommen sehen. Und
dann werden sie nicht einen Augenblick zögern, die alte Honeckerpartei, die jetzt Die Linke heißt, in
die Regierung zu holen. Auch die Große Koalition war ein Fehler. Einen Fehler kann man machen.
Wenn man ihn nicht schnell korrigiert, hat man schon den zweiten Fehler gemacht. Das sollte die
Union wissen.
Weiterführende Literatur :
• Caspar von Schenck-Notzing, Characterwäsche
• Rolf Kosiek, Die Frankfurter Schule und ihre zersetzenden Auswirkungen, Tübingen 2001,
ISBN 3-89180-061-4