Coulibaly war vor Anschlag in Paris offenbar in Madrid

Attentäter über Neujahr mit zweiter Person in Spanien
Der Pariser Attentäter Amedy Coulibaly hat einem Zeitungsbericht zufolge den Jahreswechsel mit einer zweiten Person in Madrid verbracht. Coulibaly habe sich vom 30. Dezember bis zum 2. Januar in der spanischen Hauptstadt aufgehalten, berichtet die Zeitung "La Vanguardia". Die zweite Person sei noch nicht identifiziert.
Allerdings war bisher bereits bekannt, dass seine Lebensgefährtin Hayat Boumeddiene in Spanien war. Laut den türkischen Behörden nahm sie von Madrid einen Flug nach Istanbul, wo sie am 2. Januar eintraf. Am 8. Januar überquerte sie dann die Grenze nach Syrien.
Laut dem "La Vanguardia"-Bericht prüfen die französischen und spanischen Ermittlungsbehörden, ob Coulibaly in Madrid eine Unterstützerzelle hatte. Der 32-jährige Extremist hatte in der vergangenen Woche bei Paris eine Polizistin erschossen, bevor er am Freitag in der französischen Hauptstadt vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt tötete. Der Attentäter, der sich in einem Internetvideo zur Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) bekannte, wurde nach fünfstündiger Geiselnahme beim Zugriff der Polizei erschossen.
Nach der Anschlagsserie in Frankreich sieht Präsident François Hollande die Muslime in aller Welt als die "ersten Opfer von Fanatismus, Fundamentalismus, Intoleranz". Bei einem Besuch im Institut für die arabische Welt in Paris verwies Hollande darauf, dass sich der gewaltbereite Islamismus aus der Armut, den Ungleichheiten und aus ungelösten Konflikten speise. Er stellte die Frage, wie das gestärkt werden könne, was Europa und die arabische Welt verbinde. Dazu sei Klarheit zwischen beiden Seiten nötig.
Hollande hob hervor, dass der "Islam vereinbar mit der Demokratie" sei. Die Dinge dürften nicht vermischt und durcheinander gebracht werden, vor allem in Frankreich: "Die Franzosen muslimischen Glaubens haben dieselben Rechte, dieselben Pflichten wie alle Staatsbürger." Sie müssten auch vor Angriffen geschützt werden.
Seit der islamistischen Anschlagsserie in und um Paris in der vergangenen Woche hatte es in Frankreich eine ganze Reihe von Attacken auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen gegeben.