Online-Abstimmung :
Venetier stimmen für Abspaltung von Italien

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Eine unabhängige Republik Veneto - bei einer Onlineabstimmung plädierte die große Mehrheit der Teilnehmer dafür
Bei einer Onlineabstimmung haben sich 89 Prozent der teilnehmenden Venetier für eine Abspaltung der Region Veneto von Italien ausgesprochen. Eine rechtlich bindende Wirkung hat die Abstimmung nicht - ein Alarmsignal ist sie trotzdem.

Die Bewohner der Region Veneto haben sich in einer Online-Abstimmung mehrheitlich für die Abspaltung von Italien und die Gründung eines unabhängigen Staats ausgesprochen. Von den  mehr als zwei Millionen Teilnehmern votierten innerhalb des  einwöchigen Abstimmungszeitraums 89 Prozent für eine Sezession,  hieß es bei der Veröffentlichung des Endergebnisses am Freitag.
Die von örtlichen Parteien organisierte Abstimmung hat rechtlich  keinerlei bindende Wirkung. Sie sollte aber den Rückhalt für ein  offizielles Referendum demonstrieren, für das die Initiatoren  werben.

Bei der Abstimmung wurden die Teilnehmer auch befragt, ob sie  weiterhin Mitglied der Europäischen Union und der Nato sein wollen.  Auf der Online-Plattform Twitter lieferten sich Unabhängigkeitsverfechter hitzige Schlagabtausche mit Italienern  aus anderen Landesteilen, die das Vorhaben als „kompletten  Wahnsinn“ kritisierten.

Historisches Vorbild der Venezianischen Republik

Befürworter der von ihnen ersehnten Republik Veneto berufen sich  auf das historische Vorbild der Venezianischen Republik - ein  wirtschaftlich und kulturell bedeutendes Handelszentrum mit der  Lagunenstadt Venedig als Zentrum, das vom siebten bis zum 18.  Jahrhundert existierte und erst 1797 von Napoleon zu Fall gebracht  wurde.

Das Ergebnis der Volksabstimmung wurde am Freitag in Padua  veröffentlicht. Hunderte Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung mit  venezianischen Flaggen brachen nach der Verkündung in Jubel aus.
In der betreffenden Region liegen unter anderem die Städte Treviso,  Vicenza und Verona. Die Regionalregierung will das Gesetz für ein  Referendum nach der Zustimmung durch den Regionalrat ins nationale  Parlament in Rom einbringen.